Kölner Landesherr logierte auf der Flucht wochenlang in Dorsten
Die Französischen Revolutionskriege brachten neue Bedrängnisse für Dorsten. Nachdem es 1792 zum Abschluss der ersten Koalition gegen Frankreich gekommen war, waren es zunächst Hannoveraner, die in die Stadt einrückten, denen andere Truppen folgten, während sich gleichzeitig zahlreiche französische Emigranten in der Stadt niederließen. Zweimal war in jenen Jahren der Kölner Kurfürst Maximilian Franz auf der Flucht nach Münster, wo er ebenfalls Bischof war, nach Dorsten gekommen, zunächst 1792 und dann wieder 1794, wo er fünf Wochen lang im Rensingschen Haus wohnte und im Ursulinenkloster speiste. Besonders drückte die Einquartierungslast, als im Oktober 1794 österreichische Truppen in der Stadt Quartier nahmen und diese Notzeit als „kaiserlicher Winter“ in die Dorstener Geschichte einging. Weil ein Angriff der Franzosen zu befürchten war, schützten Kanonen, die auch am linken Flussufer standen, die Lippebrücke. Doch schon im März 1795 beschlossen die Österreicher, Richtung Ruhr abzurücken und der Baseler Frieden brachte erst einmal Entspannung.
Agitationskommitee belgischer Emigranten in der Stadt
In den folgenden Jahren gab es in Dorsten ein Agitationskomitee belgischer Emigranten, das eine Erhebung gegen die Französische Revolution zu fördern suchte. Als dann 1799 sich die zweite Koalition gegen Frankreich bildete, ist ein Teil des damals am Rhein aufgestellten preußische Observationskorps der Stadt überwiesen worden. An einem der Feldzüge gegen die französische Revolutionsarmee musste Johann Wolfgang von Goethe als „Feldschreiber“ seines Herzogs von Weimar teilnehmen. Auf der Rückreise aus der Champagne kam er am 6. Dezember 1972 durch Dorsten. Seine Erlebnisse beschrieb er fast 30 Jahre später in der autobiografischen Schrift „Campagne in Frankreich“.