Ehrensberger, Otto

NS-Landrat förderte die Gründung der Chemischen Werke Hüls

1887 in Essen bis 1968 in München; Landrat und NS-Ministerialdirektor. – Otto Ehrensberger wurde 1935 mit der kommissarischen Leitung der Verwaltung des Landkreises Recklinghausen beauftragt. Ein Jahr später erfolgte seine endgültige Ernennung zum Landrat. Der Berufsbeamte hatte einen guten Ruf als erfahrener und weitsichtiger Verwaltungsfachmann. Er übernahm das Amt in einer Zeit, als die Wirtschaft des Kreises durch staatliche Maßnahmen der versteckten Kriegsvorbereitung wieder aufblühte. 600-e-ehrensbergerArbeitsplätze für über 4.000 Bergleute wurden 1936/37 neu angelegt und die Förderung der Kohle verstärkt. Entscheidenden wirtschaftlichen Zuwachs brachte 1938 die Gründung der Buna Werke Hüls (Chemischen Werke Hüls) in Marl. In den drei Jahren seiner Dienstzeit erhielten Marl, Datteln und Herten Stadtrechte. 1938 wurde Otto Ehrensberger in das Ministerium des Innern berufen. Otto Ehrensberger war der Sohn eines Krupp-Direktors und machte 1905 sein Abitur in Essen, studierte anschließend Rechtswissenschaft in Lausanne, München und Münster, war im Ersten Weltkrieg Soldat, ab 1922 Regierungsrat bei der Landesregierung in Düsseldorf und wurde 1925 Landrat im schlesischen Ohlau und 1932 in Schweidnitz. 1935 kam er als kommissarischer Landrat nach Recklinghausen. In Berlin nahm er im November 1938 Kontakt mit Widerstandskreisen um Peter Graf York von Wartenberg auf. Ehrensberger hatte die Aufgabe, die neue Reichsverfassung, Gesetzgebung und Verwaltungsorganisation für den Tag nach dem Putsch gegen Hitler vorzubereiten. 1940 wurde Ehrensberger Ministerialdirektor und 1945 von den Amerikanern zwei Monate lang interniert. Wohnhaft war er in Traunstein und kam 1948 als Richter an den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof in München. 1952 trat er in den Ruhestand und starb 1968 in München. – Verheiratet war Otto Ehrensberger seit 1918 mit Charlotte Schmidt aus Essen (1892 bis 1976). Das Ehepaar hatte drei Mädchen und einen Jungen, der 1941 in Russland fiel.


Quelle:
Vestischer Kalender 1977

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