DHL-Frachtpostzentrum Dorsten

In fünfzehn Jahren rund 600 Millionen Pakete bearbeitet und verschickt

Frachtpostzentrum; Foto: Wolf Stegemann

Seit 1995 im Gewerbegebiet an der Marler Straße das Frachtpostzentrum; Foto: W. Stegemann

Das 1995 an der Marler Straße eingerichtete 34.000 qm große Frachtpostzentrum in unmittelbarer Nachbarschaft zum Interkommunalen Industriepark Dorsten/Marl ist eines der 33 zur selben Zeit eröffneten hochmodernen Frachtpostzentren, die seit damals quer über die Bundesrepublik ein Versorgungsnetz spannen. In Dorsten werden täglich rund 350.000 Sendungen bewegt. Die Post versorgt mit dem „Frachtpostzentrums Ruhrgebiet“ 3,9 Millionen Menschen mit Paketen. Bis 2010 wurden rund 600 Millionen Pakete bearbeitet und verschickt. 200 Angestellte arbeiten im Frachtpostzentrum und sind für rund vier Millionen Menschen im Ruhrgebiet und im südwestlichen Münsterland zuständig – die Postleitzahlenregionen sind 44 und 45, sowie Teile von 46. Der Zustellbereich beträgt 3900 Quadratkilometer. Mehr als 280 Fahrzeuge sind am DHL-Frachtpostzentrum stationiert, wobei viele Pakete auch durch Speditionen transportiert werden.

DHL in Dorsten: 2019 rund 90 Millionen Pakete bearbeitet

Im DHL-Paketzentrum wurden 2019 rund 90 Millionen Pakete bearbeitet. Verkehrsstärkster Tag des Weihnachtsgeschäfts in Dorsten war der 18. Dezember 2019 mit 470.000 Sendungen. In den vergangenen fünf Jahren wurden in Dorsten mehr als 400 Millionen Pakete bearbeitet (Stand Januar 2020). Außerdem sieht die Deutsche Post ein starkes Wachstum bei den größerformatigen Briefsendungen wie Warenpost, Maxibriefe und Bücher-/Warensendungen. Diese Sendungen gewinnen kontinuierlich an Bedeutung, da immer mehr Menschen Geschenke online einkaufen.

Im DHL-Paketzentrum in Dorsten ist es im April 2020 wie an Weihnachten

Dem DHL-Paketzentrum in Dorsten kommt in der Corona-Krise eine besondere Bedeutung zu. Seit Ende März steigt Zahl der Sendungen täglich an. Da die Handelsgeschäfte geschlossen sind, nehmen die Online- und Postbestellungen rasant zu. Die Aufrechterhaltung von Lieferketten und die Zustellung von Briefen und Paketen sind in der Corona-Krise lebensnotwendig, um die Versorgung in Deutschland zu sichern. Bislang kämen die meisten Lieferungen ohne Verzögerung bei den Empfängern an – auch weil die Deutsche Post DHL die Kapazität weiter hochgefahren hat und vermehrt Kollegen aus anderen Bereichen, wie dem Brief- oder Landfrachtgeschäft, einsetzt. Betriebliche Prozesse sind „situationsbezogen angepasst“ worden. Für Haushalte in Selbstisolation oder unter Quarantäne sollten die Empfänger einen kostenlosen Abgabevertrag schließen. Dann legt der Zusteller Paket-Sendungen an einen zuvor vom Kunden festgelegten Ort ab, eine direkte Übergabe ist nicht mehr erforderlich. Das kann man online vereinbaren. Zudem verzichtet die Deutsche Post DHL „bis auf Weiteres“ auf die eigenhändige Empfangsbestätigung durch den Empfänger (Quelle: DZ vom 9. April 2020).

2021 verschickte DHL von Dorsten aus über 100 Millionen Pakete

Im DHL-Paketzentrum in Dorsten sind im Jahr 2021 so viele Pakete verschickt worden wie noch nie. Die Mitarbeiter an der Lünsingkuhle haben  rund 107 Millionen Pakete bearbeitet. Im Vergleich zum „Vor-Corona-Jahr 2019“ mit rund 88 Millionen bearbeiteten Sendungen ist dies eine Steigerung von über 21,6 Prozent. Verkehrsstärkster Tag des Weihnachtsgeschäfts in Dorsten war nach Angaben von DHL der 21. Dezember 2021 mit einem neuen Sortierrekord von 540.402 Sendungen über 24 Stunden. Das Paketzentrum Dorsten ist eines der stärksten im DHL-Paketnetzwerk. 600 Mitarbeiter sind laut DHL derzeit im Paketzentrum beschäftigt, im Jahr zuvor waren es 500. Maxibriefe, Bücher- und Warensendungen haben insbesondere in Pandemiezeiten an Bedeutung gewonnen, da immer mehr Menschen online einkaufen.

