Die Debatte über das Gewalthilfegesetz ist Facette eines größeren Diskurses
Die Gewalt gegen Frauen ist nicht bloß allgegenwärtig. Sie nimmt in Deutschland weiter zu. Entsprechend dringlich war die Bundestagsdebatte Ende 2024 darüber, wie diese Gewalt eingedämmt werden kann. Freilich ist die Debatte über das Gewalthilfegesetz lediglich eine Facette eines größeren Diskurses, in dem Interessen von Frauen berührt sind. Das Thema Abtreibung stand Anfang Dezember ebenfalls auf der Tagesordnung des Parlaments. Last but not least ist da noch ein leidiger Dauerbrenner: die Diskussion über das Gendern. Das Geschlechterverhältnis wird abermals zur Kampfzone.
Anders als beim Thema Gewalt gegen Frauen kann man bei Abtreibungen und beim Gendern unterschiedlicher Meinung sein. Berechtigte Einwände täuschen aber über das zentrale Problem hinweg. Und das besteht weltweit darin, dass sicher geglaubte Frauenrechte wieder in Gefahr geraten. Der Fall Donald Trump beweist: Chauvinismus wird erneut gesellschaftsfähig. Und Politikerinnen wie Alice Weidel, Giorgia Meloni oder Marine Le Pen sind irritierenderweise Teil dieser Bewegung. Zwar stellte das Bundeskriminalamt kürzlich mit Recht fest, dass „die zunehmende Emanzipation von Frauen“ von Tätern „als Bedrohung ihrer männlichen Position“ aufgefasst werde. Das könne „in Gewalt münden“. Nur ist ein subjektives Gefühl der Bedrohung natürlich etwas ganz anderes als reale Gewalt. Es ist daher eine Aufgabe von Frauen und Männern, die Gefahr zu bannen. Schließlich beweist der Fall Trump auch das: Chauvinismus kommt selten allein. Und mit der Freiheit der Frauen steht die Freiheit aller auf dem Spiel.
Quelle: RN (DZ) vom 7. Dezember 2024