Überdurchschnittlich viel Regen stellte die Bauern vor Herausforderungen
Die Erntesaison 2024 geht zu Ende. Sie war für die Landwirte in Dorsten durchwachsen. Zum Regen-Frust kommt jetzt auch noch fehlende Planungssicherheit. „Es war kein Selbstläufer“, wird Regina Böckenhoff in der Dorstener Zeitung zitiert. Die Landwirtin und Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Recklinghausen blickt auf die Erntesaison in diesem Jahr zurück. Es war nicht einfach für die Bauern in Dorsten. Das Wetter stellte die Landwirte vor eine besondere Herausforderung. „Es gab überdurchschnittlich viel Regen, das hat die Ernte schwierig gestaltet“, erzählt Böckenhoff. Schon im Frühjahr sei es sehr nass gewesen – das Getreide durch den vielen Niederschlag nicht richtig gewachsen.
„Im letzten Jahr konnte witterungsbedingt nicht alles an Getreide ausgesät werden“, erklärte Hendrik Lammering, Bereichsleiter Pflanzenbau bei der Raiffeisen Hohe Mark Hamaland eG. Auch das sei ein Grund für die unterdurchschnittlichen Erträge in diesem Jahr. Insgesamt spricht der Experte von 15 bis 20 Prozent weniger Getreide in der diesjährigen Erntesaison. Krautfäule und Pflanzenschutz. Der nasse Boden brachte aber noch andere Probleme mit sich, wie einen erhöhten Krankheitsbefall. „Selten hatten wir so hohen Krautfäuledruck wie in diesem Jahr“, betont Lammering. In einer normalen Erntesaison müsse alle sieben bis zehn Tage ein chemischer Pflanzenschutz verteilt werden. Wenn es länger trocken ist, könne der Zeitraum zwischen den Einsätzen sogar länger sein. In diesem Jahr waren die Behandlungszeiträume deutlich kürzer. „Alle drei bis vier Tage mussten die Kartoffeln mit einem chemischen Pflanzenschutz behandelt werden“, erklärt der Experte.
Mehr Anbaufläche für Mais
Trotz des vielen Regens hat Mais stellenweise gute Erträge erzielt. Landwirt Bernd Lienemann erklärt, warum. Entscheidend seien die Anbau-Standorte. Sandige Böden seien eigentlich nicht so ertragreich, allerdings können sie das viele Wasser besser aufnehmen. Insgesamt sei die Ernte aber trotzdem „durchwachsen“ durch das herausfordernde Wetter.
An den Stellen, auf denen im letzten Jahr kein Getreide gesät werden konnte, wurde Mais angebaut. So kommt es zu „zehn Prozent mehr Anbaufläche“, erklärt Lammering. Ansonsten ist Lammering zufrieden. Die Silos seien gut gefüllt und die Qualität „im Großen und Ganzen auch ansprechend“. Ein großes Fragezeichen steht für den Pflanzenbau-Bereichsleiter über der nächsten Saison, wenn es darum geht, die Saat zu verteilen. Von der Agrarpolitik wird eine sogenannte Fruchtfolge vorgegeben, die von den Landwirten eingehalten werden muss. Aktuell stehe noch nicht fest, ob die Felder genau wie letztes Jahr bewirtschaftet werden können.
Mehr Planungssicherheit gefordert
Planungssicherheit sieht für Lammering anders aus. „Wir planen mehr als sechs Monate im Voraus und müssten jetzt schon anfangen, Getreide anzubauen, wenn die Fruchtfolge dies erfordert.“ Dem stimmt auch Regina Böckenhoff zu. „Wir brauchen einen Werkzeugkasten, mit dem wir auch bei unterschiedlichem Wetter arbeiten können.“ Zum gewünschten Werkzeugkasten gehöre eben auch mehr Flexibilität. „Wir müssen mit der Natur arbeiten, keine Landwirtschaft nach Kalendertagen.“
Quelle: jap in DZ vom 22. Oktober 2024