Jedes Jahr Hochbetrieb kurz vor Weihnachten – 550.000 Pakete

In jedem Jahr wird vor Weihnachten im Dorstener DHL-Paketzentrum unter Hochdruck gearbeitet. Vieles von dem, was zunächst im Dorstener Paketzentrum sortiert wird, landet an Heiligabend unter dem geschmückten Tannenbaum. Denn Geschenke bestellen mittlerweile immer mehr Menschen online. Die Tage Dienstag und Mittwoch (19./20. Dezember) waren mit rund 550.000 Paketen der Höhepunkt des vorweihnachtlichen Hochbetriebs. Im normalen Betrieb sind es etwa 380.000 bis 400.000 Pakete täglich. Fast 600 Menschen waren kurz vor den Feiertagen an 23 Stunden am Tag beschäftigt. Auf dem 124.000 Quadratmeter großen Grundstück ist Platz für die rund 700 Abstellflächen für Container. Täglich werden etwa 1300 bis 1400 Lkw-Fahrten zur Paketauslieferung abgewickelt. Dazu gehören auch die Lkw, die Pakete für Teile des Münsterlandes und Teile des Niederrheins ins Dorstener Paketzentrum bringen.

Das heimische Postgeschäft ist für den Konzern nur noch eine Nebenrolle

Während das Briefgeschäft des Post-Konzerns DHL weiter an Bedeutung verliert, wird das vom Online-Handel getriebene Paketvolumen größer. Im ersten Quartal 2024 sei die beförderte Briefmenge um 6,6 Prozent auf rund 3,3 Milliarden gesunken, teilte der Logistikkonzern am 7. Mai 2024 in Bonn mit. Das Paketvolumen sei hingegen um 4,4 Prozent auf 424 Millionen gestiegen. In dem Konzernbereich Post & Paket Deutschland, in dem DHL seine Brief- und Paketdienste gebündelt hat, legte der Umsatz um 1,6 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro zu. Das ist nur etwa ein Fünftel der gesamten Konzernerlöse. Grund für den fortschreitenden Bedeutungsverlust von Briefen ist die digitale Kommunikation. Vor Corona lag das Minus bei den Briefmengen noch bei zwei bis drei Prozent, inzwischen sind es Quartal für Quartal etwa sechs Prozent Minus. In dem global tätigen Unternehmen, das sich 2023 von seinem Firmennamen Deutsche Post DHL verabschiedet hat und seither nur noch DHL heißt, ist das nationale Stammgeschäft eher ein Sorgenkind. Die anderen Geschäfte im Ausland sind lukrativer. DHL hat weltweit 594.000 Beschäftigte, davon 187.000 im nationalen Post & Paket-Bereich. Das Jahresauftakt-Quartal kann als Lichtblick für das Stammgeschäft gewertet werden: Während der Konzernumsatz wegen der schwachen Weltkonjunktur um 3,2 Prozent auf 20,3 Milliarden Euro sinkt und das operative Ergebnis (Ebit) sogar um ein Fünftel auf 1,3 Milliarden Euro einbricht, geht es bei Post & Paket aufwärts. Das Ebit schnellte um fast die Hälfte auf 194 Millionen Euro in die Höhe. Der Zuwachs liegt aber auch an einem schwachen Vergleichsquartal: Anfang 2023 hatte ein Arbeitskampf der deutschen Briefträger, Paketboten und Sortierer zu hohen Extrakosten geführt.

DHL Aero Expreso Boeing 757 – 200 F

Zur Sache DHL:
In Deutschland 13.000 Postfilialen, 2300 Verkaufspunkte, 10.500 Paketshops und 6000 Paketstationen

