Vom Holsterhausener Dorf-Wirtshaus zur Szene-Kneipe - seit 2014 weg!
Wer in den 1980er-Jahren in Brüggemanns Schlüsselkino im Lippetor-Center saß, um einen Film anzusehen, musste vorher einige Werbespots über sich ergehen lassen, darunter einen der Holsterhausener Kulturkneipe „So“ an der Hauptstraße. Der Werbespruch, der dabei zu hören war, war originell: „So oder so: Ins .So’ sowieso!“ Zuletzt gingen im Mai 2014 nur wenige Holsterhausener dorthin, um zuzusehen, wie das Gebäude innerhalb weniger Tage dem Erdboden gleichgemacht wurde. Damit verschwand ein Stück der einst sehr lebendigen Dorstener bzw. Holsterhausener Gasthaus- und Kneipengeschichte. Wenige Tage zuvor hatte einer der letzten Wirte, Mark Fattroth, Gäste und Freunde in das baufällige Haus zu einer nostalgischen Abschiedparty eingeladen. Dabei erinnerten sich so manche Gäste an die Beach-Partys im Außenbereich der Kneipe, wo Sand abgekippt wurde, an die Live-Konzerte und Bands, die im „So“ auftraten, an den eigenen „So“-Karnevalswagen und vieles andere mehr. In den letzten Jahres des „So“ gab es mehrere Besitzerwechsel, darunter Thomas Luft („Lufti“), der die Szene-Kneipe noch mit Engagement betrieb. Danach wurde es still um die Kneipe, sie stand einige Jahre leer, brannte auch einmal und wurde schließlich 2014 abgerissen. Auf dem 1.700 Quadratmeter großen Grundstück sollen zwei freistehende Einfamilienhäuser und ein Haus mit Eigentumswohnungen entstehen.
Vor hundert Jahren Poststation mit Pferdestall
Vor hundert Jahren hieß die damals eingeschossig gebaute Wirtschaft noch „Zur Post“. Es gehörte der Familie Möller. Im Nebengebäude war die Poststation mit Pferdestall untergebracht gewesen. Auch gab es eine Kegelbahn. Gegenüber war das Gasthaus von Wilhelm Schulte-Diekhoff und keine 50 Meter weiter der Gasthof von Josef Duve, der 1908 gebaut, vor wenigen Jahren nach einem Brand abgerissen und durch ein Mehrfamilienhaus ersetzt wurde.
Quellen:
Jo Gernoth in „Stadtspiegel“ vom21. Mai 2014. – Rüdiger Eggert in DZ vom 14. Dezember 2013. – Holger Steffe in DZ vom 20. Mai 2014.