Dorstener spendeten über Firmen, Vereine, Kirchen Geld und Arbeitskraft
Unwetter mit ungewöhnlich starken Regenfällen hatten Mitte Juli 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, hier besonders den Landkreis Ahrweiler, eine Hochwasserkatastrophe ausgelöst. Ganze Landstriche wurden von den Wassermassen verwüstet, 183 Menschen starben. Die meisten Opfer gab es im Ahrtal. Bund und Länder haben einen gemeinsamen Aufbaufonds auf den Weg gebracht, der Hilfen von bis zu 30 Milliarden Euro zur Verfügung stellen soll. Neben 183 Toten gab es über 760 Verletzte. Mehr als 330 Menschen konnten mit Hubschraubern von den Hausdächern gerettet werden. Mindestens 17.000 Menschen haben ihr gesamte Eigentum verloren, mehr als 3000 Gebäude wurden beschädigt, davon 467 völlig zertrümmert sowie 74 Kilometer Straßen und 75 Brücken zerstört. Einzelpersonen, Familien, Unternehmen und Vereine in ganz Deutschland spendeten Geld und oft auch ihre Arbeitskraft, um den Flutopfern zu helfen. Über die Fernsehsender ZDF und ARD kamen mehrere Hundert Millionen zusammen. Unabhängig von diesen Aufrufen und Spenden, wird auch auf anderen Ebenen gespendet. So auch in Dorsten. Dorstener können sich beispielsweise online auf der „helfer-shuttle“-Seite melden. Die Bereitschaft der Dorstener, nach der Flutkatastrophe im Ahrtal zu helfen, ist überwältigend. Ob Gruppen oder Vereine – viele Menschen haben sich bereits organisiert und ihre Spendentätigkeit koordiniert, sich auch auf den Weg in die vom Hochwasser betroffenen Gebiete gemacht, um dort zu helfen, anzupacken, wo sie gebraucht werden. Kirchengemeinden haben ihre Kollekten den Flutopfern zukommen lassen. Bürgermeister Tobias Stockhoff: „Das Leid anderer Menschen ist uns nicht egal. Es ist toll, wie viele Menschen aus unserer Stadt, in welcher Form auch immer, sich für die von der Flutkatastrophe betroffenen Menschen einsetzen!“ – Die folgenden Informationen über Einzelheiten dieser Hilfe aus Dorsten wurden meist der Berichtserstattung der „Dorstener Zeitung“ entnommen wie die Fotos auch. Sie umfassen den Zeitraum ab Juli 2021.
Spendenrekord durch die Flut. Die dramatischen Bilder der Flutkatastrophe vom Sommer haben viele Menschen in Deutschland bewegt und einen neuen Spendenrekord ausgelöst. Von Januar bis September 2021 gaben die Menschen insgesamt rund 3,8 Milliarden Euro an gemeinnützige Organisationen und Kirchen – 14 Prozent mehr als im Vorjahr. Das zeigt die Erhebung „Bilanz des Helfens“ im Auftrag des Deutschen Spendenrats vom Dezember 2021. Es spricht alles dafür, dass dieser starke Anstieg auf die Flutkatastrophe zurückzuführen ist. Demnach wurden insbesondere im Juli, dem Monat der Katastrophe, rund 693 Millionen Euro gespendet – ein Plus von 73 Prozent im Vergleich zum Juli 2020. Die Summe ist laut Spendenrat das mit Abstand beste Ergebnis seit Beginn der Erhebung 2005 (dpa).
Die vom Lions Club Dorsten ins Leben gerufene Aktion „Fahrrad für nen Appel und nen Ei“ fand jetzt im Ahrtal sowie entlang der Erft seinen erfolgreichen Abschluss. Nachdem die Idee schnell um sich gegriffen hatte, wurden an einem Samstag im Oktober in einer großen Aktion mehr als 250 Fahrräder von der Dorstener Bevölkerung gespendet. Die Spender erhielten als Dank einen Apfel und ein Ei. Am 20. November fand eine große Aktion „We AHR Family-Tag“ in Bad Neuenahr statt. Bei diesem Fest wurden auch die Fahrräder im Beisein von Vertretern des Lions Clubs Dorsten übergeben – mit dabei Thomas Andras und Rudolf Haller von den Lions.
