GEMA-Gebühren

900 Tanzschulen in NRW fürchten Kostensteigerung – auch Höfken in Dorsten

Tanzen macht ohne Musik keinen Spaß. Aber die Musik kostet Geld in Form von GEMA-Gebühren, die heftig ansteigen. Das besorgt auch die Dorstener Tanzschule Höfken. – Den fast 900 Tanzschulen in NRW droht Ungemach, zumindest finanziell, denn die GEMA-Gebühren steigen. Die GEMA vertritt die Rechte der Musikschaffenden und sorgt dafür, dass sie angemessen entlohnt werden für die Nutzung ihres geistigen Eigentums. Das heißt, jedes Mal, wenn Tanzschüler zum Beispiel zu „Du hast mich tausendmal belogen“ von Andrea Berg Discofox üben, soll auch die Kasse der Urheber klingeln. „Grundsätzlich völlig zu Recht“, sagt der Dorstener Tanzlehrer Hendrik Höfken, der mit seinem Bruder die gleichnamige Dorstener Traditions-Tanzschule betreibt. „Aber was jetzt passiert, ist großer Mist.“ Und der kann eine Menge kosten und kleinere Tanzschule möglicherweise in den Ruin treiben. Bislang, so Höfken, haben die Tanzschulen aufgrund eines Pauschalvertrags ihrer Berufsverbände eine jährliche Pauschale an die GEMA entrichtet. „In unserem Fall sind das 6000 Euro, die wir einmal jährlich zahlen.“
Durch die Kündigung von Pauschalverträgen drohe jetzt jedoch eine Erhöhung um bis zu 500 Prozent. Höfken: „Dann müssten wir 30.000 Euro bezahlen.“ Das sei natürlich eine Größenordnung, die man nicht mal eben so stemmen könne. Da manche Tanzschulen durch eine solche Kostensteigerung ihre Existenz bedroht sehen, hat die Deutsche Tanzschulinhaber Vereinigung (DTIV) eine Petition an den Deutschen Bundestag gerichtet, für die auch andere Interessenverbände und ungezählte einzelne Tanzschulen die Werbetrommel rühren. In der Petition heißt es, die GEMA stelle ihre Tarife einseitig und ohne Rücksicht auf die Leistungsfähigkeit der Nutzer auf und nutze ihre Monopolstellung aus.

Einzelmeldung statt Pauschale

Für manche Tanzschule steht sogar das „Schreckensszenario“ der Einzelmeldung ins Haus: Wenn sich nicht alle Verbände mit der GEMA auf eine neue Pauschalregelung einigen können, müsste manche Tanzschule jeden gespielten Titel einzeln auflisten und mit der GEMA abrechnen – ein wahnsinniger Aufwand. Hendrik Höfken geht bislang noch davon aus, dass künftig die Quadratmetergröße jeder Tanzschule Grundlage der Abrechnung sein wird. „Teurer wird’s auf jeden Fall“, sagt er. „Bis zu einem gewissen Grad ist das auch in Ordnung, die Gebühren anzupassen, aber es sollte Obergrenzen geben.“ Das fordert auch der Anwalt und GEMA-Experte Domenic Ipta aus Würzburg, der vor wenigen Tagen im WDR-5-Morgenecho berichtete, dass die GEMA-Gebühren in Einzelfällen sogar um 8.000 Prozent steigen könnten. Er warb um Unterschriften für die Petition. Für den TSC Royal Wulfen hat die Änderung in der GEMA-Abgabenordnung keine Konsequenzen. Vereinsvorsitzender Helmut Winkler erklärte, dass GEMA-Gebühren in den Umlagen an die Landessportbünde inkludiert seien. Grundlage dafür ist ein Pauschalvertrag zwischen der Verwertungsgesellschaft und dem Deutschen Olympischen Sportbund.


Quelle: DZ vom 9. November 2024

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