Der Schutzheilige hält einen Viehstecken in der Hand - und nicht die Lilie
Schon immer hatte die Herz Jesu-Kirchengemeinde in Dorsten-Deuten eine besondere Liebe zum hl. Joseph von Nazareth, den Papst Pius IX. 1870 zum Helfer in allen Angelegenheiten und zum Patron der Gesamtkirche machte. Die Nachbarschaft Alt-Deuten erkor auch ihn zu ihrem Schutz gebenden Heiligen, der seit 1930 am Weg zwischen Deuten und Rhade in einer kleinen Wegkapelle an der Einfahrt zum Speckings Hof (heute Hof Kötters-Eißing) steht.
Kapellken in der Bauerschaft Deuten
Dabei mussten die Familien der Nachbarschaft ihrem Heiligen selbst Schutz geben, denn in Laufe der Jahrzehnte wurde er schon zweimal gestohlen; darunter war auch eine schöne Holzstatue aus dem Kloster Burlo. 1985 musste der Bildstock renoviert und gegen weitere Diebstähle geschützt werden. Die aktuelle Joseph-Figur wurde von dem Dorstener Steinmetz Nordwig angefertigt und fest angebracht. Da etliche Bauern am Standort ihr Vieh vorbei treiben, bekam der Heilige nicht die übliche Lilie in die Hand, sondern einen dicken Viehstecken. Der Joseph bedeutet den Deutenern sehr viel. Daher hören bis heute viele von ihnen auf den Namen Joseph, der von Generation zu Generation in den Familien weitergegeben wird. Bis 1958 gab es auch eine Josephsfigur in der Deutener Herz Jesu-Kirche, welche die Gemeinde an eine Mission in Sambia (Afrika) verschenkte. Dort wurde sie bei Prozessionen von Dorf zu Dorf weitergereicht, bis sich ihre Spur im afrikanischen Busch verlor.
Abgesehen von den zwei gestohlenen Figuren, blieb der Nachbarschafts-Joseph in Deuten standhaft. Noch heute ist das Joseph-Kapellken Gebetsstation für die alle drei Jahre stattfindende Fronleichnamsprozession. Dann sind die neun Familien der Nachbarschaft mit dem besonderen Schmücken gefragt. Ansonsten geht die Pflege, das Aufstellen von Kerzen und Anbringen von Blumenschmuck reihum. Jedes Jahr ist eine andere Familie dran.
Siehe auch:
Bildstöcke