Monika Waterkamp, Holsterhausen: In einer Privat-Initiative aktivierte die Holsterhausenerin Monika Waterkamp über Internet so viele Spender, dass sie sich Mitte Juli 2021 mit weiteren Mitstreitern in zehn Fahrzeugen ins Katastrophengebiet Kall im Eifelgebiet auf den Weg machen konnte (Foto). Beladen waren die Fahrzeuge u. a. mit Lebensmitteln, Getränken, Spielsachen, Anziehsachen. All das hatte Monika Waterkamp mit den Helfern in dem Eifelstädtchen Kall verteilt.
Anne und Thomas Sprenger, Lembeck: Eigentlich wollten Anne und Thomas Sprenger der Hilfsaktion einer Borkener Spedition folgen, die Spendengut in die Hochwasser-Krisenregionen transportierte. Doch deren LKW war bereits voll. So startete das Lembecker Ehepaar, das eine Sanitäranlagen-Verleihfirma betreibt, kurzerhand eine eigene Spendenaktion in Lembeck, so dass im Juli 2021 vier Transporter, beladen mit Kleidung, Hygieneartikel, Bettwäsche ins Krisengebiet Ahrweiler geschickt werden konnten.
Landwirte mit Schleppern, Lembeck: Ohne lange zu zögern folgten am Samstagabend einige Landwirte und Lohnunternehmer aus Dorsten und Umgebung umgehend einem Hilferuf des Ortslandwirts aus Ahrweiler. Umgehend wurde die Abfahrt mit Schleppern und schwerem Gerät organisiert. Treffpunkt war der Lembecker Hof der Familie Thier Essing. Zusammen ging es dann noch am frühen Abend im Konvoi nach Ahrweiler los, denn der erste Räumungseinsatz war noch in der Nacht geplant. Die Stadt beteiligte sich an den Spritkosten.
20 Spezialfahrzeuge: Ein höchst ungewöhnliches Bild für die Autofahrer gab es im Juli im Bereich Gahlener Straße/Königsberger Allee. Denn hier versammelten sich nachmittags rund 20 Spezialfahrzeuge von Dorstener Speditionen und auch solchen aus dem Umland (Foto). Die großen Trucks hatten jeweils einen Spezialtank angehängt, in dem kontaminierte Flüssigkeiten, wie zum Beispiel mit Öl belastetes Wasser, aufgenommen werden konnte. In die Tanks passten ungefähr 60 bis 80 Kubikmeter Flüssigkeiten, die dann einer fachgerechten Entsorgung zugeführt werden konnten. In Kolonne fuhren die Fahrzeuge dann nach Schleiden in der Eifel.
Sonderkollekte Seelsorgeeinheit Dorsten-Nord: In allen Gottesdiensten in der Seelsorgeeinheit Dorsten-Nord wurde in der zweiten Julihälfte 2021 eine Sonderkollekte für die Flutopfer des Hochwassers gesammelt. Sandra Schnell, Pfarrbeauftragte der Gemeinde, schildert auf der Homepage ihre ersten Eindrücke von der Katastrophe in Altena: „Zahlreiche Familien, Einzelpersonen und Institutionen sind in eine Notlage geraten“, sagt sie. Die Kirchengemeinde half in Zusammenarbeit mit den Kommunen Altena und Nachrodt-Wiblingwerde und mit dem Caritasverband dort, wo Hilfe dringend gebraucht wurde. Das Geld kam unbürokratisch und direkt bei den Betroffenen an. Das gesammelte Geld wurde der Kirchengemeinde St. Matthäus Altona im märkischen Sauerland zur Verfügung gestellt.
AG Schützen: Die Arbeitsgemeinschaft der Dorstener Schützenvereine hatte beschlossen, den Katastrophe-Opfern zu helfen. Die Schützenvereine sammelten Geld, das dann den Opfern übergeben wurde.
Heimatverein und Schützen Wulfen: Die beiden größten Wulfener Vereine (Foto) hatten gemeinsam beschlossen, für die Flutopfer einen Betrag von jeweils 2000 Euro zu spenden. Der Wulfener Schützenverein hatte erfahren, dass die Stadt Schleiden durch die Flutkatastrophe besonders betroffen war und dringend Hilfe benötigte. Der Wulfener Heimatverein unterstützte die Stadt Kommern (Eifel).
