Elektro-Fahrzeuge

Mitte 2022 sind in Dorsten 400 E-Pkw zugelassen – die Zahl dürfte steigen

 

In Deutschland sind im vergangenen Jahr deutlich mehr Elektroautos auf die Straßen gekommen als im Vorjahr. Fast 400.000 rein elektrische Autos und Plug-in-Hybride wurden 2020 neu zugelassen. 2019 waren es nur rund 100.000. Die Bundesregierung setzt im Kampf gegen den Klimawandel auf Elektroautos. Bund und Hersteller bezuschussen den Kauf mit bis zu 9.000 Euro netto, bei Plug-in-Hybriden sind es bis zu 6.750 Euro. Auch in Dorsten geht der Trend hin zu mehr Elektromobilität. Während im Januar 2020 noch 92 Fahrzeuge mit Elektro-Antrieb in Dorsten zugelassen waren, sind es Mitte 2022 schon 400. Die Stadt geht davon aus, dass sich diese Zahl verdoppelt haben dürfte. Noch sind die Elektrofahrzeuge aber trotz ihrer weiteren Verbreitung im Vergleich zu anderen Antriebsformen deutlich unterrepräsentiert. In Dorsten beträgt ihr Anteil an den insgesamt zugelassenen Kraftfahrzeugen 0,4 Prozent. Jedes 250. zugelassene Fahrzeug fährt somit elektrisch. Im Kreis Recklinghausen ist Haltern mit einem Anteil von 0,56 Prozent führend.

Zahl der Elektro-Fahrzeuge stieg auch im Kreis 

Der E-Automarkt boomt – und das nicht nur bundesweit, sondern auch im Kreis Recklinghausen, auch wenn die regionalen Zahlen denen im gesamten Land etwas hinterherhinken. Im Kreis wurden 2020 knapp 100.000 Personenwagen neu zugelassen. Davon waren 10.557 mit Elektroantrieb. Insgesamt wurden etwa 460.000 (also auch gebrauchte) Fahrzeuge zugelassen, davon 1757 E-Autos. Ein Blick über die regionalen Grenzen hinaus unterstreicht diesen Trend. Fahrzeuge mit Hybridantrieb (insgesamt waren es 527.864 Neuzulassungen/ +120,6 Prozent) kommen in Deutschland auf einen Anteil von 18,1 Prozent: Plug-in-Hybride (200.469/ +342,1 Prozent) und reine Elektro-Autos (194.163/ +206,8 Prozent). Doch dann hinkte die Zahl der E-Fahrzeuge im Kreis der Zahl in anderen Landkreise hinterher.

Zwei Jahre später vergleichsweise wenige E-Autos im Kreis

Umweltfreundliche Mobilität gewinnt immer mehr an Bedeutung – sei es aufgrund des Klimawandels oder angesichts steigender Energiepreise. Doch beim Thema E-Autos hinkt der Kreis Recklinghausen hinterher: 4245 E-Autos sind kreisweit gemeldet – das entspricht 1,2 Prozent von insgesamt 360.112 zugelassenen Pkw, wie der Kreis mitteilt (Stand: April 2022). Mit dieser Quote schneidet die Region vergleichsweise schlecht ab: Landesweit liegt der Anteil der E-Autos an allen Pkw bei 2,5, bundesweit bei 2,4 Prozent. Der Kreis Recklinghausen ist ländlich, hat viel Fläche und dadurch längere Fahrstrecken, so der Geschäftsführer der Vestischen Innung des Kfz-Gewerbes Recklinghausen und Gelsenkirchen gegenüber der Dorstener Zeitung.  Zudem hätten viele Menschen das Bedürfnis, 500 Kilometer am Stück fahren zu können – wenn sie es möchten. Als Gründe für die E-Auto-Zurückhaltung im Kreis Recklinghausen nennt der Experte neben der Reichweite auch die Infrastruktur für E-Autos im Kreis. Tatsächlich sind hier die öffentlich zugänglichen Lademöglichkeiten vergleichsweise ungünstig: Die staatliche Förderbank KfW stellte jetzt fest, dass in Nordrhein-Westfalen gut 27 Elektroautos auf einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt kommen. Grundlage der Berechnung war dabei eine – nicht vollständige – Ladepunkt-Liste der Bundesnetzagentur. Bei der Auswertung dieser Tabelle für den Kreis Recklinghausen kommt ein Ladepunkt auf knapp 40 E-Autos. Doch der Experte kritisiert nicht nur die Zahl der Ladepunkte, auch das Bezahlsystem, das zu verbessern sei (Quelle: Thomas Schönert in DZ vom 20. Mai 2022).

E-Auto kostet im Schnitt 48.700 Euro – Deutlich teurer als Benziner

Autokäufer in Deutschland können inzwischen unter 78 vollelektrischen Modellen wählen. Sie seien allerdings weiterhin viel teurer als vergleichbare Benziner, teilte das Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach im April 2023 mit. „Der mittlere Einstiegspreis aller 78 BEV-Modelle liegt gewichtet an den Neuzulassungen bei 48.700 Euro.“ Der Einstiegspreis von Kleinst-, Klein- und Kompaktwagen liege im Mittel bei 32.155 Euro. Am populärsten seien aber die SUVs mit einem Anteil von über 43 Prozent der Elektrozulassungen. Sie kosteten im Durchschnitt 47.627 Euro. Für das Gesamtjahr 2023 rechnet das CAM mit einem Wachstum von reinen E-Autos um 17 Prozent auf 550.000 Neuzulassungen in Deutschland (dpa).

