Schaden – Einbrüche in Kitas verängstigten Kinder und verunsicherten Eltern
Nach der Kita-Einbruchserie im November 2024 in Dorsten sind Kinder, Eltern und Erzieher verunsichert. Der Schaden ist hoch. Eine Einbruchserie in verschiedenen Kitas in Dorsten hinterließ ihre Spuren. Kinder sind verängstigt und auch Eltern und Erzieher sind verunsichert. Für die Kita Pippi Langstrumpf an der Barbarastraße ist es nicht die erste Erfahrung mit Fremden, die sich gewaltsam Zutritt zur Kindertagesstätte verschafften.
Vier Einbrüche in einer Kindertagesstätte
Insgesamt sei schon viermal jemand in die Kita eingebrochen. „Wir schließen schon gar nicht mehr jede Tür drinnen ab“, erklärt Leiterin Cornelia Neesen. Das habe die Kripo ihr bei früheren Einsätzen geraten. Denn je mehr Türen abgeschlossen sind, desto größer sei der Schaden, wenn Einbrecher gewaltsam eindringen. Daraus hat die Kita-Gemeinschaft gelernt. Trotzdem: Die Bürotür der Kita-Leitung muss aus Datenschutzgründen abgeschlossen sein. Deshalb liegt die Tür jetzt auch in zwei Hälften zerbrochen im Flur. „Wir haben die Kosten, den Schaden, den Dreck“, erzählt Neesen. Sie seien ein kleiner Träger, eine Elterninitiative und müssen alles selbst finanzieren. So eine Außentür koste zum Beispiel 5000 Euro. Die sollen die Täter aufgehebelt haben, um so in das Gebäude zu gelangen. Den Vorfall haben die Kinder auch mitbekommen. Morgens kamen sie nicht rein und die kaputte Tür war auch deutlich sichtbar. „Bei der Verabschiedung ihrer Eltern haben die Kleinen teilweise sehr stark geweint.“ Das käme sonst nicht so oft vor. Die Kita versucht auf spielerische Art den Kindern zu vermitteln, was passiert ist. „Wir erzählen, was eine Kripo macht, was die Gäste gemacht haben“, erzählt Neesen. „Die Großen sind jetzt schon auf Spurensuche draußen.“ Stolz rennt ein kleiner Junge durch den Flur. In der Hand hält er das Ergebnis seiner Spurensuche. Fingerabdrücke und Fußabdrücke hat er selbst kreiert. Trotzdem: Die Ängste seien da.
Leiterin Cornelia Neesen: „Man fühlt sich unwohl“
Auf der anderen Seite stehen die Erwachsenen. „Man fühlt sich unwohl“, sagt Neesen. In der Kita kochen die Eltern abwechselnd abends selbst in der Einrichtung, die in einem Gewerbegebiet liegt. „Also, die haben jetzt schon wirklich Bedenken, was ich auch verstehe, im Winter hier im Dunkeln alleine zu stehen und zu kochen.“ Ein kaputter Ballon im Eingangsbereich ist in der Kita St. Nikolaus das erste Zeichen, dass etwas anders ist als sonst. Der Blick nach rechts offenbart eine offene Schranktür und ein paar verstreute Sachen davor. „Dann war den Kollegen relativ schnell klar, okay, hier war jemand drin“, erklärt der Leiter der Kita St. Nikolaus, Joel Rommeswinkel. Manche Kinder hatten Angst, dass die Räuber noch da sind und auch Panik sei in den Augen der Kleinen zu sehen gewesen.
Der erste Morgen nach dem Einbruch fühlt sich anders an. „Wenn man erstmal wieder aufschließt, guckt man als erstes links, dann rechts“, erzählt Rommeswinkel. Die Täter sollen auf der Suche nach Diebesgut jeden Raum durchsucht haben. Es wurde nur Bargeld entwendet, elektronische Geräte ließen die Täter auch hier zurück. Auch die Bürotür der Kitaleitung wurde gewaltsam aufgebrochen.
Dass Kitas in Dorsten Zielscheibe für Einbrecher sind, sei kein neues Problem, sagt Cornelia Neese. Sie wünscht sich deutlich mehr Unterstützung von der Stadt und von Seiten der Politik. „Vielleicht gebt ihr dafür auch mal Geld aus und nicht nur für Pflastersteine in der Stadt.“
Quelle: Janina Preuß in DZ vom 16. November 2024
Kein passender Begriff gefunden.