Gewerkschaft: Die Dorstener IGBCE-Ortsgruppe spendete auf das zentrale Spendenkonto des DGB 3000 Euro für die Flutopfer in NRW.
Lions Club Dorsten-Hanse: 2018 genossen die Mitglieder des Lions Clubs Dorsten-Hanse ein genussreiches Wochenende im Kurbad Bad Neuenahr und in der mittelalterlichen Altstadt Ahrweiler und befreundete sich mit dem Lions Club Bad Neuenahr an. 2021 spendete der Lions Club Dorsten-Hanse über 12.000 Euro für die Flutopfer. Der Lions Club Bad Neuenahr sorgt mit dafür, dass die Infrastruktur wieder aufgebaut wird.
Skatclub Rhade: Beim Kinderschutzbund Hagen fielen mehr als 300 Schulranzen den Fluten zum Opfer. Für Stefan Wilken, Vorsitzender des Skatclubs Rhade, ein Anstoß, sofort etwas zu unternehmen. Mit Unterstützung seines Vereins wurden Spenden gesammelt und kurzfristig zur Unterstützung der Helfer vor Ort in zwei Touren Wasser, Lebensmittel, fast 50 Schulranzen, diverse Utensilien für die Ferienfreizeit, Spiele, Malpapier, Blöcke, Stifte, Farben, Pinsel usw. gebracht. Anfang August veranstaltete der Skatclub noch ein Turnier, sodass zusammen mit den Spendengeldern in der nächsten Woche noch ein vierstelliger Betrag übergeben werden konnte.
Lions Club Dorsten: Der Lions Club Dorsten hat nach der Flutkatastrophe in den Regionen um Erftstadt und Ahrweiler Kontakt zu den Lions Clubs vor Ort aufgenommen. Im engen Austausch mit den Freunden des Lions Club Voreifel (Zülpich-Erftstadt) und Lions Club Bad-Neuenahr hat der Lions Club Dorsten als Soforthilfe einen Betrag von 20.000 Euro zur Verfügung gestellt.
Holsterhausener Vereine: Fünf Holsterhausener Vereine nutzten ihre Jahreshauptversammlungen Ende August zum Sammeln von Geldspenden für die Flutopfer. Die Mitglieder des Spielmannszuges, des Bürgerschützenvereins, der Schießgruppe, der Kolpingsfamilie sowie des Löschzugs Holsterhausen der Freiwilligen Feuerwehr sammelten insgesamt 2.360 Euro. Die Spende soll die Familien der Feuerwehr unterstützen, die im Einsatz bei der Flutkatastrophe ihr Leben gelassen oder ihr Hab und Gut verloren haben.
Friseur Beilfuß: Frau Beilfuß und ihr Team von Friseur Beilfuß spendeten 500 Euro an den SV Lembeck für die Flutopfer im Ahrtal.
Krankenhaus: Dringend benötigte Sachspenden bis hin zu Tiernahrung sammelten die Mitarbeiter des KKRN-Klinikverbundes, zu dem auch das Dorstener St. Elisabeth-Krankenhaus gehört. Ermöglicht wurde die Aktion durch Sebastian Grunert (Autohändler BECKERfrance mobile in Oberhausen), der dem Klinikverbund einen Lkw für den Transport der Spenden zur Verfügung stellte. Mitarbeiter brachten die Sachspenden dann in einem LKW und einem Dienstfahrzeit gut beladen ins Hochwassergebiet.
Bäckerei Spangemacher: Die Bäckerei Spangemacher hatte innerhalb von drei Wochen über 5000 „Flutbrötchen“ gebacken und verkauft (Foto). Das extra kreierte Flutbrötchen war für die Hochwasser-Spendenaktion in das Sortiment aufgenommen worden. 100 Prozent des Verkaufserlöses wurden an die Aktion „Deutschland Hilft“ als Gesamtspendensumme in Höhe von 5250 Euro weitergeleitet.
AG Schützen: Die Arbeitsgemeinschaft der Dorstener Schützenvereine hatte beschlossen, den Katastrophen-Opfern zu helfen. Daher sammelten die die Schützenvereine bei ihren Veranstaltungen Geld, das dann für die Opfer übergeben wurde (Foto).