Ministerium stockt Mittel für E-Auto-Förderung um 400 Mio. Euro auf

Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) erhöhte 2023 das Budget für den staatlichen Umweltbonus, der beim Kauf eines Elektroautos in Anspruch genommen werden kann. Das BMWK stockte die Mittel für 2023 um mindestens 400 Millionen Euro auf. 2023 standen für den Umweltbonus demnach 2,1 Milliarden Euro zur Verfügung. Bis zum 3. Juli waren nach BMWK-Angaben bereits 1,72 Milliarden Euro ausgezahlt. Das zusätzliche Geld kam aus dem laufenden Haushalt des Ministeriums. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) verzeichnete indes eine zuletzt wieder erhöhte Nachfrage nach dem Umweltbonus. Seit März 2023 waren die Antragszahlen von rund 29.000 auf über 47.000 beantragte Fahrzeuge im Juni angestiegen.

Rückgang von E-Autos erwartet – sinkenden Förderprämien

Der Marktanteil von E-Autos bei den Neuzulassungen in Deutschland dürfte nach Ansicht von Branchenexperten im Jahr 2024 stark zurückgehen. Grund dafür sind die geringeren Zuschüsse des Staates beim Kauf. Vor der Automobilmesse IAA in München Anfang September 2023 zeigten sich Volkswagen und BMW zuversichtlich, was die künftige Nachfrage nach E-Autos betrifft. Der Automobilclub ADAC hält dagegen eine längere Anschubphase mit Geld der Steuerzahler für nötig. Die Unternehmensberatung Deloitte erwartet 2024 einen Einbruch beim E-Auto-Absatz in Deutschland um ein Drittel. Ein Grund sei das Ende der Kaufprämien für gewerbliche Halter im September und das schrittweise Auslaufen der Prämien für private Käufer bis Ende 2025. Statt die angestrebten 15 Millionen E-Autos dürften 2030 nur 11,7 Millionen auf der Straße sein. Erst 2026 rechnet Deloitte für die E-Autos mit über 30 Prozent Marktanteil bei den Neuzulassungen. Die Unternehmensberatung PwC schätzt, dass 2027 die Mehrheit der Neuwagen elektrisch fährt, weil sich dann die Kostenvorteile gegenüber Verbrennern durchsetzen würden. Volkswagen hofft auf eine Belebung durch die IAA-Messe auf eine Belebung der zuletzt schwächelnden E-Auto-Nachfrage: „Bis 2027 bringen wir als Marke elf neue Elektromodelle auf den Markt.“ Im Jahr 2023 will BMW 15 Prozent seiner Autos mit E-Antrieb verkaufen, 2026 sollen es schon 33 Prozent sein.

Auch Tiemeyer spürt die Zurückhaltung der Kunden bei E-Autos

Das abrupte Förderungsende für E-Autos verunsicherte potenzielle Käufer. Auch die Tiemeyer Gruppe, eine der größten deutschen Automobilhandelsgruppen Deutschlands, spürt die Zurückhaltung der Kunden, wie Vorstandsvorsitzender Heinz-Dieter Tiemeyer bei einem Pressegespräch im Januar 2024 in Recklinghausen erklärte. Nach dem Wegfall der staatlichen Kaufprämie (4500 Euro) sind einige Autohersteller dazu übergegangen, die Fördersumme freiwillig aus eigener Tasche zu bezahlen. Auch Tiemeyer hat teilweise 1500 Euro zugeschossen, „um Kunden schadlos zu halten“, so der Vorstandsvorsitzende. Den Kaufprämien-Stopp fast von einem Tag auf den anderen bezeichnete Tiemeyer als „politisch fragwürdig“.

E-Autos biliger als Benziner – Elektrik laden günstiger als Sprit tanken

Die Betriebskosten für Elektroautos haben nach Berechnungen des Portals Verivox im ersten Halbjahr 2024 deutlich unter denen von Autos mit Verbrennermotor gelegen. Wie die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichteten, lagen die durchschnittlichen Energiekosten für E-Autos im Vergleich zu den Kraftstoffen für Benziner um 48 Prozent niedriger. Im Vergleich zu Dieselfahrzeugen waren es demnach 40 Prozent weniger. Bezogen auf eine Fahrleistung von 12.000 Kilometern hätten sich für einen E-Auto-Fahrer, der seinen Wagen zu Hause lädt, Einsparungen in Höhe von fast 800 Euro ergeben. Geringer sei die Ersparnis wegen der teureren Strompreise für E-Auto-Fahrer, die auf öffentliche Ladepunkte angewiesen sind. Bei ausschließlicher Schnellladung schmilzt der Vorteil gegenüber dem Benziner auf sechs Prozent, ein Diesel wäre dann allerdings acht Prozent günstiger gewesen (AFP).

Siehe auch: Elektro-Tankstellen

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