Funke, Cornelia

Autorin gehört zu den 100 „einflussreichsten Persönlichkeiten“ der Welt

Cornelia Funke

Cornelia Funke, 2011; Foto: dpa

Geboren 1958 in Dorsten; Kinderbuchautorin. – Die ausgebildete Sozialpädagogin arbeitete in Hamburg nachmittags mit Kindern auf einem Bauspielplatz und studierte Vormittag Buchillustration. Ihr erstes von ihr illustriertes Kinderbuch „Die große Drachensuche“ erschien 1988.  Mit dem Schreiben begann sie schon 1986. Sie beschreibt es, ähnlich wie das Illustrieren, als eine weitere Variante des Geschichtenerzählens. Vor der amerikanischen Verfilmung des Fantasy-Abenteuers „Tintenherz“ zog Funke im April 2005 vom ländlichen Ohlstedt im Norden Hamburgs mit ihrer Familie nach Los Angeles. Ihr Mann Rolf Frahms, gelernter Buchdrucker, der ihr stets den Freiraum fürs Schreiben geschaffen und sich nach dem Architekturstudium um Haushalt und Kinder gekümmert hatte, während sie als Geschäftsfrau die Familie ernährte, starb im März 2006 an Krebs. Cornelia Funke blieb mit den beiden Kindern Anna (geb. 1989) und Ben (geb. 1994) in ihrem Haus in Beverly Hills, das früher Faye Dunaway gehörte. Cornelia Funke charakterisiert sich selbst als Familienmensch, liebt den großen Garten, Haustiere und die Lektüre, vorzugsweise angelsächsischer Autoren. Sie ist mit über 25 Millionen verkauften Büchern weltweit die erfolgreichste deutschsprachige Kinder- und Jugendbuchautorin. Sie hat insgesamt über 50 Bücher geschrieben, die in mehr als 50 Sprachen erschienen sind. Mit ihren 62 Jahren will sie ihre Wahlheimat USA im Sommer 2021 verlassen. Es zieht sie zurück nach Europa. Allerdings nicht nach Deutschland, sondern nach Italien, in die Toskana.

2021 nach Italien umgezogen – bei Volterra ein Grundstück gekauft

Cornelia Funke hatte Anfang September 2021 nach 16 Jahren ihre Wahlheimat Malibu in Kalifornien verlassen. Dort besaß die Autorin eine Avocadofarm. Einer der Gründe für den Umzug war die ständige Gefahr vor Waldbränden an ihrem Wohnort. Funke hat in der Nähe der Stadt Volterra ein großes Grundstück mit Olivenbäumen gekauft. Dort wird sie auch ihr in Malibu gestartetes Künstlerprojekt fortführen und kreativen Köpfen Unterkunft und gegenseitige Inspiration bieten.

Cornelia Funke besorgt über den Rechtsextremismus in Deutschland

Cornelia Funke ist besorgt über den zunehmenden Rechtsextremismus in Deutschland. Sie schrieb 2023, dass sie geglaubt habe, dass Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg für sehr lange Zeit immun gegenüber faschistischen Versprechen sein würde: „Das muss doch ein mächtiger Impfstoff sein, der jedes rechte Virus sofort abtötet“, so die gebürtige Dorstenerin, die nach Jahren in den USA mittlerweile in Italien lebt. Angesichts der aktuellen Lage frage sie selbstkritisch, ob sie und ihre Kolleginnen und Kollegen die falschen Geschichten erzählt haben: „Haben wir zu selten von Helden erzählt, die eine andere Sprache sprechen, anders aussehen, andere Dinge glauben als wir?“ (dpa).

Von der Illustratorin zur erfolgreichen Romanschriftstellerin

Cornelia mit den Brüdern Volker und Timo

Nach dem Motto „Warum fremde Texte illustrieren, selbst schreiben“ widmete sie sich erfolgreich der Romanschriftstellerei (erster Erfolg: „Die wilden Hühner“). Ihren internationalen Durchbruch erlebte sie allerdings erst im Jahr 2000 mit „Herr der Diebe“, einem Jugendroman um die verwaisten Geschwister Bonifazius und Prosper (FAZ). Mit einer englischen Übersetzung konnte sie einen Verlag begeistern, was einen Reporter des „Wall Street Journal“ veranlasste, die Dorstenerin mit Harry Potters englischer Erfinderin J. K. Rowlings zu vergleichen. In England waren die ersten 10.000 Hardcovers dieses Romans bereits nach einem Tag verkauft, ebenso die 40.000 Taschenbücher. In den USA war das Werk mit 75.000 Exemplaren und gleichem Erfolg erschienen. Zeitweilig versuchte Cornelia Funke auch auf Englisch zu schreiben, gab das aber wieder auf. Cornelia Funke wurde jetzt in deutschen Medien überaus bekannt. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 6. Oktober 2012: „Obwohl Funke zu diesem Zeitpunkt schon mehr als 40 Bücher veröffentlicht hatte und etwa eine Million Titel  mit ihrem Namen verkauft worden waren, hatte die Bestsellerliste des ,Spiegels’ sie bis dahin ignoriert.“

