30 Jahre arbeitete der Franziskaner als Maurer in Taiwan; er starb in Dorsten
1936 in Sulzbach/Saarland bis 2016 in Dorsten; Maurer, Franziskanerbruder, Missionar in Taiwan. – Nach dem Besuch der Volksschule erlernte er den Beruf des Maurers. 1956 bat er um Aufnahme in die damalige Kölnische Franziskanerprovinz. Nach dem Postulat wurde er am 31. März 1957 als Tertiarnovize eingekleidet und erhielt den Ordensnamen „Georg“. 1963 legte er in Mönchengladbach den feierlichen Profess ab und band sich damit endgültig an den Orden. Die längste Zeit seines Ordenslebens verbrachte Br. Georg von 1965 bis 1998 als Missionar in Taiwan. Taiwan war ihm zu einer zweiten Heimat geworden. Dort arbeitete er zunächst in seinem erlernten Beruf als Maurer und leitete nach einer Zusatzausbildung an der Technikerschule in Alsfeld, zu der er nach Deutschland zurückgekehrt war, die Durchführung von Bauarbeiten. Außerdem war er als Deutschlehrer am Wentzao-Kolleg in Kaohsiung tätig. Bis zu seinem Lebensende hielt er engen Kontakt zu Freunden, Bekannten und ehemaligen Schülerinnen und Schülern in Taiwan. Noch im Herbst 2015 verbrachte er zwei Monate auf Taiwan. – Nach der Rückkehr aus der Mission 1998 arbeitete Bruder Georg als Pförtner und Küster im Wallfahrtskloster Neviges, bis er 2010 mit 75 Jahren und als „Rentner“ ins Franziskanerkloster nach Dorsten versetzt wurde, wo er seinen Ruhestand genießen konnte. 2015 wurde bei ihm ein Nierentumor festgestellt und entfernt. Langsam aber stetig wuchs der Tumor jedoch weiter. Er starb in der Nacht vom 13. auf den 14. April 2016.
Das Ende der Lebensgeschichte des Bruders Reis weist den Niedergang des Dorstener Klosters in die geistige und geistliche Bedeutungslosigkeit hin. Das einst in der Dorstener Stadtgeschichte Jahrhunderte lang bedeutende Franziskanerkloster mit Philosophisch-Theologischer Hochschule und mit weit über 100 studierenden Patres, aus denen etliche Geistesgrößen hervorgegangen waren, ist heute lediglich „Durchgangskloster“ mit Platz für keine zehn Brüder und Patres. Durchgangskloster, weil Franziskaner, die „in Rente“ sind, in Dorsten ihren Lebensabend verbringen, bis sie pflegebedürftig werden und in ein Pflege- und Altenheim der Franziskaner verbracht werden.
Siehe auch: Franziskanerkloster Dorsten
Siehe auch: P. Gerold Hesse OFM
Siehe auch: Pater Gregor Janknecht
Siehe auch: Franziskanerkloster 2017