Alfred Sartory: Der Dorstener Friseurmeister Alfred Sartory half Berufskollegen in den Hochwasser-Regionen von Rheinland-Pfalz. Die Idee: Sie sollen möglichst schnell wieder arbeiten, obwohl ihre Salons zerstört sind. Der Landesverband Friseure & Kosmetik Rheinland hatte den Dorstener kontaktiert, weil sich Sartorys Smart GmbH seit fast drei Jahrzehnten auf mobile Friseurcontainer spezialisiert hat. Daher schickte er mehrere „Containhair“ als Übergangslösung in die Krisenregion. Die Container waren mit mehreren Friseur-Arbeitsplätzen ausgerüstet und brauchten lediglich Strom und Wasser. Sartory half bei der Suche nach geeigneten Stellplätzen in den Gemeinden. Die Vereinte Volksbank Dorsten hatte ein Katastrophenkonto mit dem Zusatz „Friseur und Hochwasser“ zur Verfügung gestellt.
„Die 2 Zens“: 30 Sportler, drei Bikes, 12 Stunden und 1222 Kilometer – das alles zusammen ergab bei der Spendenaktion von Gregor und Ludger Zens für die Flutopfer in NRW und Rheinland-Pfalz eine beachtliche Summe. Bei ihrem zwölfstündigen Spendenmarathon konnten sich „Die2Zens“ (Ludger und Gregor) auf Familie, Freunde, Bekannte und die Fahrer des „Zens & friends“-Teams verlassen. 30 Fahrerinnen und Fahrer stiegen von 10 bis 22 Uhr auf die drei an der Erlerstraße aufgestellten Bikes auf Trainingsrollen und spulten in dieser Zeit 1222 Kilometer ab. Für jeden gefahrenen Kilometer war ein Euro als Spende ausgelobt. Die Aktion fand aber so große Zustimmung, dass noch 1000 Euro direkte und 1850 Euro spontane Spenden hinzu kamen. Insgesamt konnte 4000 Euro an den Sportverein Ahrweiler überwiesen werden, der sich mit dem Geld direkt um seine hochwassergeschädigten Mitglieder kümmert.
Fußballer Lembeck/Deuten: Über 500 Menschen drängten sich Mitte August im Volksbank-Sportpark des SV Lembeck, um das Kreispokal-Derby zwischen Lembeck und Nachbar Rot-Weiß Deuten zu sehen, aber auch um zu helfen. Denn der Erlös des Abends kam komplett den Opfern der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal zugute. Die Idee hatte sich innerhalb von zwei Wochen zum Selbstläufer entwickelt. Einnahmen durch gespendete Würstchen, Grillgut, Getränke, einer Weinbar und die Hüpfburg der Volksbank und anderer Spenden kamen den Flutopfern zugute. Nach dem Ende des Spiels fand eine Versteigerung statt. Das Lembecker Ehepaar Sprenger hatte nach der Hochwasser-Katastrophe im Ahrtal vor Ort geholfen. Dafür hatten ihm ansässige Winzer zum Dank drei Flaschen so genannten Flutweins (Foto) geschenkt. Diese noch mit dem Schlamm des Hochwassers verschmutzten Flaschen spendeten die Sprengers, und nach dem Abpfiff der Partie zwischen dem SV Lembeck und dem SV RW Deuten wurden sie am Freitag versteigert. Mit überwältigendem Ergebnis. Die erste Flasche ersteigerte Bernd Cosanne für 240 Euro, die zweite ging für 435 Euro an die Mittwochsradler, und dann kam die dritte. Immer weiter schraubte sich der Preis in die Höhe, überboten sich die spendenfrohen Bieter gegenseitig, und schließlich fiel der Hammer bei unglaublichen 3300 Euro, Insgesamt erzielte das Benefizspiel der Fußballer des SV Lembeck zugunsten der Flutopfer im Ahrtal 25.000 Euro Spendengelder.
SPD-Büchertische: Die SPD Ortsvereine Alt-Wulfen/Deuten und Wulfen stellen in den Wochen vor den Bundestagswahlen Büchertische auf. An diesen Büchertischen können gespendete Bücher für einen freiwilligen Geldbetrag erworben werden. Der erste Büchertisch war aufgestellt am 13. August auf dem Marktplatz Wulfener Markt. Im Wahlkampf zur Bundestagswahl 2021 verzichten beide Ortsvereine auf den lokalen Einkauf von Streugaben und Werbeartikeln. Stattdessen werden entsprechende Beträge ebenfalls den Opfern der Flutkatastrophe zur Verfügung gestellt.