MIt Ehemann Rolf und Kindern

2003 erschien der Roman „Tintenherz“, ihre Fantasy-Ode an Brendan „Mo“ Fraser nicht nur in Deutschland, sondern unter dem Titel „Inkheart“ gleichzeitig in Amerika, England und Australien. Als Hollywood Interesse an der Verfilmung zeigte, zog sie nach Los Angeles. Auch in Deutschland erhielt sie Auszeichnungen. 2002 erhielt sie den Evangelischen Buchpreis des Deutschen Verbandes Evangelischer Büchereien. 2003 stufte die Stiftung Buchkunst „Tintenherz“ als eines der „schönsten Bücher“ ein, gleich vier ihrer Titel wurden 2004 in Hollywood verfilmt. – Im gleichen Jahr kam ihr Titel „Tintenherz“ auf Platz 11 der ZDF-Aktion „Das große Lesen“, an der sich 250.000 Zuschauer beteiligt hatten. Die Autorin ist mit Preisen und Auszeichnungen überschüttet: von der „Kalbacher Klapperschlange“ über den „Silbernen Griffel“ aus den Niederlanden bis zu dem Gandersheimer „Roswitha-Preis“ und den Kasseler „Jacob-Grimm-Preis“. Das amerikanische Magazin „Time“ kürte die Dorstener Geschichtenerzählerin neben Präsident Georg W. Bush, Apple-Gründer Steve Jobs und dem Dalai Lama zu den 100 ein-flussreichsten Persönlichkeiten der Welt – als Deutsche neben dem Rennfahrer Michael Schumacher und Papst Benedikt XVI. Sie selbst versteht sich als Geschichtenerzählerin bzw. als Worterfinderin, die gerne Fragen stelle, ohne die Antworten zu liefern, weil sie sich nicht für klüger hält als ihre Leser (Stuttgarter Nachrichten vom 10. Dezember 2008). Bis 2007 wurden allein in deutscher Sprache sechs Millionen ihrer Bücher verkauft, von denen es einige auch als Bühnenfassungen gibt. Detlev Buck verfilmte 2007 mit prominenter Be-setzung Cornelia Funkes zehn Jahre zuvor veröffentlichtes Buch „Hände weg von Mississippi“ (1997), in dem ein zehnjähriges Mädchen eine Stute vor dem Pferdeschlachter rettet.

Bundesverdienstkreuz für Cornelia Funke

Cornelia als Studentin

2008 wurde der Schriftstellerin im Goethe-Institut Los Angeles, der Wahlheimat Cornelia Funkes, das Bundesverdienstkreuz verliehen. Die Gesamtauflage ihrer Bücher lag Ende 2005 bei etwas über 10 Millionen Exemplaren. 2006/07 waren die weiteren Verfilmungen ihrer Bücher „Die wilden Hühner“, „Hände weg von Mississippi“ und „Die wilden Hühner und die Liebe“ große Kino-Erfolge. An der Einrichtung eines „Baumhauses“ im ehemaligen Dorstener Bibliotheksgebäude am Rathaus hat sich Cor-nelia Funke beteiligt. Ein 2010 gegründeter privater Verein will Kinder wieder mehr für das Lesen und Schreiben begeistern. Im Mai 2012 besuchte die Autorin erneut ihre Familie in Dorsten. Dabei machte das offizielle Dorsten ihr die Aufwartung. Ihr zu Ehren widmete der Dorstener Kunstverein im „Cornelia-Funke-Baumhaus“ am Rathaus eine Ausstellung mit rund 50 selbst gefertigten Buchillustrationen der Bestseller-Autorin unter dem Titel „Werwölfe, Ritter und andere Gestalten“. Die Illustrationen stammten aus dem Fundus, der 2009/10 im Wilhelm-Busch-Museum in Hannover ausgestellt war. – Mittlerweile hatte sich Cornelia Funke in der Liste der „Bestseller des Jahrzehnts“ (Spiegel)  gleich drei Plätze gesichert: Die „Tintenwelt”-Trilogie ist in den Top 20 des Jahrzehnts komplett vertreten.

