Falschgeld – 2023 sprunghaft angestiegen

In Europa Schaden im Jahr 2024 von 25 Millionen Euro auf 26,2 erhöht

Die Falschgeldzahlen sind erneut sprunghaft gestiegen. Die Bundesbank betont: In der Regel seien Fälschungen leicht zu erkennen. Eine seit Jahren bekannte Masche funktioniert allerdings nach wie vor. – Der Arbeitsauftrag der Lehrerin wirkt harmlos: Banknoten-Imitationen für einen Videodreh besorgen. Der Vater des Schülers wird schnell im Internet fündig: Spielgeld mit Aufdrucken wie „MovieMoney“ oder „Prop copy“ sind bei diversen Anbietern zu haben. Doch als das Kind bei einem späteren Klassenausflug einen der Scheine an einem Bahnhofskiosk zum Bezahlen nutzen will, wird das Schulprojekt zum Problem.
„Auch banknotenähnliche Drucksachen, die mit echtem Geld verwechselt werden können, sind illegal“, mahnt Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz. Seit Jahren haben als Spielgeld oder Filmrequisite angebotene Scheine auch bei Kriminellen Hochkonjunktur: Geldfälscher machen sich zunutze, dass diese Scheine echt aussehen – zumindest auf den ersten Blick. In Deutschland sind fast ein Fünftel (17 Prozent) aller sichergestellten Blüten solche mit Aufschriften wie „MovieMoney“ (siehe Foto) und „Prop copy“ – vor allem Zehn- und 20-Euro-Scheine.

Falschgeld-Anstieg in Deutschland um 28 Prozent

Im vergangenen Jahr wurde hierzulande so viel Falschgeld sichergestellt wie seit 2017 nicht mehr: 72.413 gefälschte Banknoten zogen Polizei, Handel und Banken in Deutschland aus dem Verkehr. Das waren 28 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Schon von 2022 auf 2023 hatte es einen Anstieg in dieser Größenordnung gegeben. „Wir verzeichnen einen Anstieg der Falschgeldzahlen sowohl in Deutschland als auch im Euroraum“, bilanziert Bundesbank-Vorstand Balz. „Das heißt aber nicht, dass die Fälschungen besser geworden sind: Die meist primitiven Fälschungen sind eindeutig als solche erkennbar.“
In Europa insgesamt erhöhte sich die Zahl der sichergestellten Euro-Blüten im Jahresvergleich um 18,6 Prozent auf 554.000 – auch hier ein Faktor: Spielgeld. Ende Oktober  fing Europol bei einer koordinierten Polizeiaktion in 18 europäischen Ländern 174 Pakete mit Falschgeld ab, zumeist „Movie Money“ – Nominalwert: 14 Millionen Euro.
Weil im Jahr 2024 weniger gefälschte 200- und 500-Euro-Scheine im Zahlungsverkehr landeten – etwa bei Betrugsgeschäften mit teuren Uhren oder Autos – sank trotz der gestiegenen Falschgeldzahlen die Schadenssumme durch Falschgeld in Deutschland: von 5,1 Millionen Euro 2023 auf 4,5 Millionen Euro im Jahr 2024. „Wenn man sich die Jahre anschaut, sind die Falschgeldzahlen im Vergleich zu den Vorjahren auf höherem Niveau. Insgesamt sind die Zahlen aber nach wie vor moderat“, ordnet Balz ein. Die Schadenssumme durch Falschgeld in Deutschland ist jedoch die vierthöchste der vergangenen 20 Jahre. In Europa erhöhte sich der Schaden durch Falschgeld im Jahr 2024 sogar von 25 Millionen Euro auf 26,2 Millionen Euro.

Privat entdecktes Falschgeld wird nicht ersetzt

Obwohl wieder mehr Falschgeld im Umlauf ist, sieht die Bundesbank ein vergleichsweise geringes Risiko, dass einem eine gefälschte Banknote untergejubelt wird: Im Jahr 2024 seien im Schnitt neun falsche Banknoten auf 10.000 Einwohner in Deutschland entfallen, europaweit waren es 16 je 10.000 Einwohner. – Falschgeld wird nicht ersetzt. Wer es annimmt, bleibt auf dem Schaden sitzen. Am häufigsten gefälscht werden Scheine, die im täglichen Gebrauch viel verwendet werden: 50- und 20-Euro-Banknoten. Der Fünfziger war sowohl in Deutschland mit einem Anteil von 40 Prozent als auch in Europa insgesamt (43,3 Prozent) die am häufigsten gefälschte Euro-Banknote.

Siehe auch: Falschgeld
Siehe auch: Kriminal-/Polizeifälle 2023
Siehe auch: Geldfälscherring 1952


Quelle: Jörn Bender in RN (DZ) vom 22. Februar 2025

 

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