Autoren legen Spur von Mord und Totschlag – Lucie Flebbe in Dorsten
Mit 220 Kilometern Länge umspannt die Lippe ein Gebiet von 4.889,9 Quadratkilometern. 2016 wurde dieser Lippelauf blutig. Nicht wirklich, sondern literarisch. Denn Hartmut Marks hat ein Buch mit Kurzkrimis verschiedener renommierter Autoren und Autorinnen vorgelegt, die allesamt eine blutige Spur entlang der Lippe und durch die am Fluss gelegenen Orte hinterlassen, die zu mörderischen Schauplätzen wurden – spannend, atemberaubend. „Blutige Lippe – Kriminalgeschichten von Bad Lippspringe bis Wesel“ heißt daher das 312 Seiten starke Taschenbuch, das im Ventura-Verlag erschienen ist.
Der Fluss hat eine lange und bedeutsame Geschichte. Schon die Römer und Germanen siedelten entlang des Flusslaufs. In historischen Orten von der Quelle in Bad Lippspringe über Delbrück, Wadersloh, Lippetal, Hamm, Bergkamen, Werne, Dorsten bis zur Mündung in Wesel spielen die Kriminalgeschichten. In der neuen regional-nationalen Krimireihe werden die dunklen Geheimnisse der Lippe aufgedeckt, die über die Jahrhunderte hinweg Zeugin von abscheulichen Verbrechen wurde. Autoren und Autorinnen sind Nina George (Werne an der Lippe), Sascha Gutzeit (Bad Lippspringe), Gabriella Wollenhaupt (Delbrück), Heinrich Peuckmann (Lippetal), Christine Drews (Wadersloh), Regula Venske (Hamm), Gerd Puls (Bergkamen-Rünthe), Lucie Flebbe (Dorsten) und Magnus See (von Bad Lippspringe bis Wesel). Entlang der blutigen Lippe lud der Verlag zu einem Krimi-Lese-Festival ein, das an den verschiedenen Handlungsorten stattfand. Das sind Lesungen der Autoren und Autorinnen, die ihren gruseligen Beitrag zum Buch beigesteuert haben. In Dorsten war es die Kriminalschriftstellerin Lucie Flebbe, die auch unter dem Pseudonym Lucie Klassen schrieb. Sie wohnt heute in Bad Pyrmont und las im März 2016 auf Einladung des Fördervereins der Stadtbibliothek in Dorsten.
Dorstener Krimi eine schwarzhumorige Räuberpistole
Lucie Flebbe kam 1977 in Hameln zur Welt und machte gleich nach dem Abitur eine Ausbildung zur Physiotherapeutin und Reitlehrerin. So ist ihr Brotberuf noch heute die erlernte Arbeit in der orthopädischen Rehabilitation. Zum Schreiben kam die gelernte Physiotherapeutin Flebbe schon früh. Bereits mit vierzehn Jahren, verfasste sie ihren ersten veröffentlichten belletristischen Text: „Red Light – Die Geschichte eines Rennpferdes“. Es dauerte schließlich noch bis 2008, als Lucie Flebbe mit ihrem Krimidebüt „Der 13. Brief“ gleich die ganze deutsche Krimiszene hellhörig machte und mit dem „Friedrich-Glauser-Preis“ als die beste Newcomerin in der Sparte Romandebüt ausgezeichnet wurde.
Im Mittelpunkt ihrer Detektivromane steht die knapp 20-jährige Lila Ziegler. Sie ist aus ihrem Elternhaus in Bielefeld geflohen und im Ruhrgebiet gelandet, wo sie dann der Bochumer Privatdetektiv Ben Danner als „Assistentin“ anstellt. Während ihrer Ermittlungen für Danner schleicht sich die junge Frau immer wieder geschickt in das zu observierende Umfeld ein. So ermittelt Lila Ziegler in recht unterschiedlichen Milieus. Es folgten die Fortsetzungsbände „Hämatom“ (2010), „Fliege machen“ (2011), „77 Tage“ (2012), „Das fünfte Foto“ (2013), „Tödlicher Kick“ (2014), „Prinzenjagd“ (2015).
Ihr Kurzkrimi „Pulp Dorsten“, den Lucie Flebbe, in „Blutige Lippe“ nach Dorsten verlegte, ist keine klassische Kriminalgeschichte, sondern eine schwarzhumorige Räuberpistole mit einem überraschenden Ende.