Schreibwerkstatt mit Gesamtschülern in Wulfen

2012 war Cornelia Funke mehrmals in ihrer Heimatstadt. Nachdem sie schon dem Gymnasium Petrinum und dem Gymnasium St. Ursula einen Besuch abgestattet hatte, war Cornelia Funke, die inzwischen in Los Angeles lebt, im Oktober 2012 zu Gast an der Gesamtschule Wulfen. Die Autorin hatte Schüler der sechsten Klasse zu einer Schreibwerkstatt eingeladen und ihnen aus ihren Büchern vorgelesen.

Cornelia Funke im Oktober 2022 zu einem Kurzbesuch in Dorsten

Anlässlich ihrer Buchpremieren-Vorstellung bei der lit.Ruhr 2022 in Essen stattete Cornelia Funke ihrer alten Heimat Dorsten, wo noch ihre Mutter wohnt, Ende Oktober einen Kurzbesuch ab. Bestseller-Autorin Cornelia Funke und der vielfach ausgezeichnete Illustrator Mehrdas Zaeri stellten zum Ausklang des internationalen Literaturfests in Essen ihr neues Kinderbuch „Ein Engel in der Nacht“ vor.

In „Tintenherz“ geht es auch um die Macht der Worte – 4. Band 2023

Vor 20 Jahren veröffentlichte die Bestseller-Autorin Cornelia Funke ihren Erfolgsroman „Tintenherz“, vor 18 Jahren „Tintenblut“, vor 16 Jahren „Tintentod“. Im Oktober 2023 veröffentlichte Cornelia Funke den vierten Band der „Tintenwelt“-Reihe „Die Farbe der Rache“. Die Autorin stellte es am 21. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse vor. „Nach all der Zeit wieder in die ‚Tintenwelt‘ einzutauchen war, als wäre ich nie fort gewesen. Das war ein ganz wunderbares Gefühl. Es war, als würde man sehr gute alte Freunde wieder treffen (…)“, sagt Cornelia Funke selbst über das Schreiben der Fortsetzung.
In ihren „Tintenwelt“-Büchern dreht sich alles um die Macht der Worte, die Magie von Büchern und die Bedeutung von Fantasie und Abenteuer. Im vierten Band rückt Cornelia Funke die Figuren Staubfinger und den Schwarzen Prinzen in den Mittelpunkt des Geschehens. Fünf Jahre sind seit den Geschehnissen in „Tintentod“ vergangen. Plötzlich wird Eisenglanz gesichtet, der Glasmann von Orpheus. Er plant Rache an allen, die ihn zu Fall gebracht haben und er nutzt einen furchtbaren Zauber.
Cornelia Funke hat selbst nicht geglaubt, dass dieses Buch derart viele Leser begeistern wird. Das schreibt die Autorin im Vorwort des neu aufgelegten Romans „Tintenherz“. Über fünf Millionen Mal wurde der erste Band der Tintenwelt-Trilogie weltweit verkauft, seitdem die Geschichte über Meggie und ihren Vater Mo am 15. September 2003 erstmals in die deutschen Buchläden kam. Bücher spielen auch die Hauptrolle in dieser Geschichte, bei der sich Meggie wundert, warum der Vater ihr nicht vorlesen mag. Doch Mo kann Figuren aus Büchern herauslesen, während echte Menschen darin verschwinden. Die Jubiläumsausgabe hat Funke um drei zusätzliche Erzählungen aus der Tintenwelt und um alternative Umschlagentwürfe erweitert – nicht unbedingt ein Muss für alle Funke-Fans, aber ein besonderes Liebhaberstück. Die Hollywood-Verfilmung, bei der sich Funke eingebracht hatte, stieß allerdings wegen „Überladung“ in vielen Medien nicht auf positive Kritiken. Das war ihr eine Warnung. Die FAZ zitiert sie: „An Leidenschaft hat es damals bestimmt nicht gefehlt. Die Charaktere waren aber zu komplex.“
Ihre in 40 Sprachen übersetzten Bücher erreichten bis jetzt eine Auflage von über 20 Millionen. Neben neuem Schreiben bestimmen Lesereisen und Schulprojekte ihren Alltag. „Das Traurige am Berühmtsein ist“, sagt sie der FAZ, „dass man viele Menschen kennenlernt, die das Leben bereichern, aber keine Zeit hast, die Verbindungen auch zu pflegen.“ 2015 erhielt die Bestsellerautorin den „Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis“. Die mit 12.800 Euro dotierte Auszeichnung ehrt die weltbekannte Erzählerin für „herausragende literarische Leistungen“, so der preisstiftende Landschaftsverband Westfalen-Lippe in Münster. Die Jury befand, Funkes Werke seien ein Plädoyer für die Macht der Fantasie, die Leser in die Lage versetzt, „selbst widrigste Lebensumstände zu meistern“.

