Fußballkreis Recklinghausen: Fairplay-Ampel

Signalrot: Schlagen, Spucken, Rassismus – Gelb: verbessern – Grün: Alles prima

Der Fußballverband Westfalen hat die Fairplay-Ampel eingeführt. Auch im Kreis Recklinghausen wurde sie thematisiert. Mit bemerkenswertem Erfolg, wie Karim Bouharrou sagt. Er ist seit einiger Zeit als Vereinsassistent im Fußballkreis 27 Recklinghausen unterwegs. Er kennt die Klubs, er kennt die Probleme und Befindlichkeiten vor Ort. Der 51-jährige Borkener ist unter anderem dafür zuständig, die Fairplay-Ampel des Verbandes auch im Kreis bekannt zu machen. Das ist gelungen. „Wie sehr zum Teil acht-, neunjährige Kinder bereits reflektieren, ist enorm“, sagt der Funktionär  Die Fairplay-Ampel ist gegliedert in drei Zonen.

  • Grün bedeutet: Alles prima. Werte wie Kameradschaft, Geselligkeit, Fairplay und Respekt werden großgeschrieben.
  • Gelb heißt: Es gibt einiges zu verbessern. Sei es das Wetter oder Dinge wie „sich nicht mit einem Mitspieler über ein Tor freuen können“, die genannt wurden.
  • Dann gibt es natürlich die Signalfarbe Rot: Schlagen, Spucken, Beleidigungen, Rassismus sind hier Themen, aber auch Sätze wurden notiert wie: Eltern sollen nicht ständig etwas reinrufen, Eltern der gegnerischen Mannschaft nicht provozieren.

Das sind die meistgenannten Punkte in der Übersicht. Rund 300 Kinder aus zehn Vereinen im Fußballkreis Recklinghausen und dem benachbarten Kreis Gelsenkirchen haben sich beteiligt, haben auf einem Flipchart ihre Gedanken niedergeschrieben und alles dokumentiert. Zur Belohnung gab‘s für jeden Teilnehmer einen schicken Turnbeutel. Für Karim Bouharrou ist die Resonanz ein bemerkenswertes Signal: „Vor allem das Reinrufen der Eltern finden viele Kinder als wenig hilfreich, teilweise sogar peinlich.“ Ob sich die genannte Gruppe daran hält in Zukunft?

Zehn Klubs von rund 80 haben mitgemacht

Mittlerweile ist es keine Seltenheit mehr, dass sich Vereine verantworten müssen vor den Sportgerichten, weil Zuschauer und Betreuer aus ihrem Umfeld auffällig werden. Ein besonders krasses Beispiel gab es im Münsterland, wie Bouharrou – der seit Jahren selbst als Schiedsrichter unterwegs ist – berichtet: „Dort war eine 14-jährige Schiedsrichterin bei einem Jugendspiel von einem älteren Zuschauer massiv beleidigt worden.“ Zwar sei der Mann vom Platz geführt worden, der Heimverein habe damit reagiert. „Aber so etwas macht ja auch was mit jungen Menschen wie dieser Schiedsrichterin.“ Dem Vereinsassistenten ist bewusst: Auch wenn 300 Kinder bei der Aktion mitgemacht haben und das ein bemerkenswerter Erfolg ist, haben sich in diesem Oktober während des vierwöchigen Aktionszeitraums nur zehn Vereine beteiligt – von über 80 im Fußballkreis RE. Einer gehört dem Fußballkreis Gelsenkirchen an. Heißt: Es liegt noch einiges Potenzial brach, auch wenn natürlich nicht alle Klubs Jugendfußball anbieten. Ziel der Aktion ist es, ein Bewusstsein zu schaffen. Und das, davon ist der Vereinsassistent überzeugt, funktioniert in frühen Jahren besser als in späteren. „Die Aktion ist nicht neu“, sagt Bouharrou, „aber ich hoffe, sie wird auch in Zukunft Kreise ziehen.“
Apropos: Der Borkener ist mittlerweile auch Vereinsassistent im Kreis Ahaus/Coesfeld, ist damit jetzt vollberuflich für den Fußball engagiert (je zur Hälfte in RE und in Ahaus/Coesfeld). Dort ist die Aktion jetzt angelaufen. Im Fußballkreis Recklinghausen ist sie zunächst beendet, soll aber fortgesetzt werden.


Quelle: RN (DZ) vom 5. Dezember 2024

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