Pflanzengattung ihm zu Ehren nach seiner Heimatstadt Dorsten benannt
1492 in Dorsten bis in 1552 Kassel; Botaniker. – Eigentlich hieß er Dietrich Gluntz und ist der Entdecker der Maulbeergewächse, die den Namen seiner Heimatstadt bekommen haben („Dorstenia contrajarva“), nach der er sich auch selbst nannte. Er erarbeitete das Standartwerk „Botanicon“ mit Abbildungen und Beschreibungen von 348 Heilpflanzen. Theodor Dorsten schrieb sich als „Armer und wenig Zahlender“ 1521 mit dem Namen „Theodericus Gluntz de Dorsten, gratis, nam famulus d[octo]ris Hermani Dorstensis 1 nivensem bedellis“ (Theodericus Gluntz aus Dorsten, unentgeltlich, nämlich der Diener des Doktors Hermann aus Dorsten, [gab] 1 Nivens den Pedellen) an der Universität Erfurt für ein Medizinstudium ein. Danach wurde er selber Professor und dozierte zunächst in Magdeburg, ab 1531 unter Rektor Erhard Schnepf an der Universität Marburg als Medizinprofessor. 1542 war er als Theodericus Gluntius Dorstenius als Vorsteher des Pädagogs noch in Marburg geführt und scheint sich ab 1548 in Kassel als Arzt niedergelassen zu haben. Er starb im Alter von 60 Jahren. Nach dem Tod von Eucharius Röchlin dem Jüngeren überarbeitete er den Kräuterteil von dessen Werk „Kreutterbuch von allem Erdtgewächs…“ (1533). Diese Überarbeitung wurde 1540 unter dem Titel „Botanicon“ von Christian Egenolff in Frankfurt herausgegeben und enthält etwa 320 Holzschnitte. In seinen Veröffentlichungen ließ er meist seinen Familiennamen „Gluntz“ unerwähnt, so dass sich der Name „Theodor Dorsten“ in der Wissenschaft eingebürgert hat. Er hatte zwei Söhne, Philipp und Jacob Durstenius, die beide an der Universität Marburg studierten. Der 1572 an selbiger Universität immatrikulierte Nikolaus Theodoricus Cassellanus ist nach F. W. E. Roth ein Enkel Theodor Dorstens. Charles Plumier benannte ihm zu Ehren die Gattung der Dorstenien (Dorstenia) der Pflanzenfamilie der Maulbeergewächse (Moraceae). Carl von Linné übernahm später diesen Namen (siehe Dorstenia contrajarva).
Werke: Botanicon, continens herbarum, aliorumque simplicium, quorum usus in medicinis est, descriptiones, & iconas ad vivum effigiatas: ex praecipuis tam Grecis quam Latinis authoribus jam recens concinnatum. Additis etiam, quae neotericorum observationes & experientiae vel comprobarunt denuo, vel nuper invenerunt (Frankfurt 1540).