Kultur-Inszenierungen in ehemaligen und aktuellen Industrie-Anlagen
Die ExtraSchicht ist ein eintägiges Kulturfest in den Kern-Städten des Ruhrgebiets, sie ist auch als „Nacht der Industriekultur“ bekannt. Sie setzt einmal pro Jahr in einer Nacht im Juni oder Juli ehemalige Industrieanlagen, aktuelle Produktionsstätten, Zechen und Halden als Spielorte der Industriekultur in Szene und verdeutlicht somit den Wandel des Ruhrgebiets von der Schwerindustrie zu einer modernen Wirtschafts- und Kulturregion. Fantasievolle Inszenierungen internationaler Künstler lassen die Spielorte der Industriekultur zur ExtraSchicht in einem neuen Blickwinkel erscheinen. Gleichzeitig lädt die Nacht der Industriekultur mit ihrer ganz besonderen Atmosphäre das Image des Ruhrgebiets positiv auf.
Geboten werden Konzerte, Performances und Ausstellungen (nächtliche Sonderöffnungen) sowie Führungen durch Museen und Industriedenkmäler. An dem 2001 erstmals veranstalteten Event beteiligten sich 2005 bereits 19 Ruhrgebietsstädte. An 37 Spielorten waren mehr als 120 Programmpunkte zu erleben. Die ExtraSchicht wurde in den vergangenen Jahren durchschnittlich von 100.000 bis 150.000 Zuschauern besucht und galt damit als wichtiger Beitrag für die Bewerbung des Reviers zur Kulturhauptstadt Europas 2010, an dem sich auch Dorsten beteiligte.
Dorsten 2017: CreativQuartier auf dem früheren Zechengelände
Dorsten ist unregelmäßiger Spielort der Extraschicht. Fünf Jahre nach der letzten „ExtraSchicht“ in Dorsten war die Stadt im Juni 2017 wieder Austragsort der „Nacht der Industriekultur“, die im Ruhrgebiet in 21 Städten mit insgesamt 40 Spielorten unter dem Motto „Erleben – nicht nur gucken“ stattfand. In Dorsten auf dem Gelände CreativQuartier der ehemaligen Zeche Fürst Leopold. Austragungssorte waren das Jugendhaus „Leo“ mit Kunstausstellungen von Marlon Schwerthöffer („Augenblicke“) sowie Schwarzweiß-Fotografien von Ralph Pieper, die „Kaue“ mit Präsentation der dort tätigen Künstler, die „Lampenstube“ mit einer Ausstellung des Künstlers Klaus Risse, die „Lohnhalle“ mit einem Doppelkonzert der Oldieband „Greyhounds“ und der Gruppe „Zip Code 45“ aus Recklinghausen, das „Vinyl-Café“ mit den Dorstener Musikern Chris und Werner alias „Sloe Gin“ (Rock und Pop), die „Traumfänger-Galerie“ mit der Krefelder Hard-Rock-Band „The Dafa“. Zudem fanden noch mehrere andere Veranstaltungen als Beiprogramm statt.
Im Kreis Recklinghausen sind es neben Dorsten noch sieben Spielorte wie das Parkbad-Süd in Castrop-Rauxel, Schlägl&Eisen in Herten und der Marler Chemiepark. Im Umspannwerk Recklinghausen können Besucher unter anderem selber mit Strom experimentieren und es gibt ein extra Kinderprogramm. Im Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop sind Licht- und Musikshows, Kanaltouren und eine Whiskey-Verkostung geplant.
2018: Dialog zwischen Industrie und Kultur wieder spannend und greifbar
An 45 Standorten im gesamten Ruhrgebiet konnten die Besucher der „Extraschicht“ am 30. Juni 2018 Industriekultur erleben. Auch in Dorsten. Das CreativQuartier Fürst Leopold lockte mit Livemusik, einer Ausstellung, einem Escape-Abenteuer, einer Lasershow und noch vielem mehr. Neunzehn Künstler der Künstlervereinigung „Breitengrad e.V.“ befassten sich in ihren Werken mit dem Thema Zeche und stellten sie in der Kaue in Fürst Leopold aus. Die Dorstenerin Regina Schumachers stellte ihr Werk „Barbara“ vor. Sie ist die Schutzpatronin der Bergleute. Der Künstler Fahar Al-Salih baute aus über 20.000 Spülschwämmen ein Kunstwerk, das den Wandel nach dem Bergbau beschreiben soll. Die Big Band Dorsten spielte in der Lohnhalle. Ab 22.30 startete in der Kaue eine große Lasershow. Im Vinylcafé spielten Akra Boa und Shori Dotco sowie „Schall und Rauch“. Ab 23 Uhr fand dann in der Galerie der Traumfänger die Aftershow-Party statt. Auf dem für alle zugänglichen Außengelände sorgten zudem Feuerkünstler und Zauberer für Unterhaltung.