DHL ist ein deutscher, 1969 in San Francisco von Adrian Dalsey, Larry Hillblom und Robert Lynn gegründeter Paket- und Brief-Express-Dienst, die Anfangsbuchstaben der Namen ergeben das Firmenlogo. Der Hauptsitz ist Bonn. Seit 2001 betreibt DHL zur Abholung und Einlieferung von Sendungen sogenannte Packstationen. In den Pilotstädten Dortmund und Mainz wurden Ende 2001 die ersten Packstationen aufgebaut. 2002 wurde die DHL- Worldwide Express und mit ihr die DHL Aviation von der Deutschen Post AG übernommen. Nach der Übernahme wurden die Marken DHL-Worldwide Express und Deutsche Post EuroExpress zu einer gemeinsamen Marke DHL Express zusammengefasst. Das ursprünglich weinrote Logo auf weißem Grund der ehemaligen DHL-Worldwide Express wurde zum hellroten Logo auf gelbem Grund, mit stärkerer Kursivsetzung und schmaleren Streifen, passend zum Corporate Design der Deutschen Post. Seit 2004 tritt die internationale Geschäftspost der Deutschen Post als DHL-Globalmail auf und ist damit das fünfte Geschäftsfeld unter dem gelb-roten DHL-Logo. Mittlerweile ist DHL in Deutschland mit 36 Paketzentren und zusammen mit der Deutschen Post mit 26.000 Servicepunkten, davon 13.000 Postfilialen, 2.300 Verkaufspunkten und 10.500 Paketshops, sowie mit über 6.000 Packstationen vertreten. Die Deutsche Post besitzt fünf Airline-Tochtergesellschaften, die für DHL-Express tätig sind. 250 Flugzeuge und weitere 21 Flugzeuge auf Bestellung, die zusammen als DHL-Aviation bezeichnet werden. DHL Express ist gleichberechtigter Partner einer sechsten Fluggesellschaft, die für DHL-Express tätig ist.
Kritik: Das ZDF-Magazin WISO berichtete in seiner Sendung vom 31. Oktober 2011 von Lohndumping bzw. von einseitig für den Zusteller nachteiligen Vergütungssystemen. Durch unangemessen hohe Arbeitsbelastung seien die Zusteller zu langer Arbeitszeit von bis zu 14 Stunden täglich gezwungen. Wie auch bei anderen Paketdiensten üblich, vergibt die DHL einen Teil ihrer Zustellung an Subunternehmer („Service-Partner“). – Im Jahr 2011 übte ein NDR-Dokumentationsfilm massive Kritik an den Arbeitsverhältnissen der Zusteller. Nach der Folgeausgabe 45 Min: „Immer noch ausgebeutet – Die Paketsklaven.“ trennte sich DHL von dem Subunternehmer 2012. – Günter Wallraff prangerte die Arbeitsbedingungen bei Paketdiensten im Jahr 2014 in „Die Lastenträger“ an. Diese Thematik wurde auch in der Sendung Neo Magazin Royale im Jahr 2018 behandelt, welche explizit auf das Subunternehmer-Modell einging. – Wie der „Spiegel“ im Juni 2021 berichtete, beschlagnahmten Steuerfahnder bei der italienischen Landesgesellschaft des Logistikkonzerns mehr als 20 Millionen Euro. Der Vorwurf laute auf Steuerbetrug im großen Stil. Durch ein Konstrukt von Subunternehmen, fiktiven Arbeitsverträgen und nicht existierenden Rechnungen seien Mehrwertsteuer und Sozialversicherungsbeiträge nicht abgeführt worden. DHL, obwohl namentlich nicht erwähnt, habe die Ermittlungen bestätigt und erklärt, mit den Staatsanwaltschaften zu kooperieren.
Unterstützte Projekte: Seit 2003 unterstützt DHL die Surf Life Saving Australia, seit 2006 die Büros der Amtes der Vereinten Nationen für die Koordination humanitärer Angelegenheiten (OCHA) mit „Disaster Response Teams“ zur logistischen Abwicklung von Hilfsgütern in den Bestimmungsflughäfen. Die Partnerschaft mit den Vereinten Nationen umfasst auch das Schulungsprogramm „Get Airports Ready for Disaster“ (GARD). Es wurde gemeinsam mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) im Jahr 2009 gestartet und bereitet das Flughafenpersonal und Mitarbeiter von Katastrophenschutzbehörden auf die logistischen Herausforderungen nach einem Katastrophenfall vor. Im Bereich Bildungsförderung besteht seit mehreren Jahren eine Partnerschaft mit Teach For All sowie mit den SOS-Kinderdörfern.
Klimaschutz: DHL plant, bis 2050 alle logistikbezogenen Emissionen auf Null zu reduzieren. Diesem Zweck sollten klimaneutrale Neubauten, der Ausbau der E-Flotte, des Schienentransports und des Packstationen-Netzes sowie, ab 2022, ein erweitertes Angebot an CO2-reduzierten Paketprodukten dienen (Quelle: Auszüge aus Wikipedia, Aufruf DHL 2022).

Share on FacebookTweet about this on TwitterShare on Google+Email this to someone