„Tintenwelt“-Fortsetzung kommt früher – als Live-Event

Die Farbe der Rache“ lautet der Titel des neuen Buchs von Cornelia Funke, das gleichzeitig die Fortsetzung ihrer erfolgreichen „Tintenwelt“-Reihe ist. Die Premiere hat die in Dorsten aufgewachsene Kinderbuch-Autorin überraschend vorgezogen. Cornelia Funke wird die ersten 15 Kapitel der Weitererzählung um Meggie, Mo, Staubfinger und Co. vorab als digitales Hörbuch auf ihrem eigenen Label „Atmende Bücher“ veröffentlichen, gelesen von Rainer Strecker und aufwendig inszeniert von den Klangkünstlern von „German Wahnsinn“. Damit geht die Autorin ganz neue Wege und möchte vor allem ihren Fans „in diesen schwierigen Zeiten ein besonderes Geschenk machen“, ließ sie mitteilen. Das Bemerkenswerte: Cornelia Funke hat das Buch noch nicht zu Ende geschrieben und nimmt ihre Leser- und Hörerschaft mit auf eine Reise mit bislang unbekanntem Ausgang. Die Handlung von „Die Farbe der Rache“ setzt fünf Jahre nach „Tintentod“ an. Die Fans dürfen sich jetzt darauf freuen, erneut die „Tintenwelt“ zu betreten und dort auf alle lieb gewonnenen Charaktere zu treffen. Eine erste Hörprobe gibt es im Internet unter www.soundcloud.com. „Die Farbe der Rache“ erscheint dann im Herbst 2021 als Buch im Dressler Verlag zeitgleich mit der kom-pletten Hörbuchfassung

Mit „Geisterreiter“ erstmals ein Funke-Buch als Kinderoper inszeniert

Aus ihrem Buch „Geisterreiter“ soll erstmals eine Kinderoper entstehen, die am 3. Dezember 2017 am Theater Bonn uraufgeführt werden wird. In den darauffolgenden Spielzeiten wird das Stück am Theater Dortmund und an der Rheinoper zu sehen sein. Im Mittelpunkt steht Jon Whitcroft, der an seiner neuen Schule eine gespenstische Begegnung erlebt. Dazu Cornelia Funke: „Wenn man wirklich Kinder verführen möchte, sich so einer immer bedrohteren Kunstform wie der Oper zu nähern, dann muss man das auch wirklich mit dem bestmöglichsten Zauber tun.“

Im November 2018 vor den Flammen in Malibu geflüchtet

Bei den katastrophalen Waldbränden im November 2018 in Kalifornien (USA) war auch das Wohnhaus von Cornelia Funke in Gefahr, als die Flammen den Prominenten-Ort Malibu an der pazifischen Küste erreichten. Die Schriftstellerin und ihre Familie verließen fluchtartig ihr Anwesen, um ihr Leben zu retten. Als sich das Feuer wieder verzog, hinterließ es abgebrannte Häuser. Doch Cornelia Funkes Anwesen stand noch. Denn ihr Gärtner, der zurückgeblieben war, zog um das Haus Gräben und rettete es so vor den Flammen (DZ).

2023: Cornelia Funke unterstützt jugendliche Geschichtenerzähler

Unter der Schirmherrschaft von Bestseller-Autorin Cornelia Funke wird der neue Kurzgeschichtenwettbewerb „Claras Preis“ 2023 erstmalig bundesweit ausgelobt. Der Wettbewerb richtet sich an Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren, die Lust haben, selbst literarisch aktiv zu werden und ihre Ideen in einer Kurzgeschichte umzusetzen. Dabei sind alle Ideen und Genres erlaubt, da der Dressler Verlag. Die eingereichten Kurzgeschichten werden von einer Jury unter dem Vorsitz von Cornelia Funke gelesen und prämiert. Einsendeschluss ist der 1. März 2023. Die Kurzgeschichten werden in zwei Altersgruppen prämiert: zwischen 13 und 15 sowie zwischen 16 und 17 Jahren. Die fünf besten Geschichten jeder Altersgruppe werden im Juli 2023 geehrt. Die jugendlichen Preisträger führen außerdem im Herbst 2023 einen Workshop mit Cornelia Funke in Volterra (Toskana) durch, in welchem an den Kurzgeschichten weitergearbeitet wird. Junge Künstler von Cornelia Funkes „Artists in Residence“-Programm fertigen zeitgleich Illustrationen zu den Geschichten an. Die illustrierten Erzählungen werden im Frühjahr 2024 im Dressler Verlag veröffentlicht.