Thomas Hein: Wochenlang fuhr der Dorstener Thomas Hein fast jeden Tag ins Ahrtal. Nachdem der Dorstener bei Verwandten in Rheinbach und in Swisttal-Odendorf helfend angepackt hatte, fuhr er fast jeden Tag freiwillige Helfer mit einem Bus der Firma Kremerskothen ins Ahrtal. Hein war beileibe nicht der einzige Dorstener, der seit Wochen in der Krisenregion anpackte.
Heimatverein Wulfen: Der Wulfener Heimatverein beschloss bereits Ende Juli mit dem Wulfener Schützenverein, 4.000 Euro für Opfer der Flutkatastrophe zu spenden. Jetzt hat die Kochgruppe des Heimatvereins entschieden, aus eigenen Reihen 1000 Euro extra zu spenden. Zusätzlich zu dem Geld wurden alle Campingkocher, sowie eine Kettensäge des Vereins gespendet, da gerade diese Sachen in Hochwasser-Gebiet dringend gebraucht wurden.
KG Dorsten: Ende August rief die KG Dorsten auf der Sportanlage an der Marler Straße zu einem Spendenlauf auf. Damit unterstützte der Verein den Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe im Kreis Ahrweiler/Bad Neuenahr.
Kolpingsfamilie Zentral: Die Dorstener Kolpingsfamilie begann Ende August eine breit angelegte Spendenaktion zu Gunsten einer geschädigten Katholischen Kindertagesstätte in Dernau. Fünf Kitas der Katholische Kita gGmbH Koblenz wurden überflutet, beschädigt und sind seit dem verheerenden Hochwasser zum Teil einsturzgefährdet, in anderen Kitas mangelte es an Wasser- und Stromversorgung sowie an Erreichbarkeit.
Ökumenisch: Das KFD-Team St. Antonius Holsterhausen lud im August zum ökumenischen Grill- und Singabend am Pfarrheim ein. Frauen der St.-Antonius/St.-Bonifatius sowie der Ev. Martin-Luther-Gemeinde folgten der Einladung. Der Abend stand unter dem Motto „Frauen – wir halten zusammen!“ und beinhaltete den Aufruf zur Spendenaktion: „Hochwasserhilfe der KFD in Trier“. Durch die große Spendenbereitschaft konnte eine stolze Summe von 600 Euro überwiesen werden.
Benefizlauf der LG Dorsten: Auch die LG Dorsten möchte den Menschen im Ahrtal helfen und veranstaltete deshalb Ende August einen Benefizlauf auf der Sportanlage an der Marler Straße. Bereits vor dem Lauf sind viele Spenden von Personen oder Gruppen eingegangen, die am Veranstaltungstag verhindert sind, die aber die Aktion unterstützen möchten. Ingesamt kamen über 4100 Euro Spendengelder zusammen.
Schützen Holsterhausen 53: Des Schützenvereins „Holsterhausen 53“ konnten bei Mitgliedern und Bürgern für die Flutopfer in Bliesheim Spenden in Höhe von 2247 Euro sammeln, die vom Arbeitskreis Dorstener Schützenvereine Ende August nach Bliesheim weitergeleitet wurden.
Helfer fürs Ahrtal. Das Dorstener Ehepaar Heike und Thomas Hein fuhr Anfang Oktober 2021 wieder ins Ahrtal, um eine Woche lang im Hochwasser-Katastrophengebiet zu helfen. Es fuhren noch Dorstener mit, um ebenfalls zu helfen.
Das Hochwasser in Ahrweiler zerstörte auf Gräber auf dem Ahrtor-Friedhof. Auf diesem Friedhof befindet sich das Gräberfeld des dortigen ehemaligen Ursulinenklosters. Anfang Oktober haben Mitarbeiter der drei Dorstener Firmen Lukassen & Breuker, Rump und Florawelt die Gräber der Ursulinen und die von wichtigen Persönlichkeiten wie Dechanten, Bürgermeistern und Pfarrern wiederhergestellt. Alle Helfer aus Dorsten haben zugesagt, bald wieder nach Ahrweiler zu fahren, um die Arbeit fortzusetzen. Sie reihen sich nahtlos ein in die lange Liste von Menschen aus der Lippestadt, die in den letzten Wochen auf unterschiedliche Weise den Opfern der Hochwasserkatastrophe zur Seite gestanden haben.
