Als Bordfunker der Wehrmacht im Krieg, danach Einwanderer in die USA
Geboren 1921 auf der Hardt; Chemiker. – Im Zweiten Weltkrieg kämpfte er in der deutschen Luftwaffe und überlebte die Stuka-Einsätze in Polen, Frankreich über Malta und dem Mittelmeer, geriet in russische Gefangenschaft, konnte fliehen und wanderte 1950 in die USA aus. Jetzt schrieb der freie Journalist aus New York, Dr. Jürgen Kalwa, Buchmanns Heimat- und Kriegserinnerungen auf und veröffentlichte sie unter dem Titel „Der Rest wurde am Boden zerstört“. Im März 2011 stellte der ehemalige Dorstener Johannes Buchmann sein Buch im Alten Rathaus in Dorsten vor.
Sein Vater Johann Buchmann sen. kam nach dem Ersten Weltkrieg aus beruflichen Gründen von Wesel nach Dorsten, gründete mit seinem Schwager Gerhard Schulte die Firma Buchmann & Schulte, die sich auf den Handel mit technischen Ölen und Fetten für die Landwirtschaft spezialisierte. In Dorsten heiratete sein Vater die von der Hardt stammende Putzmacherin Gertrud Amalie Burg. Sohn Johannes Buchmann wuchs in einem Haus am Dorstener Markt 2 (das frühere Eiscafé Filippin) auf, wo seine Mutter ein Handarbeitsgeschäft eingerichtet hatte und ein Atelier für handgefertigte Hüte betrieb. Buchmann, wegen seiner Körpergröße in der Schule „Klein Heini“ genannt, war beim Jungvolk und besuchte das Gymnasium Petrinum. Heute noch ist er befreundet mit Dorstener Familien. Als Buchmanns Frau 2003 starb, lud ihn die Familie Schürholz ein, mit ihr Weihnachten in Dorsten zu verbringen. Seitdem, so sagte er in einem Telefoninterview mit Anke Klapsing-Reich (DZ), besuche er Dorsten jedes Jahr.
1950 in die USA ausgewandert
Der Vater starb 1934 bei einem Verkehrsunfall. Nach einem Notabitur am Gymnasium Petrinum meldete sich Johannes Buchmann im Jahr 1939 als 18-Jähriger freiwillig zur Luftwaffe und bekam seine Grundausbildung beim Fliegerausbildungsregiment 12 in Lippstadt. Als Bordfunker und in den letzten Kriegswochen als Infanterist überlebte er den Krieg und die russische Gefangenschaft im Kriegslazarett Waidhofen an der Thaya (Österreich), aus dem er unter abenteuerlichen Umständen nach Deutschland fliehen konnte und kehrte im Juli 1945 in das zerstörte Dorsten zurück. Seine Familie hatte das Bombardement der Stadt im März 1945 überlebt, wurde am Marktplatz ausgebombt und wohnte in einer Baracke am Kanal. Der ehemalige Luftwaffenfeldwebel begann ein Studium der Leder-Chemie, wanderte 1950 in die USA aus, ließ sich zuerst in New York, dann in der 100 Meilen entfernten kleinen Stadt Sharon in Connecticut nieder und arbeitete auf dem Gebiet der Gerberei-Chemie.