Mit Joints und Rock gegen das spießige Dorsten protestiert
Bon den 1960er-Jahren bis Ende der 1970er-Jahre war „De godde Stowe“ („Stube“) am oberen Ende der Lippestraße Treffpunkt der Dorstener Szene der 15- bis 35-Jährigen oder für die, die sich dafür hielten. Denn es war nicht nur für die Protestgeneration berüchtigt und chic, dort zu verkehren: zwischen Joint rauchenden Haschbrüdern und kontrollierenden Ursulinenschwestern, die auf der Suche nach ihren versprengten Schülerinnen waren, zwischen Jugendamtskontrollen und halbstarken Angebern. Dieses Gemisch – versetzt mit Rockmusik und Musikbox-Klängen – vermittelten zumindest Zeitungs- und Polizeiberichte jener Jahre und machten „de godde Stowe“ im Nachhinein zur Legende. Guido Harding beschreibt die allsamstägliche Szenerie jener Jahre vor der Stube in der „Dorstener Zeitung“:
„Heerscharen von jungen Leuten standen und saßen da vor der Kneipe am oberen Ende der Lippestraße herum, das Altbierglas und die Pommesschale aus der benachbarten Imbiss-Bude in der Hand. In den Blumenkübeln die leeren Gläser, davor die auffrisierten Mofas. Damals war den Leuten egal, wer was beruflich machte, Hauptsache, man grenzte sich von den spießigen Dorstenern ab.“