Als „fliegende Pharmazeutin“ für "Ärzte ohne Grenzen" im Auslandseinsatz
Geboren 1982 in Dorsten; Pharmazeutin. – Sie hat sicher kein großes Bedürfnis, in fernen exotischen Ländern Urlaub zu machen. Denn die Barkenbergerin arbeitet in diesen Ländern als „fliegende Pharmazeutin“ – und in gefährlichen dazu: Haiti, Simbabwe, Kongo, Süd-Sudan, Mexiko. Sie ist im Einsatz für die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ und machte diesen Job erst ehrenamtlich für „Apotheker ohne Grenzen“ und „Humedica“, heute sind diese Einsätze ihr Beruf. In dem kleinen Ort Baraka der Provinz Südkivu in der Demokratischen Republik Kongo arbeitete sie sechs Monate im Krankenhaus, das von „Ärzte ohne Grenzen“ betreut wurde. Im Ort gab es viele Rebellen, Flüchtlinge, Verletzte und Waffen. Anna Eschweiler war dort für medizinische und logistische Aufgaben eingeteilt, um Ärzte mit den notwendigen Medikamenten zu versorgen. Die Beschaffung dauerte oft monatelang. Bei ihrem ersten Einsatz im Kongo wurde ein Kind nach ihr benannt und auf den Namen „Anna“ getauft. „Ärzte ohne Grenzen e.V.“ ist eine private internationale medizinische Hilfsorganisation. Sie arbeitet dort, wo Menschen durch Katastrophen oder Krieg in Not geraten. Der Verein ist neutral, unparteilich und unabhängig von politischen, religiösen oder weltanschaulichen Einflüssen und erhielt 1999 den Friedensnobelpreis. Die Organisation, in der sich Mediziner, Apotheker und technisches Personal engagieren, wurde 1971 in Paris unter dem Namen „Médecins Sans Frontières“ gegründet. Mittlerweile hat „Ärzte ohne Grenzen“ Sektionen in 19 Ländern. Jährlich arbeiten dort etwa 2.200 internationale und rund 25.000 nationale Mitarbeiter.
Die Bedürfnisse der Menschen kommen vor der Sicherheit
Nachhaltigkeit in die Projekte zu bringen ist eine weitere Aufgabe. Einheimische Mitarbeiter in der richtigen Lagerung von Medikamenten zu schulen, gehört dazu. Auch Aufklärung zu betreiben über gesunde Kinderernährung und Tuberkulose. Anna Eschweiler arbeitet in gefährlichen Konfliktregionen. Sie macht die Wahl ihres Arbeitsplatzes aber nicht von der Sicherheitslage abhängig, sondern vom Bedürfnis der Menschen, denn „all diese Gebiete haben Gefahrenpotenzial“, sagte sie gegenüber der WAZ. Das gilt auch für den afrikanischen Süd-Sudan, der nach einem Referendum Anfang 2011 vom Norden unabhängig wurde und vom langen Bürgerkrieg gezeichnet ist. Anna Eschweiler betreut dort ein Jahr lang als „fliegende Pharmazeutin“ gleich mehrere Standorte.
Quelle:
Nach Martin Ahlers „Als fliegende Pharmazeutin im Einsatz“ in WAZ vom 4. Februar 2011.