Er hatte 18 Kinder und war erster Vorsteher der Synagogengemeinde Dorsten
1785 in Haltern bis 1857 in Dorsten. – Er war einer der ersten Juden, die durch das napoleonische Toleranzedikt 1908 wieder in Städten wohnen durften. Daher kam die Familie Eisendrath nach Dorsten. Sein Vater war der Stuhlmacher Nathan Baruch Eisendrath (1741 bis 1822 in Dorsten), seine Mutter Bräune Philipp. Er hatte noch vier Geschwister: Else Nathan Eisendrath (etwa 1830 bis 1856), Rosette Nathan Eisendrath (1795 bis 1865), Eva Nathan Eisendrath (1798 bis 1840), Moises Nathan Eisendrath (Daten unbekannt).
Samson Nathan Eisendraht war Handelsmann, Gerber und Metzger. Bevor er 1812 nach Dorsten übersiedelte, waren seine Aufenthaltsorte Haltern und Amsterdam, wo er 1812 Julia Güdla Isaak (1783 bis 1878) heiratete und im selben Jahr nach Dorsten übersiedelte und im Haus Nr. 357 wohnte, das später Wiesenstraße 19 genannt wurde. Das Ehepaar hatte 18 Kinder, von denen sechs früh verstarben. Wenn in der folgenden Aufzeichnung keine Geburts- bzw. Sterbeorte genannt sind, dann ist Dorsten der Ort: Baruch Samson E. (1812 in Amsterdam bis 1874), Abraham Samson E. (1813 bis 1846), Philipp Samson E. (1816 bis 1878 in Chicago/USA), Levi Samson E. (1818 bis 1882 in Chicago), Moises Samson E, (1820 bis 1897 in Chicago), Marcus Samson E. 1821 bi 1822), Nathan Samson E. (1823 bis 1906 in Chicago), Brenetta Berta E. verh. Rosendahl (1824 bis 1903 in Chicago), Cosman Samson E. (1825 bis 1901 in Chicago), Asser Oscar E. (1927 bis 1855), Semilia E. (1828 bis 1830), Philipp Samson E. (1830 bis 1834), Adelheit E. (1831 bis 1886 in Chicago), Eva E. verh. Wolff (1833 bis 1923 in Chicago), Bella E. (1836 bis 1837), Rosa E. 1836 bis 1837), Benjamin E. (1837 bis 1883 in Chicago).
Drei Jahre nach seiner Übersiedlung nach Dorsten ernannte ihn die preußische Provinzialbehörde Münster zum Vorsteher der jüdischen Synagogengemeinde in Dorsten, in der er dann Vorleser war. Vier der acht jüdischen Familien beklagten sich 1820 bei Bürgermeister Gahlen über Eigenmächtigkeiten des von ihnen nicht gewählten und autorisierten Vorstehers Samson Nathan Eisendraht. Bezirksrabbiner Abraham Sutro wurde eingeschaltet, um den Streit zu schlichten, was ihm aber nicht gelang. Eisendrath wurde dann noch Rendant der Münsterschen Marks-Haindorf-Stiftung. Ezechiel Hess löste ihn 1844 als Vorsteher der Synagogengemeinde ab. Drei Jahre später trat Samson Nathan Eisendrath wegen des Streits mit Ezechiel Hess aus der Synagogengemeinde Dorsten aus. Er starb am 15. Mai 1857 in Dorsten und ist auf dem jüdischen Friedhof bestattet. Sein Grabstein ist erhalten.
Erklärung des Namens Eisendrath
Nach einem Kabinettsbeschluss der Preußischen Regierung mussten ab 1845 alle Juden einen erblichen Namen führen. Samson Nathan erklärte für sich und seine Familie den Familiennamen Eisendrath zu führen, den er schon seit vielen Jahren benutzte. Der Name Eisendrath ist ein sehr ungewöhnlicher Name und in der Familie wird er so interpretiert: „Eisen“ als das härteste Metall und „drath“ als das Band, das die Familie zusammenhält. Der Name sollte große Kraft und Einheit symbolisieren. Alle heute lebenden Eisendraths führen sich auf den Urvater Samson Nathan Eisendrath aus Dorsten zurück.
Siehe auch: Abraham Sutro
Siehe auch: Jüd. Gemeinde Dorsten
Siehe auch: Julia Eisendrath
Siehe auch: Familie Eisendrath
Siehe auch: Jüd. Familien 1933 bis 1942
Umfassende Dokumentation zum Thema in: www.dorsten-unterm-hakenkreuz.de