„Zeit“-Magazin: Cornelia Funke erzählt über ihre Jugendzeit in Dorsten

In einem Interview mit dem Zeit-Magazin von 3. Oktober 2023 („Selbstmitleid vergiftet dich“) erzählt die Bestseller-Autorin Cornelia Funke von prägenden Zeiten ihrer Jugend in Dorsten und welche Rolle dabei das St.-Ursula-Gymnasium gespielt hatte. „Mit 12, 13 Jahren war ich noch ein stiller Teenager, der sich in Bücher eingrub. Das änderte sich durch meine Arbeit für Amnesty International“, sagt Funke im Gespräch mit den Zeit-Autorinnen Katrin Hörnlein und Christine Meffert. In ihrer Schule ist die Bestsellerautorin immer an einem Amnesty-Poster vorbeigelaufen, das einen Menschen in einer Zelle zeigte. „Dass jemand für seine Ideale ins Gefängnis geht, hat mich sehr berührt“, erzählt sie. „Unsere Direktorin am Gymnasium war jüdischer Herkunft, ihre ganze Familie war im Lager umgekommen, und sie war zum Katholizismus übergetreten. Diese Schule hat mich geprägt“, sagt die Dorstenerin weiter. Mit 14 Jahren ist Cornelia Funke zu ihrem ersten Treffen mit Amnesty International gegangen. Ganz allein. „Vielleicht habe ich mich da schon herausgefordert. Ich schlich jedenfalls zu diesem Treffen, bekam kaum ein Wort raus – und traf dann auf Menschen, die mit mir über die Menschenrechte diskutieren wollten“, sagt sie.
In ihrer Kindheit hatte sie viele Freiräume gehabt: Bis mittags ging es in die Schule, dann spielte sie mit anderen Kindern draußen. „Ich habe es geliebt durch wilde Wiesen zu ziehen, Hütten zu bauen und Hinkelkästchen auf der Straße zu zeichnen.“ Sie beschreibt, wie sie unter einem Mandelbaum saß und die Blüten auf sie heruntergefallen sind, wie sie aus Grassamen eine Suppe gekocht hat und wie blau die Kornblumen waren. „Viele Naturerinnerungen“, sagt die 65-Jährige. Trotzdem waren für die Autorin Bücher und der Fernseher ebenso in ihrer Kindheit und Jugend ein großer Bestandteil. „Ich habe auch sehr viel ferngesehen, vier, fünf Stunden am Tag, das war für mich genauso wichtig wie Bücherlesen“, erklärt sie. Rückblickend sei die Dorstenerin stolz auf ihr Leben. Auch wenn vieles anders gelaufen sei, als sie es sich gewünscht habe: „Ich glaube, mir ist ziemlich viel gegeben worden, vielleicht auch ein Talent zum Glücklichsein.“

Süddeutsche Zeitung: „Graue Wolken über der Tintenwelt“

Einen sechsspaltigen Artikel über Cornelia Funke veröffentlichte am 13. Oktober 2023 die „Süddeutsche Zeitung“, München. Die Autorin Hadassah Stichnothe befasste sich darin mit den neuen Buch „Die Farbe der Rache“ unter dem Titel „Graue Wolken über der Tintenwelt – in Cornelia Funkes Bestseller-Trilogie beschwor immer die Macht der Worte. In ,Die Farbe der Rache‘ fragt sie nun, ob Bilder nicht doch mächtiger sind“. Schon der Titel des Buches macht deutlich, dass Funke nicht versucht, nahtlos an den 2007 letzten Band erschienene Tintenwelt-Trilogie anzuschließen. Der neue Aspekt im Vordergrund des neuen Buches ist zeitgemäß: Die Frage, ob Bilder nicht eigentlich noch mächtiger sind als Schrift. Cornelia Funke hat stets betont, welchen hohen Wert für sie Bild und Worte als Mittel des Erzählens haben. Darin am nächsten ist ihr wohl die Figur der Resa, Meggies Mutter, die durch ihre Zeichnungen der Tintenwelt zu deren visueller Chronistin geworden. Im neuen Band spürt man das deutliche Bemühen der Autorin um etwas mehr Diversität – und das gelingt überraschend unverkrampft. So tauchen auch einige queere Figuren auf und mit der Figur Lilia eine junge Frau, die eine alternative Art  von Mut und Heldentum verkörpert. Die Farbe der Rache, Dressler Verlag Hamburg 2023, 352 Seiten, 23 Euro.