2019 wieder mit Ausstellung, Live-Musik, Malerei, Lasershow
„ExtraSchicht“ lockte auch am 29. Juni 2019 in 24 Städten des Ruhrgebiets, darunter wieder Dorsten, mehrere tausend Menschen auf das Gelände des CreativQuartiers Fürst Leopold. Live-Musik und Ausstellungen, Lasershows und Zechen-Führungen gab es in der Lohnhalle, Kaue und Maschinenhalle, im Vinylcafé und in der Traumfänger-Galerie bis nach Mitternacht. In der Maschinenhalle des Bergbauvereins waren Bergbau-Fotografien des Dorstener Fotografen Peter Körber zu sehen, dazu die aktuelle ViVi-Ausstellung „Vor Ort“ des chinesischen Künstlers Qiwei Zhang und Studenten der Hochschule für bildende Künste in Essen sowie das „Leopold-Regal“. Beteiligt waren in der Lohnhalle auch das Blasorchester und das Akkordeonorchester der Musikschule Dorsten vertreten sowie die 80er-Jahre-Cover-Band „Tuesday Market“ mit Songs in interessanter Mischung. In der historischen Steigerkaue zeigten zehn junge Künstlerinnen und Künstler aus Münster ihre Werke. Mit Malerei, Zeichnung, Skulptur und Installation setzten sie sich formal oder inhaltlich mit dem historischen Ort auseinander. „Teneja’s Delight“, „Schall & Rau(s)ch“ traten im Vinylcafé auf und zur Abschlussparty in der Traumfänger-Galerie u. a. die Coverband „Rock’n’Rollators“ mit einem Mix aus Rock-, Blues- und Popmusik der vergangenen 40 Jahre, z. B. von Marius Müller-Westernhagen, Bryan Adams, Foo Fighters bis hin zu Amy Macdonald. Der Getränkeabfüllbetrieb „Stiftsquelle“ im Inddustrie- und Gewerbegebiet beteiligte sich auch an der ExtraSchicht mit Betriebsführung und einen Rock-Cover-Programm.
2022: Zukunft des Mineralwassers, Fürst Leopold virtuell und real
Mittlerweile beteiligen sich 43 Spielorte in 23 Städten des Ruhrgebiets an der eintägigen „ExtraSchicht“ bzw. „Nacht der Industriekultur“ jeweils am letzten Samstag in Juni eines jeden Jahres. In den beiden letzten Jahren war das Event ausgefallen. Auf dem Programm der 20. Extraschicht standen Besuche und Führungen der „Stiftsquelle“ sowie Musik und Tanz in den historischen Hallen der ehemaligen Zeche Fürst Leopold in Hervest. Die Stiftsquelle (Foto Abfüllanlage) bot die einmalige Gelegenheit, jeden Aspekt der technisch anspruchsvollen Produktion hautnah zu erleben. Inmitten ratternder Flaschen und Kästen erlebten die Besucher, wie zukunftsorientierte Technologie mit familiären Werten zusammenspielt. Audiovisuelle Führungen zeigten, wie das Wasser aus der Flasche in die Flasche kommt. Ebenso wurde erklärt, warum Mineralwasser deutlich besser ist als Leitungswasser. Mineralwasser ist das einzige Lebensmittel, das sich „natürlich“ nennen darf. Es ist unveränderlich in seiner Zusammensetzung und wird im Vergleich zu Leitungswasser keinen Reinigungsmaßnahmen unterzogen.
Die Tour „Das Erbe von Fürst Leopold“ führte in besondere Bereiche im Inneren der alten Zeche. Eine exklusive Tour bringt die Besucher/innen zudem erstmalig auf das neue Fundament unterhalb des alten Schachtgerüsts von Fürst Leopold. In der Nacht der Industriekultur erweckten Musiker/innen und Künstler/innen aus der Region die historischen Hallen der Zeche Fürst Leopold zu neuem Leben. Maschinenhalle: Start der Führungen, Live-Musik, Ausstellungen. – Lohnhalle und Kaue: Ausstellungen, Tanz- und Artistikperformances, BigBand Dorsten. – Vinylcafé: Live-Musik. – Galerie der Traumfänger: Tanzperformance Sebastian Spahn. – Tisa-Archiv: Ausstellungen, Live-Musik. – Open Air: Feuershows, Start Escape-Game, Street-Food-Meile, Abschlussfeuerwerk.
Trio präsentiert in der Zechen-Kaue große „Kunst an Ketten“
Drei Künstlerinnen präsentieren bei der diesjährigen „Extraschicht“ großformatige Werke in der Kaue von Fürst Leopold in Dorsten – und das auch über die „Nacht der Industriekultur“ hinaus. Fast drei Wochen lang waren die großformatigen Werke der Künstlerinnen Ingrid Saalfeld, Stefanie Szukowski und Sabine Bachem in der hintere Kauen-Hälfte von Fürst Leopold zu sehen.
Siehe auch: CreativQuartier Fürst Leopold
Siehe auch: Day of Song
Quelle: Nach Wikipedia, Online-Enzyklopädie. –