Rund 200 Fahrräder für das Ahrtal gespendet. Der Lions Club Dorsten sammelte bis Mitte Oktober 2021 beim Dorstener Zweiradhändler Klaus Schmitz an der Barbarastraße Räder, die Dorstener Bürger als Spende für die Ahrtal-Opfer abgegeben hatten. Rund 200 Räder kamen zusammen, die entweder abgegeben oder bei den Spendern abgeholt wurden. Nach eventuell notwendiger Aufarbeitung werden die Fahrräder ins Ahrtal transportiert und dort verteilt.
Die Raiffeisen Hohe Mark Hamaland eG Lembeck überreichte dem Förderverein der Realschule Freiherr von Boeselager e.V. in Ahrweiler eine Spende in Höhe von 10.000 Euro. Schon im Juli, wenige Tage nach der Flutkatastrophe, fuhren viele Landwirte aus dem westlichen Münsterland – darunter auch Raiffeisen-Mitarbeiter Niklas Gröting – ins Ahrtal, um die Leute vor Ort bei Aufräumarbeiten zu unterstützen. Unter anderem befreiten die Freiwilligen die Philipp Freiherr von Boeselager-Realschule von Schlamm und durch Flut beschädigter Einrichtung. Auch mehrere Monate nach dem verheerenden Hochwasser dauert der Wiederaufbau an und die Menschen sind auf Unterstützung angewiesen. Deshalb schlossen sich die Raiffeisen Hohe Mark Hamaland eG samt Mitarbeiter zusammen, um für die betroffene Gemeinde zu spenden. Dirk Breul und Niklas Gröting fuhren gemeinsam nach Bad Neuenahr und übergaben die Spende dem Förderverein der Freiherr von Boeselager Realschule. Der Förderverein benutzte das Geld, um den Schülern mit verschiedenen Aktionen den immer noch schwierigen Alltag zu erleichtern.
- 6,7 Milliarden Euro für Flutopfer ausgezahlt. 2023 ging die Versicherungswirtschaft davon aus, allen betroffenen Hausbesitzern zumindest einen Teil des Geldes für ihre entstandenen Schäden ausgezahlt zu haben. Verzögerungen entstanden u. a. durch Materialengpässe. Bislang hätten die Versicherungsunternehmen 6,7 Milliarden der 8,4 Milliarden Euro Gesamtschaden für die Sachversicherung an betroffene Kundinnen und Kunden ausgezahlt, berichtete der Hauptgeschäftsführer. Die Gesamtzahl der versicherten Schäden in den Flutregionen beläuft sich auf rund 166.000 Euro (dpa).
In NRW stehen 12,3 Milliarden Euro bereit (Stand Januar 2024). Zweieinhalb Jahre nach der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen hatte das Land bislang 3,8 Milliarden Euro Hilfen für den Wiederaufbau bewilligt. Davon entfielen rund 781 Millionen Euro auf Privatleute, wie das NRW-Bauministerium in Düsseldorf mitteilte. Gut 80 Prozent dieser Mittel waren bis Ende 2023 ausgezahlt worden. Bisher hätten Bürger rund 24.000 Anträge gestellt, 5000 davon im Jahr 2023. 1400 Anträge waren noch in Bearbeitung. Der Großteil der bewilligten Summe, rund 2,5 Milliarden Euro, war für den Wiederaufbau beschädigter Infrastruktur vorgesehen. Hier wurden laut Ministerium erst 18 Prozent des Geldes ausgezahlt. Insgesamt stehen für den Wiederaufbau in NRW 12,3 Milliarden Euro von Bund und Ländern zur Verfügung. Im vergangenen Jahr hatte NRW über eine Bundesratsinitiative eine Verlängerung der Antragsfristen für Privathaushalte auf den Weg gebracht. Anträge für die Wiederaufbauhilfe können nun bis zum 30. Juni 2026 gestellt werden. Die Bewilligungsfrist für die Auszahlung der Gelder wurde bis Ende 2030 verlängert. Viele Anspruchsberechtigte hätten es etwa aus emotionalen Gründen noch nicht geschafft einen Antrag zu stellen, hieß es (dpa).