Raubdezernat ermittelte im Fall der anhaltenden Überfälle in Dorsten
Eine unheimliche Überfallserie auf Geschäfte in Dorsten erschreckte die Öffentlichkeit: Seit Mai 2019 schlugen Täter zwölfmal zu. Maskiert und bewaffnet. Handelte es sich um eine Serie? Um die Fälle zu klären, gründete die Polizei daher im Polizeipräsidium Recklinghausen die Ermittlungskommission (EK) „Durstina“, genannt nach dem mittelalterlichen Namen der Stadt Dorsten. Die Ermittlungskommission hatte seit Anfang Mai mit Kriminellen zu tun, die wiederholt in Geschäften in der Feldmark, auf der Hardt, in Wulfen und in Wulfen-Barkenberg zugeschlagen und Bargeld erbeutet haben, nachdem sie Kassierer und Kassiererinnen oder Verkäufer und Verkäuferinnen mit einer Schusswaffe in Angst und Schrecken versetzt hatten. Im benachbarten Schermbeck wurde im Dezember 2019 aufgrund von konkreten Zeugenhinweisen ein 23-Jähriger gefasst, nachdem er einen Supermarkt an der Weseler Straße überfallen hatte. Inwieweit er mit anderen Überfällen in Zusammenhang gebracht werden kann, wird von den Ermittlern zurzeit geprüft.
Vier Raubüberfälle in der Händelstraße. Einer in der Bochumer Straße. Zwei Überfälle auf einen Supermarkt an der Seikenkapelle, wobei es einmal beim Versuch bleibt. Dazu Überfälle auf einen Discounter in Barkenberg, auf eine Tankstelle an der Dülmener Straße in Wulfen und einen Imbiss an der Weseler Straße in Wulfen. Zuletzt überfielen zwei Täter Anfang Dezember 2019 den Netto-Markt an der Marler Straße. Rewe, dm, Penny und Edeka haben auf die Überfälle auf ihre Läden reagiert und eine Dorstener Wachschutzgesellschaft engagiert, die auf Objektschutz spezialisiert ist.
Ermittlungskommission konnte einen Verdächtigen festnehmen
Noch im Dezember 2019 konnte die Ermittlungskommission Erfolg melden. Sie konnte einen 33-jährigen Dorstener festnehmen, dem sie acht Überfälle auf Supermärkte und Verbrauchermärkte in der Feldmark zur Last legte. An einem der Tatorte gesicherte Spuren konnten dem 33-Jährigen zugeordnet werden. Das Amtsgericht Dorsten erließ gegen den Verdächtigen einen Haftbefehl. Die Ermittler fanden bei einer Durchsuchung unter anderem die mögliche Tatwaffe. Der Täter war stets nach demselben Muster vorgegangen: Er betrat kurz vor Schließung des Supermarktes vermummt und bewaffnet die Läden und bedrohte die Kassiererinnen und Kassierer mit seiner Waffe. Die händigten dann Bargeld aus. Der Täter flüchtete zu Fuß. Ob der Mann auch für weitere Raubüberfälle im Raum Dorsten verantwortlich sein könnte, ist Gegenstand weiterer Ermittlungen. Der 33-jährige Dorstener, der für acht von zwölf Überfällen von den Ermittlern verantwortlich gemacht wurde, war für Polizei und Staatsanwaltschaft kein unbeschriebenes Blatt. Wegen Vermögensdelikten war er vor längerer Zeit verurteilt worden. Ihm wurden jetzt schwerer Raub oder schwere räuberische Erpressung in Serie angelastet. Solche Delikte sind zwischen einem Jahr und 15 Jahren Gefängnis belegt. Die Drohung oder gar der Gebrauch einer Schusswaffe führen dazu, dass ein Täter nicht unter fünf Jahren Haft davonkommt.
Siehe auch: Polizei-Sondereinsatzkommando
Siehe auch: Polizeiwesen I (Essay)
Siehe auch: Mord und Totschlag
Siehe auch: Kriminalität
Siehe auch: Kriminalfälle