Faustkämpferverein

In den zwanziger Jahren viele gute Boxer in Dorsten hervorgebracht

Veranstaltung des Fauskämpfervereins

Veranstaltung des Fauskämpfervereins 1927 (im Lippetal?)

Er war einst das Aushängeschild des Dorstener Sports: Der Dorstener Faustkämpferverein (DFK) 1927, der in der Holsterhausener Bonifatiusschule sein Domizil hatte. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörten die Holsterhausener Faustkämpfer zu den besten in ganz Deutschland. In den Kellerräumen der Bonifatiusschule stapelten sich Lorbeerkränze und Pokale. Box-Vater Jan ten Bulte trainierte in den 1950er-Jahren die jungen Boxer. Friedhelm Seemann war einer von ihnen, der sich den begehrten Meisterkämpfer-Gürtel 1954 holte. Günter Sladky wurde 1952 Vize-Europameister im Mittelgewicht und 1955 Paul Stratmann Deutscher Meister im Weltergewicht. Mit dem Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit verlor der Box-Sport immer mehr an Popularität.

Drei US-Army-Boxer gegen Sladky

„Ring frei für Neger-Boxer“ titelten im Oktober 1951 die „Ruhr-Nachrichten“ auf ihrer lokalen Seite „Nachrichten für Dorsten und die Herrlichkeit“. Denn drei amerikanische Heeresboxmeister traten gegen Sladky, Johann und Wnuk in der Bonifatiusschule in Holsterhausen an. Bürgermeister Paul Schürholz, Amtsdirektor Dr. Banke, der Vereinsvorsitzende Jan ten Bulte und der Vorsitzende des Westdeutschen Amateurboxverbandes, Deventer, empfingen die drei farbigen amerikanischen Militärboxer, die aus Wiesbaden angereist kamen. Es waren dies die GI’s Dave Best, der gegen Johann antrat (Federgewicht), Harvey Bland gegen Wnuk (Leichtgewicht) und John La Vaux gegen Sladky (Mittelgewicht). Das Wort Neger für Farbige war damals in Deutschland noch kein Schimpfwort. Denn die Zeitung schrieb wiederholt von den Neger-Boxern und von dem „Neger La Vaux“, der gegen Sladky antrat. Elf Kämpfe mit jeweils drei Runden waren vorgesehen, lediglich für den Kampf mit „dem Neger La Vaux und Günther Sladky“ waren fünf Runden eingeplant.

Zum 50. Jahrestag seiner Gründung fand 1977 die letzte große Veranstaltung der klassischen Dorstener Boxer statt. Damals wurde der Mülheimer Bundesliga-Boxclub mit 14:6 besiegt. Jürgen Lohmann, einer der letzten Trainer des DFK versuchte Ende der 1990er-Jahre noch einmal, einen reinen Boxverein in Dorsten zu gründen. Damit hatte er aber keinen Erfolg.


Quelle:
Nach Jo Gernoth in WAZ-Verlags-Sonderveröffentlichung vom 27. April 2006, teilweise wörtlich übernommen.

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