Römischer Feldherr überquerte die Lippe, fiel vom Pferd und starb
38 vor bis 9 nach Chr.; römischer Feldherr. – Sein voller Name lautete Nero Claudius Drusus Germanicus; er war der Bruder des Kaisers Tiberius Claudius Nero und Stiefsohn Kaiser Augustus’. Einer seiner Söhne, Claudius, wurde Kaiser. Als Statthalter der drei gallischen Provinzen (ab 13. v. Chr.) unternahm er Feldzüge gegen die Germanen und drang in den Jahren 12 bis 9 v. Chr. bis zur Elbe vor. Dabei berührte er das heutige Stadtgebiet von Dorsten, um entweder an oder auf der Lippe nach Norden und Osten vorzustoßen.
Die Römer hatten in Holsterhausen an der Lippe ein Marschlager und eine befestigte Stadt am Rhein (beim heutigen Xanten). Drusus überquerte bei seinem Feldzug gegen die Sugambrer hier die Lippe. Die augusteischen Germanenkriege waren vorerst räumlich eng begrenzte Konflikte, die sich zu schweren Kämpfen entwickelten. Der erste Drusus-Feldzug (12 bis 9 v. Chr.) diente zur Erforschung der rechtsrheinischen Gebiete und Beruhigung des Nordabschnitts der Provinzgrenzen. Dabei stieß er 12 v. Chr. bis zur Nordseeküste vor. Im folgenden Jahr kämpfte Drusus gegen die an der Lippe siedelnden Sugambrer und weitere Stämme. Er legte nach Aussage der Quellen zwei Lager im Inneren Germaniens an, von denen eins vermutlich mit dem archäologisch erforschten Legionslager von Bergkamen-Oberaden zu identifizieren ist, das andere möglicherweise mit dem bei Hedemünde an der Werra. Auch am Rhein errichtete Drusus zahlreiche Lager, zwei davon sind Neuss und Bonn. Im Jahre 10 v. Chr. bekämpfte Drusus die Chatten und kehrte zeitweilig nach Rom zurück, wo er 9 v. Chr. das Konsulat übernahm. Auch als Konsul setzte er den Krieg in Germanien fort und erreichte im Gebiet der Cherusker die Elbe. Auf dem Rückmarsch brach sich Drusus beim Sturz vom Pferd ein Bein und starb an den Folgen. Der aus Italien nach Germanien geeilte Tiberius holte die Leiche seines Bruders nach Rom.