Werke (Auswahl): „Die große Drachensuche oder Ben und Lisa fliegen aufs Dach der Welt“ (1988), „Potilla und der Mützendieb“ (1992; auch als CD und Theaterstück, Uraufführung 2004 vom Theater Oberhausen), „Käpt’n Knitterbart und seine Bande“ (1993; mit Folgebänden), „Gespensterjäger auf eisiger Spur“ (1993; mit Folgebänden), „Die wilden Hühner auf Klassenfahrt“ (1993; mit Folgebänden, verfilmt 2006), „Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel“ (1994; Uraufführung 2007 vom Musical Ensemble der Stadt Hamm und adaptiert von der Augs-burger Puppenkiste), „Zwei wilde kleine Hexen“ (1994), „Zottelkralle, das Erdmonster“ (1994; Uraufführung 2008 am Deutschen Theater in Göttingen), „Kleiner Werwolf“ (1996), „Drachenreiter“ (1997), „Prinzessin Isabella“ (1997), „Hände weg von Mississippi“ (1997, verfilmt 2007), „Das verzauberte Klassenzimmer“ (1997), „Dicke Freundinnen“ (1998), „Igraine Ohnefurcht“ (1998), „Verflixt und zugehext“ (1998; Bilderbuch), „Das Piratenschwein“ (1999), „Herr der Diebe“ (2000; „The Thief Lord“ 2002, England/USA, verfilmt 2006, als Theaterstück Uraufführung 2007 an der Waldbühne Hessen), „Der verlorene Wackelzahn“ (2000; Bilderbuch), „Mick und Mo im Wilden Westen“ (2000; Erstlese-Reihe; 2002 in engl. Sprache), „Tintenherz“ (2003; auch als Theaterstück, Uraufführung 2004 am Schauspielhaus Hannover und Musical, Uraufführung 2006 am Jungen Theater Bonn, verfilmt 2008), „Die Glücksfee“ (2003; zusammen mit Sybille Hein), „Lilli und Flosse“ (2004), „Kein Keks für Kobolde“ (2004; auch als MC und CD), „Geschichten aus der Schule“ (2004), „Der wildeste Bruder der Welt” (2004; illustriert von Kerstin Meyer), „Mick und Mo im Weltraum“ (2004), „Von Drachen, Rittern und Piraten“ (2005), „Rosannas großer Bruder“ (2005; illustriert von Jacky Gleich), „Tintenblut“ (2005; Uraufführung 2006 am Schauspielhaus in Hannover), „Tintentod“ (2007; auch als Theaterstück, Uraufführung 2008 am Schauspielhaus Hannover), „Anna-Geschichten“ (2007), „Wo das Glück wächst“ (2008; zusammen mit Regina Kehn), „Das Monster vom blauen Plaenten“ (2008; illustriert von Barbara Scholz), „Gespensterjäger“ (2009), „Der verlorene Engel“ (2009), „De Gallinis Ferocibus“ (2009, Editio Latina von „Die Wilden Hühner“), „Riesengroßes Hexenpech“ (2010), „Reckless. Steinernes Fleisch“ (2010, Roman), „Geisterritter“ (2011 mit Illustrationen von Friedrich Hechelmann, Uraufführung 2012 am Thalia Theater Hamburg, Regie Christina Rast), „Reckless. Lebende Schatten“ (2012, mit  Illustrationen von Funke, 31. Oktober 2012: Uraufführung am Staatsschauspiel Dresden; Schauspielhaus: „Reckless II – Lebendige Schatten“, Regie: Sandra Strunz, „Das Goldene Garn“, Band 3, Fortsetzungsband der Reckless-Serie (2015). „Drachenreiter. Die Feder eines Greifs“, Dressler-Verlag Hamburg (2016 in einer Startauflage von 100.000 Exemplaren). 2018 erschien das Kinderbuch „Das Buch, das niemand las“ im Dressler Verlag Hamburg, das sie selbst illustrierte. Für Kinder ab 4 Jahre.

