Eine aktuelle Prognose deutet in Dorsten für eine deutlichen „Zeitenwende“
Ein Jahr vor der Bundestagswahl 2025 deutet sich im „Dorstener“ Wahlkreis eine „Zeitenwende“ an. Ende September 2025 wird voraussichtlich ein neuer Bundestag gewählt. Im Wahlkreis 124 (früher 125) mit Dorsten, Bottrop und Gladbeck war das bislang immer eine mehr oder minder klare Angelegenheit für die SPD. Doch das könnte sich ändern. Ein Jahr vor der Bundestagswahl sieht das Online-Portal election.de bei den Erststimmen im Wahlkreis 124 die CDU deutlich vorne. Nach den Berechnungen von Inhaber Matthias Moehl (Hamburg) erhält der CDU-Kandidat 34 Prozent der Stimmen, der SPD-Kandidat nur 26 Prozent. Wer den Wahlkreis gewinnt, hat gute Chancen, in den Bundestag einzuziehen, ganz sicher ist das aber nicht. Während die Sozialdemokraten bereits den Gladbecker Dustin Tix (28) als Kandidaten-Nachfolger von Michael Gerdes (Bottrop) nominiert haben, fällt die Entscheidung bei der CDU im November zwischen der Bottroperin Vanessa Vohs (26) und dem Dorstener Nicklas Kappe (27).
Michael Gerdes, 2009 erstmals gewählt, kandidiert 2025 nicht mehr
In den letzten Jahrzehnten war dieser Wahlkreis „rot“. Der SPD-Kandidat zog dank vieler Stimmen vor allem aus Bottrop und Gladbeck stets direkt in den Bundestag ein. So auch Michael Gerdes (64), der 2009 erstmals das Direktmandat holte und dann 2013, 2017 und 2021 wiedergewählt wurde. „Knapp“ wurde es nur 2017, als Gerdes einen Vorsprung von nur 3,2 Prozentpunkten auf CDU-Kandidat Sven Volmering hatte. Der Bottroper hat frühzeitig angekündigt, nicht noch einmal kandidieren zu wollen. Das könnte – unabhängig von der generellen Kritik an der Ampel-Regierung in Berlin – schlecht sein für die SPD. Der Vertrauensvorschuss für einen bekannten Kandidaten ist dahin. „Es ist in unserer Prognose bereits berücksichtigt, dass Michael Gerdes nicht mehr antritt“, sagt Diplom-Informatiker Moehl. „Die Kandidaturen der Parteien im Wahlkreis sind häufig wahlentscheidend. Um diese Persönlichkeitsfaktoren genau einzuschätzen, werten wir auch die personenbezogene Wahlhistorie aus.“ Die CDU-Bewerber Vanessa Vohs und Nicklas Kappe sind dem Wahlvolk allerdings auch weitestgehend unbekannt.
Prognose: AfD holt 16 Prozent der Erststimmen
Dass der Kandidat einer anderen Partei auf direktem Wege nach Berlin kommen könnte, hält nicht nur Matthias Moehl für unrealistisch. Nach seiner Prognose bekommt die AfD nächstes Jahr 16 Prozent der Erststimmen, die Grünen 7 Prozent und die FDP In Dorsten, Bottrop und Gladbeck 5 Prozent. Das BSW kommt laut election.de aus dem Stand auf 6 Prozent der Stimmen – falls ein Kandidat oder eine Kandidatin im hiesigen Wahlkreis antritt. Die Linke erreicht lediglich zwei Prozent. Die Prognose für die einzelnen Bundestagswahlkreise basiert auf einem von election.de entwickelten und stetig verbesserten Projektionsverfahren, das verschiedene wahlentscheidende Faktoren wie demoskopische Trends, bisherige Ergebnisse im Wahlkreis und die nominierten Kandidatinnen und Kandidaten berücksichtigt. „Dadurch ist die Prognose in der Regel präziser als einzelne Umfragen, die lediglich Momentaufnahmen mit zufälligen Schwankungen darstellen“, sagt Michael Moehl.
Siehe auch: Wahlen (Artikelübersicht)
Quelle: DZ vom 26. September 2024