Mangelnder Besuch und Wechselbad der Gefühle beim Theater-Tag
„Östricher Vielfalt“ hieß das Theaterfestival beim Dorstener Kultursommer. Unterschiedlich wie das Programm war auch der Publikumszuspruch. Es war ein Wechselbad der Schauspiel-Sparten – und für die Organisatoren ein Wechselbad der Gefühle: Wurden die Macher des Festivals „Östricher Vielfalt“ zu Beginn der Veranstaltung noch geradezu überrannt, saßen zu ihrer „leisen Enttäuschung“ später nur noch ein bis zwei Dutzend Theater-Fans vor der Bühne, die am 14. September (Samstag) angesichts der angekündigten kühlen Abend-Temperaturen doch drinnen im Vereinsraum der Reitanlage Lippe-Bruch Gahlen aufgebaut worden war.
Mit dem Ende des Kinderprogramms wurde es plötzlich leer vor der Bühne
RV-Vereinsvorsitzende Christina Rittmann und Werner Kapteinat vom Bürgerforum Östrich hatten für das kurzweilige Programm gesorgt, mit dem der kleine Stadtteil den diesjährigen Dorstener Kultursommer von Vereinter Volksbank und Stadtagentur bereicherte. Kinder- und Bilderbuchtheater, Geschichtenerzähler, Laienspiel, Ten Sing Gruppe, Impro-Shows und ein musikalisch-literarisches Angebot – ein breites Feld und das bei freiem Eintritt. Los ging es mit einer „Bienen-Aufführung“, mit der 25 kostümierte Kinder der „Kita Am Rehbaum“ die Herzen erfreuten. Viele Eltern, Verwandte und Freunde wollten sich dieses Stück ebenso wenig durch die Lappen gehen lassen wie das anschließende Kamishibai-Theater: Der Zuschauerraum war mit 100 Leuten proppenvoll. Doch mit dem Ende des Kinderprogramms wurde es plötzlich leerer vor der Bühne.
Woran lag das dürftige Interesse der Dorstener an den Veranstaltungen?
Schade vor allem auch für die Impro-Theaterleute der Gruppe „Spontaneitäten“, deren Spiel-Shows von den Zurufen aus dem Publikum gefüttert wurden und davon lebten. Die dadurch spontan sich verändernden Sketch-Szenen bei Friseur, in der Sauna, bei Blind-Dates sorgten für laute Heiterkeitsausbrüche im Publikum. Um wie viel besser noch hätte die Stimmung also sein können, wäre der Saal voll besetzt gewesen. Auch die Gahlener Laienspielschar, die Darbietungen der hiesigen Ten Sing-Gruppe und das irische Programm des von Dorstener Schulkultur-Projekten bekannten Erzählers Andre Wülfing und des Fiddlers Frank Dettke litten unter dem mangelnden Besuch.
Woran lag das dürftige Interesse der Dorstener an den Kulturveranstaltungen? Lag es am Thema „Theater“, an zu wenig Werbung? Werner Kapteinat zeigte sich ratlos. „Die einzelnen Programm-Punkte waren von hoher Qualität, das ist es also nicht, dass so wenig Leute kamen“, sagt er. Vielleicht habe es seinen Worten nach daran gelegen, dass am selben Tag auch der Tag der offenen Tür in der Östricher Grundschule und das Kinderschützenfest in Gahlen stattgefunden hätten. „Da war es den Leuten vielleicht zu viel, auch noch uns einen Besuch abzustatten.“ Entmutigen lassen will er sich davon nicht – auch beim nächsten Dorstener Kultursommer wird der Stadtteil Östrich mit dabei sein.
Siehe auch: Dorstener Kultursommer
Siehe auch: Dorstener Kultursommer 2022
Quelle: DZ vom 16. September 2024