November 2023: Acht städtische Unterkünfte mit 123 freien Plätzen
Wegen der großen Zahl von Zuwanderern aus anderen Ländern hat die Stadt ein Konzept für 2018 erarbeitet. Kirchengemeinden waren bislang die Schaltstelle für viele Aufgaben. Seit August 2017 ist Petra Kulhoff bei der Stadt für die Koordination der Flüchtlingsarbeit zuständig. Sie entlastet damit das Migrationsreferat, indem sie die strategische Ausrichtung der Angebote im Blick behält, Einzelmaßnahmen und deren konkrete Umsetzung konzeptionell festlegt und überwacht. Im Konzept für 2018 ist ein Budget von 200.000 Euro vorgesehen, das 14 Einzelmaßnahmen unterstützt. Der dickste Brocken entfällt auf die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer und Flüchtlingsberatung: knapp 75.000 Euro. Mehr als 36.000 Euro gehen ans Migrationsreferat, das weiterhin die soziale Arbeit fokussiert. Am Hervester Brunnenplatz spielen sich im Kultur- und Begegnungszentrum vielfältige Aktivitäten für und mit Menschen ab, die in Dorsten Anschluss suchen. Wegen der Vielzahl der Aufgaben hat das Migrationsreferat zum wiederholten Mal eine Integrationsagentur beantragt. Der Bescheid dazu steht noch aus. Für die Schulung der lntegrationslotsen sollen kommendes Jahr 3000 Euro fließen. Mit migrantenorientierter Sozialarbeit soll an den beiden Hauptschulen am neuen Standort Marler Straße ein Zeichen gesetzt werden. Im Gemeinschaftshaus Wulfen wird die Flüchtlingsarbeit im Ortsteil maßgeblich koordiniert und unterstützt: 8000 Euro gehen für diesen Zweck nach Barkenberg. Um Flüchtlingskindern die Integration in ihrem sozialen Umfeld zu erleichtern, will die Stadt das Projekt „Quarterback“ mit Bundesfreiwilligen in den Stadtteilen ins Leben rufen. Die jungen Leute sollen dabei helfen, dass die Neuzugezogenen Kontakte zu Gleichaltrigen knüpfen können. Weitere 3000 Euro fließen der Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen zu.
Flüchtlingszahlen 2023: Mit mehr Zuweisungen wird nicht gerechnet
Bei Flüchtlingszuweisungen und Unterkunfts-Kapazitäten in Dorsten informierte die Erste Beigeordnete Nina Laubenthal mit einer Prognose für die kommenden Monate im Oktober 2023 den Sozialausschuss der Stadt. Darin wird deutlich, dass Dorsten durch eine Anpassung des Flüchtlingsaufnahmegesetzes (FlüAG) in den kommenden Monaten mit deutlich sinkenden Zuweisungsquoten rechnen kann. Bislang wurden Plätze der Landesunterkünfte zu 50 oder 70 Prozent auf die Aufnahmeverpflichtung der Kommunen berechnet. Die Anpassung des FlüAG sieht nun aber eine Quote von 100 Prozent vor. Dadurch wird Dorsten nach Inkrafttreten der Novelle eine deutliche Übererfüllung der Quote erreichen. Die Erste Beigeordnete kam zu dem Schluss, wie die „Dorstener Zeitung“ sie zitierte:„Mit neuen Zuweisungen ist daher bis zur geplanten Schließung der Notunterkunft Bismarckstraße nicht zu rechnen.“ Die Nutzung wird im Frühjahr 2024 enden. Zuletzt hatte die Stadt von Ende Oktober bis Mitte November 2023 insgesamt zwölf Menschen zugewiesen bekommen. Darunter waren zwei Familien und sechs Alleinreisende aus der Ukraine, Afghanistan und Syrien.
Im November 2023 in Unterkünften 123 freie Plätze
In den acht Unterbringungsmöglichkeiten gab es im November 2023 insgesamt 123 freie Plätze. Die meisten davon am Beckenkamp (32), am Hammer Weg (30) und an der Crawleystraße (22). Nina Laubenthal: „Aufgrund von unterbreiteten Wohnungsangebote und der Umwandlung von zuvor durch die Stadt Dorsten angemietetem Wohnraum in private Mietverhältnisse konnten Wohneinheiten in den städtischen Unterkünften vorbereitend leer gezogen werden. Diese Wohneinheiten werden derzeit renoviert und für die weitere Belegung vorbereitet.“ Im ehemaligen „Perspektive-Haus“, das von der Stadt gekauft wurde, sollen erste Familien Ende November oder Anfang Dezember 2023 einziehen. Weiteren Platz will die Stadt auf dem Grundstück zwischen Halterner Straße und Hellweg mit einem Neubau schaffen, der von der Dorstener Wohnungsbaugesellschaft geplant wird.
Deutschland: 100.000 Ausländer erhalten höhere Asylbewerberzahlungen
Die Zahl der Ausländer, die in Deutschland als Asylbewerber Leistungen erhalten, ist im Jahr 2022 deutlich gestiegen. Rund 482.300 Menschen bezogen am Jahresende 2022 Regelleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, das waren 21 Prozent oder rund 84.000 Personen mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt Ende Dezember 2023 in Wiesbaden mitteilte. Ein Grund für den Anstieg ist der russische Angriffskrieg auf die Ukraine: Unter den Asylbewerbern waren Ende 2022 rund 40.000 Ukrainerinnen und Ukrainer, ihr Anteil betrug acht Prozent. Die meisten Leistungsberechtigten stammten mit 52 Prozent aus Asien, 29 Prozent aus Europa und 16 Prozent aus Afrika. Die häufigsten Herkunftsländer waren Syrien mit 13 Prozent, Afghanistan mit zwölf Prozent und der Irak mit elf Prozent (dpa).
- Zusätzliche Milliarden für Flüchtlingskosten. Der Bund stellt Ländern und Kommunen für die Bewältigung der Flüchtlingskosten zusätzlich rund vier Milliarden Euro zur Verfügung. Das hatten Bund und Länder schon vor fast einem Jahr ausgehandelt, nun gab der Bundesrat im Oktober 2023 final grünes Licht für die Auszahlung. In dem Paket sind zum Beispiel 1,5 Milliarden Euro für Ausgaben für Flüchtlinge aus der Ukraine enthalten.
Siehe auch: Flüchtlinge A-Z
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Siehe auch: Ausländer
Siehe auch: Flüchtlingsunterkünfte
Siehe auch: Flüchtlingshilfe Lembeck
Siehe auch: Flüchtlingsdorf Ruhrgebiet
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Quellen: Claudia Engel „Flüchtlinge brauchen vielfältige Hilfen“ in DZ vom 9. November 2017. – DZ vom 15. Nov. 2023.