Die „Die Wilden Hühner“ 2018 in einer millionenfachen Neuauflage

Die beliebte Mädchenbuchreihe „Die Wilden Hühner“ erfährt 25 Jahre nach Veröffentlichung des ersten Bandes ein großes Revival. Ende Juli 2018 kamen die ersten beiden Bände „Die Wilden Hühner“ und „Die Wilden Hühner auf Klassenfahrt“ als modernisierte Neuausgaben mit neuen, farbigen Illustrationen von Florentine Prechtel in den Handel. Im August erschien der dritte Band, „Die Wilden Hühner. Fuchsalarm“, im neuen Design. Die Bücher haben eine Gesamtauflage von über drei Millionen Exemplaren. Drei Kinofilme zur Serie waren auf der Kinoleinwand bereits erfolgreich (u. a. mit Veronika Ferres, Jessica Schwarz, Axel Prahl und Benno Führmann).

Neues Buch: Cornelia Funke eine „Magierin der Worte“

„Das Labyrinth des Fauns“ heißt das neue Buch von Cornelia Funke, das im Juli 2019 im Fischer-Verlag erschienen ist. Darin zeigt sich die Autorin als „Magierin der Worte“, wie Sandra Heick in ihrer Rezension in den „Ruhr Nachrichten“ schrieb. Inspiriert von Guillermo del Toros Film „Pans Labyrinth“ hat Cornelia Funke mit „Das Labyrinth des Fauns“ eine Welt aus düster-schillernden Worten er-schaffen, die fesseln und berühren. Inmitten des Krieges ist da dieses Mädchen, das an Wunder glaubt und mit Kreide Umrisse an Wände malt, die zu Türen werden. Das einer Fee in ein Labyrinth tief unter der Erde folgt, ohne, dass da Angst ist. Bevor man mit der Lektüre beginnt, sollte man sich im Klaren sein, dass märchenhafte Ge-schichten nicht selten grausam sind. Wer von den finstersten Seiten eines Krieges nichts lesen will, sollte das Buch nicht aufschlagen. Wer es dennoch aufschlägt, steigt in märchenhafte Tiefen hinab.

2020 Erzählung „Die Brücke hinter den Sternen“ für Kinder neu illustriert

„Die Brücke hinter den Sternen“ heißt das neue Bilderbuch, für das sie erstmals großformatige, künstlerische Bilder in Öl geschaffen hatte. Das so entstandene Bilderbuch widmet Cornelia Funke allen Kindern „die dem Tod sehr früh begegnen“ und den „Eltern an ihrer Seite“. Das Bilderbuch für Kinder ab fünf Jahre dreht sich um einen Ort, der nach dem Tod kommt, über den Weg dorthin und die Helfer, die die Sterbenden abholen. Funke hatte die Geschichte einst für ein Buch mit mehreren Erzählungen geschrieben, das in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Kinderhospiz „Sternenbrücke“ veröffentlicht wurde. Nun hat sie die Erzählung über den Engel Barnabel mit selbst gemalten, großformatigen Ölbildern neu illustriert.

Cornelia Funke als Namenspatin einer Recklinghäuser Schule

Die Grundschule an der Bochumer Straße in Recklinghausen ist seit dem neuen Schuljahr 2020/21 wieder eigenständig und hat dazu einen neuen Namen bekommen: Cornelia-Funke-Schule. Dass die Schule nicht Michael-Ende-Schule heißt, ist das Ergebnis einer Abstimmung, an er sich Lehrer und Schüler beteiligten. Das Ergebnis wurde festgehalten: „Mit Cornelia Funke wurde eine Persönlichkeit ausgewählt, die aus Dorsten und so aus der Umgebung stammt und als Kinderbuchautorin für Erstleser einen Bezug zu Schülern hat. Cornelia Funke stimmte der Namensgebung zu. Die Autorin soll Gast bei einer künftigen Einweihungsfeier im Rahmen eines Schulfests sein.

Sonderpreis „Gesamtwerk“ Deutscher Jugendliteraturpreis 2020

Im Oktober 2020 erhielt Cornelia Funke den mit 12.000 Euro dotierten Sonderpreis „Gesamtwerk“ des Deutschen Jugendliteraturpreises 2020. Das gab Bundesministerin Franziska Giffey im Berliner Grips Theater bekannt. Weltweit begeistere die „Meisterin des Geschichtenerzählens“ Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen und eroberte mit ihren „Tintenwelt“-Romanen und der „Reckless“-Serie Bestsellerlisten, hieß es. Cornelia Funke hat über 70 Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht. Sie wurden nach Angaben des Arbeitskreises für Jugendliteratur in 50 Sprachen übersetzt und erreichten eine Weltauflage von 31 Millionen Exemplaren. Funke habe mit ihren Büchern „ein umfangreiches und vor allem vielfältiges Gesamtwerk geschaffen, das eine sehr breite Leserschaft anspricht“. Dabei beherrsche sie reale Alltagsgeschichten für Jüngere genauso wie erzählerisch komplexe Abenteuer für Jugendliche, erklärte die Sonderpreisjury.

