Mit 23 Geburten matriarchalischer Mittelpunkt der Familie
1793 bis 1878 in Dorsten; Jüdin. – Sie war der matriarchalische Mittelpunkt der großen jüdischen Familie Eisendrath, extravagant, wohltätig, knauserig und auffallend schön; sie konnte weder lesen noch schreiben. Ihr Testament unterzeichnete sie mit drei Nullen, Kreuze sind bei den Juden wegen des christlichen Symbols verpönt. Julia Eisendrath, geborene Isaack starb 1878 im damals hohen Alter von 85 Jahren.
Begraben ist sie auf dem jüdischen Friedhof in Dorsten. Nach 18 Geburten – es starben sechs Kinder – überlebte sie ihren Mann um 21 Jahre. Ihr Ehemann, so hieß es, sei vom preußischen König dreimal ausgezeichnet worden, und zwar nach jedem siebten Kind. Während sich ihr Mann, der Gerber, Metzger und Synagogenvorsteher Samson Nathan Eisendrath, um die Geschäfte und die jüdische Gemeinde kümmerte, ging sie ganz in der Familie auf. Den katholischen Schwestern, die an ihr Totenbett kamen, erlaubte sie, im Zimmer einen christlichen Altar zu errichten, damit sie beten konnten.
1888 waren alle Eisendraths aus Dorsten weggezogen
Julia Eisendrath war mit dem 1811 aus Haltern zugezogenen Handelsmann, Gerber, Metzger und Synagogenvorsteher Samson Nathan Eisendraht verheiratet. Bei ihrer Beerdigung sagte der Oberrabbiner Dr. Horowitz aus Krefeld: „Möge sie scheiden in dem Wissen, dass sie die dreifache heilige Pflicht einer Frau im höchsten Maße erfüllt hat: Gattin und Mutter, Mensch und Jüdin zu sein.“ Ihre und Samson Nathans Kinder waren: Baruch (1812), Abraham (1813), Philipp (1815), David (1816), Levi (1818), Moises (1820), Marcus (1821), Nathan (1823), Brenette (1924), Cosmann (1825), Asser (1827), Semilia (1828), Philipp (1830), Adelheit (1831), Eva (1833), Zwillinge Bella und Rosa (1836) und Benjamin (1837).
1888 gingen die letzten Eisendraths aus Dorsten fort und suchten in Amerika ihr Glück – das sie auch fanden. Als gelernte Gerber gründeten sie in Chicago Lederfabriken, ein Imperium, das sie zu Millionären machte.