Biomasseheizkraftwerk

Altholz-Anlage in der Rundhalle der ehemaligen Zeche Fürst Leopold

Auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Fürst Leopold betreibt die „Recyclingpark Fürst Leopold GmbH“ seit April 2007 eine Altholz-Aufbereitungsanlage. Die ersten Ladungen von Grünabfällen und Altholz werden seit April 2007 vor Ort angeliefert und verarbeitet. Das Material wird in der Anlage zerkleinert und deutschlandweit an Kraftwerke geliefert. Einen Teil des Brennmaterials wird zum benachbarten Kraftwerk transportiert und in den Brenner eingeblasen. Das Kraftwerk produziert ab 2009 bis zu 1,7 MW Strom und 9 MW Wärme. Damit können 3.600 Haushalte mit Strom versorgt werden.

Biomasseheizkraftwerk

Schweres Gerät im Einsatz vor der ehemaligen Zechen-Rundhalle; Foto: bioinnovativ-park

Schweres Gerät war vor der Insolvenz im Einsatz in der ehemaligen Zechen-Rundhalle; Foto: bioinnovativ-park. Das Biomasse-Heizkraftwerk arbeitet nach dem ORC-Prinzip (organic rankine cycle) mit dem Wärmeträger Thermalöl (hochraffiniertes Mineralöl) und einem organischen Verdampfungsmittel (Silikonöl). Herkömmliche Kraftwerke arbeiten dagegen mit Wasser-Dampf-Kreislauf. Das Biomasseheizkraftwerk (BMHKW) erzeugt mit gleichen oder ähnlichen Verfahren durch die Verbrennung fester Biomasse elektrische Energie. Es stellt darüber hinaus Wärme bereit, die als Fern- oder Nahwärme oder als Prozesswärme genutzt werden kann. Als Rohstoff werden feste Brennstoffe (biogener Festbrennstoff) wie z. B. Reste aus der Holzverarbeitung, nicht als Nutzholz geeignetes Waldholz, Stroh und Altholz eingesetzt.
In Deutschland wird die Erzeugung von Strom aus Biomasse durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert. Das Gesetz garantiert für 20 Jahre einer erhöhte Grundvergütung. Durch eine Staffelung erhalten kleinere Anlagen eine höhere Vergütung als große Anlagen. Bei einer elektrischen Leistung von über 5 MW aber unter 20 MW gilt die Grundvergütung nur bei gleichzeitiger Kraft-Wärme-Koppelung.
Im nordrhein-westfälischen Lünen betreiben seit 2006 die Steag und Remondis ein Kraftwerk mit Altholz als Brennstoff und einer elektrischen Leistung von 20 MW. Ein weiteres Kraftwerk der gleichen Leistung wird, ebenfalls seit 2006, in Hamburg betrieben. Weiter gibt es solche Kraftwerke seit 2003 in Flörsheim-Wicker (15 MW) und in Mannheim (20 MW) zwei Holzhackschnitzel-Kraftwerke, in Ilmenau/Thüringen, Sellessen/Spremberg und ein seit 2005 ein Holzheizkraftwerk in Oerlinghausen (Kreis Lippe). Es sollte ein Mega-Projekt werden. Es wurde aber ein Mega-Flop. Geplant war der Bau der größten Holzpellet-Produktionsstätte in Nordrhein-Westfalen in der ehemaligen Mischhalle des Bergwerks Fürst Leopold in Dorsten. Dazu kam es nie. Im April 2012 ging die Gesellschaft in die Insolvenz. Und das kam so: Mitte des vergangenen Jahrzehnts war die Walldorfer Bio-Innovativpark GmbH in das Projekt eingestiegen, um den Recyclingpark ans Laufen zu bringen, wurde eine Betriebsgesellschaft gegründet. Die orderte die Technik, eine Anlage zur Energieerzeugung und zur Pelletproduktion, bei Maxxtec. Kostenpunkt: rund 8,4 Millionen Euro. Als Sicherheit hat Maxxtec Halle und Grundstück bekommen. Nach dem Insolvenzverfahren der Betriebsgesellschaft ist die Immobilie an die Maxxtec übertragen worden, die jetzt zwar im Grundbuch steh, mit der Halle selbst aber nicht anfangen kann, außer einen Käufer zu finden.

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