Cornelia-Funke-Bücher wissenschaftlich untersucht

Von den Wilden Hühnern über die Tintenherz-Trilogie bis hin zur Spiegelwelt der Reckless-Romane: Die Bücher der Cornelia Funke sind in vielen Kinderzimmern zu finden. Erstmals beschäftigte sich im Mai 2022  eine wissenschaftliche Tagung aus literatur- und medienwissenschaftlicher sowie literaturdidaktischer Sicht mit ihrem Werk. Koordiniert wurde die digitale Veranstaltung von der Universität Duisburg-Essen.

Auch das noch: Die „Süddeutsche Zeitung“ brachte im Juni 2020 eine Meldung, in der sie Cornelia Funkes Meinung zum Online-Dating wiedergab, die sie der Deutschen Presse-Agentur (dpa) offenbarte. Online-Dating findet sie langweilig, „weil es mir zu schnell geht“. Sie bevorzuge  es, wenn sie nicht wisse, worauf es hinauslaufe. „Wird es Liebe, Freundschaft, ist es etwas Einmaliges? Ich hab’ das Mysterium da ganz gern.“

Auszeichnungen u. a.: „Kalbacher Klapperschlange“ (1998), „La vache qui lit“ (1998), „Wildweibchenpreis“ (2000), „Heidelberger-Jubiläums-Leander“ (2000), Auswahlliste Deutscher Jugendliteraturpreis (2001), Preis der Jury der jungen Leser (2001), Evangelischer Buchpreis (2002), Mildred L. Batchelder Award (2003), Booksense Award (2003), Corine Internationaler Buchpreis (2003), Nordstemmer Zuckerrübe (2003), Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar (2004), Literaturpreis des Bundes Deutscher Schriftsteller (2004), Auszeichnung als „einflussreichste Deutsche der Welt“ durch das „Time Magazine“ (2005), Bundesverdienst-kreuz am Bande (2008), Roswitha-Preis (2008), „Bambi“ in der Kategorie Kultur (2008). Jacob-Grimm-Preis Kassel (Kulturpreis deutsche Sprache, 2009), „Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis“ (Münster 2015), Sonderpreis „Gesamtwerk“ Deutscher Jugendliteraturpreis (2020).

Karl-Kübel-Stiftung verlieh ihr 2023 den Karl-Kübel-Preis

Der Karl Kübel Preis der „Karl-Kübel-Stiftung“ für Kind und Familie ging in diesem Jahr an die aus Dorsten stammende Kinderbuchautorin Cornelia Funke. Die Auszeichnung ehrt Projekte und seit 2015 prominente Persönlichkeiten, die sich für Kinder und Familien engagieren. Der Preis wird im September 2023 zum 23. Mal vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert. Begründet wurde die Ehrung mit Cornelia Funkes beeindruckendem Einsatz, denen helfen zu wollen, die anderen helfen. Dies macht Cornelia Funke gezielt mit ihrer Stiftung „Rim of Heaven“, die etliche Projekte unterstützt, insbesondere solche zur Förderung von Kinder- und Frauenrechten. Das Preisgeld werde die Autorin dazu verwenden, mit jungen Künstlern aus aller Welt an Büchern zu arbeiten, die Kindern und Eltern Mut in schweren und guten Zeiten machen würden. Die Stiftung wird ihr den Preis am 29. September 2023 in Bensheim verleihen.

Literatur u. a.: „Mein Leben – Cornelia Funke“ (2007, Arte), Hildegunde Latsch: „Cornelia Funke. Spionin der Kinder“ (2008), „Deutschland, deine Künstler“ (ARD-Porträt, 2008).

Mitgliedschaften: Schirmherrin der Hilfsorganisation „exilio, Hilfe für Flüchtlinge und Folteropfer e.V.“, Mitglied der Greenpeace-Initiative „Autorinnen für die Urwälder“, Schirmherrin  „Baumhaus Dorsten“.


Siehe auch:
Literaten, lebend (Artikelübersicht)

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