Gas-Tarife 2024/25

Verbrauchertarife für Erdgas sind Ende 2024/Anfang 2025 heftig in Bewegung

Einerseits schlugen 2024 höhere Gebühren für die Nutzung der Netze durch, andererseits gab  es für Versorger günstigere Einkaufspreise als im Vorjahr. Im Dezember 2024 gingen wieder Tausende Briefe raus – von den Gasversorgern an ihre Kunden. Und diese werden die Umschläge mit einer Mischung aus Bangen und Hoffen öffnen. Denn beides ist möglich: krasse Preisaufschläge oder deutliche Absenkungen. Worauf es ankommt? Auf ein ganzes Bündel von Faktoren.
Nach einer aktuellen Erhebung des Vergleichsportals Verivox, die unserer Redaktion exklusiv vorliegt, haben regionale Grundversorger für das nächste Jahr bisher 251 Preissenkungen angekündigt. Im Schnitt kommt dabei ein Abschlag von zwölf Prozent zusammen. Bei einem Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden (kWh) ist somit rechnerisch eine Ersparnis von fast 390 Euro pro Jahr drin. Davon profitieren bundesweit bislang rund 700.000 private Haushalte. Die Experten vom Internetportal Check24 haben in ihren Analysen Verbilligungen in einer in etwa gleichen Größenordnung errechnet. Vor allem Menschen, die in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Bayern und Rheinland-Pfalz leben, werden im Jahr 2025 eine Entlastung beim Heizbudget spüren. Gleichzeitig müssen etwa 700.000 Haushalte mit Preiserhöhungen rechnen. 79 Grundversorgertarife werden um rund 18 Prozent erhöht, was für die Standardfamilie zusätzliche Kosten von über 420 Euro im Jahr bedeutet.
Deutschland ist bei der Belieferung mit dem fossilen Methan in Hunderte Gebiete aufgeteilt. In jedem gibt es einen sogenannten Grundversorger. Das ist jeweils der Anbieter mit der größten Kundenzahl. In den meisten Fällen handelt es sich um Stadtwerke. Der Grundversorger muss jedem Haushalt einen Tarif anbieten. Diese garantierten Offerten verlangen eine extrem gut abgesicherte Belieferung durch Großhändler, was in der Regel ein erhöhtes Preisniveau bedeutet.

Viele Haushalte zahlen Grundversorgungstarife

Knapp ein Fünftel der Haushalte hierzulande zahlt Grundversorgungstarife. Zugleich haben viele kommunale Versorger auch Sonderverträge mit günstigeren Konditionen. Die große Mehrheit der Kunden hat solche Liefervereinbarungen abgeschlossen, diese sind aber immer an Bedingungen geknüpft und werden häufig nur online vermarktet. Etwa ein Drittel der Kundschaft bezieht den Brennstoff von einem überregionalen Anbieter. Die Gründe für die regionalen Unterschiede: Wichtig für den Endkundenpreis sind auch die Gebühren für die Nutzung der Netze, was im neuen Jahr stark durchschlägt. Die Entgelte erhöhen sich im Durchschnitt laut Verivox um 21 Prozent, was allein schon mit knapp 100 Euro brutto zu Buche schlägt. Ganz entscheidend dafür sind neue Abschreibungsregeln, die die Aufsichtsbehörde Bundesnetzagentur erlassen hat. Hinzu kommt der CO₂-Preis, der von 45 Euro auf 55 Euro pro Tonne steigt, was für den Standardhaushalt ein Kostenplus von 43 Euro bedeutet. Preissenkungen sind hingegen möglich, weil Erdgas im Großhandel günstiger geworden ist. 2023 kostete es im Durchschnitt 4,14 Cent je Kilowattstunde, 2024 nur noch 3,49 Cent.
„Unterm Strich stagnieren die Gaspreise der örtlichen Versorger 2025 auf hohem Niveau“, sagte der Verivox-Energieexperte Thorsten Storck. Er empfiehlt: Wer eine Preisänderung zugestellt bekommt, sollte Angebote vergleichen. Bei einem Wechsel sei die Belieferung mit Erdgas rund ein Drittel günstiger als beim alten Vertrag zu haben. Insbesondere Kunden, die von der Grundversorgung auf einen Sondervertrag umstellen, können Einsparungen von mehreren Hundert Euro jährlich erreichen. Aktuell kostet die Kilowattstunde für Neukunden im Schnitt 9,8 Cent – bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. In der Energiekrise war es zeitweise das Vierfache.


Quelle: Frank-Thomas Wenzel in RN (DZ) vom 13. Dezember 2024

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