Erzbergbau

Unproduktiver Abbau von Wiesenerz wurde bereits nach 1870 eingestellt

Erzsteine

Noch immer findet man in der Herrlichkeit und darüber hinaus Wiesenerz-Brocken

Den Abbau von Wiesen- oder Rasenerz nannte man auch „Bauernbergbau“. Wer den Boden eines stehenden oder langsam fließenden Gewässers betrachtet, findet nicht selten, dass der Grund braun bis rot gefärbt ist. Eisen hat sich aus dem Boden gelöst und abgesetzt. Eisenerze lösen sich in Sümpfen und Mooren besonders leicht. Dicke Ablagerungen gibt es kaum. Konnte sich aber die Ablagerung in 10.000 Jahren und mehr vollziehen, entstand eine faustdicke Schicht, die sich zu Stein verhärtete. Bauern sagten dazu „Ortstein“. Solche Ortsteinschichten lassen schließlich im Erdboden kein Wasser weder an- noch aufwärts steigen, was dem Wachstum der Kulturpflanzen schadet.

In Isselburg und Dülmen wurde verhüttet

In der Zeit zwischen Ernte im Herbst und Aussaat im Frühjahr hatten die Bauern auf den Höfen Zeit, diese Erze abzubauen. In offenen Gruben von geringer Tiefe wurde die Ortsteinschicht heraus gebrochen und gehoben. Der Abraum füllte die abgebaute Grube. So ging die Arbeit gleichmäßig fort, dass sogar größere Flächen vom Eisenstein befreit wurden. Sobald Frostwetter die Wege gehärtet hatte, fuhren die Bauern die mit Ortstein beladenen Wagen nach Isselburg und Dülmen, wo zeitweise die Verhüttung von Eisenstein in hoher Blüte stand. Auch nach der „Gute-Hoffnungshütte“ in Sterkrade ist solches Eisenerz gefahren worden. Noch um die Mitte des 19. Jahrhunderts betrieb man diesen Bergbau in der Gälkenheide nördlich der Bauerschaft Wenge sowie auf dem ehemaligen Hof Frintrop und den benachbarten Wiesen. In der zwischen 1840 und 1842 verfassten Brunnschen Chronik (Amt Wulfen) steht: „In den nunmehr abgetrockneten Brüchen findet sich viel Eisenerz, welches seit zwei Jahren gegraben wird.“ Eine ein Meter dicke Eisenerzbank zog sich von Wulfen bis Lippramsdorf („Querbank“ in den „ollen Wieschen“). Der Abbau ist zum Stillstand gekommen, weil die Eisenhütten infolge der Fortschritte der Bergtechnik und des Transportwesens aus anderen Gegenden billigere und bessere Erze beziehen konnten. Der Eisenbahnverkehr brachte schließlich bessere Erze aus ferneren Gegenden zu den Hüttenwerken. So lohnte sich der Erzbergbau der Bauern nicht mehr. Anfang der 1870er-Jahre wurde der Erzbergbau eingestellt, da keine abbauwürdigen Adern mehr gefunden wurden. Die alten Betriebe sind heute kaum noch aufzufinden.

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