Broich, Ellen

Sie war die erste Frau in Dorsten, die stellvertretende Bürgermeisterin wurde

Ellen Broich (3.v.l.) 1974 mit CDU-Fraktion beim Zechenbesuch Fürst Leopold

1939 in Odrau im östl. Sudetenland bis 2002 in Dorsten-Wulfen; Stadträtin. – 1973 nahm die Mitbegründerin der Wulfener CDU ihre politische Tätigkeit auch als sachkundige Bürgerin im Wulfener Gemeinderat auf. Nach der Eingliederung Wulfens in die Stadt Dorsten kam Ellen Broich (geborene Schmidt) 1975 in den Stadtrat, in dem sie bis 1989 drei Legislaturperioden die politischen Entscheidungen mitprägte. Sie war die erste Frau in Dorsten, die stellvertretende Bürgermeisterin wurde. 1946 kam ihre Familie aus dem Sudentenland und wohnte ab 1954 in Marl, wo Ellen zur Schule ging. Nach dem Abitur studierte sie in Münster und kam danach als Lehrerin nach Marl-Hamm. In Marl lernte sie auch ihren Mann, den Architekten und Stadtplaner Peter Broich, kennen. Er war Mitarbeiter von Professor Eggeling und später als Prokurist der Entwicklungsgesellschaft Wulfen an der Planung und dem Bau der „Neuen Stadt Wulfen“ beteiligt. Sie heirateten 1965, bekamen zwei Kinder und zogen 1970 nach Wulfen-Barkenberg, damals noch eine eigenständige Gemeinde. Der CDU-Landtagsabgeordnete Conny Riewerts ermunterte Ellen Broich in die Politik zu gehen. So gründeten C. Rie­werts, Josef Vrenegor und Ellen Broich gemeinsam den CDU-Ortsverband Wulfen-Barkenberg. Ellen Broich wurde stellvertretende Vorsitzende, war ab 1973 sachkundige Bürgerin im Gemeinderat und nach der Kommunalreform zwei Jahre später Mitglied des Dorstener Stadtrats. Hier wurde sie in der ersten Ratssitzung zur stellvertretenden Bürgermeisterin gewählt. Reinhard Schwingenheuer zitiert im Heimatkalender 2019 ihren Mann Peter Broich: „Meine Frau war überparteilich anerkannt. Als (stellvertretende) Bürgermeisterin hatte sie viele repräsentative Aufgaben und Bürgermeister Lampen gab viele Einladungen an sie weiter. Daran haben wir manchmal auch gemeinsam teilgenommen. Ich erin­nere mich, dass dazu auch eine Einladung in die Wulfener Muna gehörte, zu einem Offiziersessen der britischen Rheinarmee. Sie wurde an der Tür von einem Offizier empfangen, der sie freundlich begrüßte, ihr aber erklärte, dass zu dieser Veranstal­tung traditionsgemäß nur Männer Zutritt hätten und hat uns wieder nach Hause geschickt! Nur die britische Königin hätte an diesem Offiziersessen teilnehmen dür­fen.“
Ellen Broich wurde zur Vorsitzenden des Jugendwohlfahrtsausschusses gewählt. Schwerpunkt ihrer politischen Tätigkeit waren Aktivitäten im Bereich Jugend und Soziales. Sie war Mit­glied der Arbeitsgemeinschaft „Jugend und Soziales“ in Barkenberg und auch Vorstand der „Lebenshilfe“, die sich für behinderte Menschen in Dorsten einsetzt. Ellen Broich starb 2002.

Siehe auch: Peter Broich


Quelle: Reinhard Schwingenheuer in HK 2019 „Wulfener Ratsfrauen“

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