Bergbau / Grubenwasser

Jährlich werden 70 Milliarden Liter aus Bergbauschächten gepumpt

Kontrolle des Grubenwasser bei der Einleitung in die Lippe; Foto: RAG

Die Zechen sind weg, auch die in Dorsten. Doch die Pumpen der Zentralen Wasserhaltung der RAG arbeiten weiter. Jahr für Jahr fördern sie aus den Tiefen des Ruhrgebiets 70 Milliarden Liter Grubenwasser. Kontrolliert werden alle wichtigen Prozesse rund um das Grubenwasser in den früheren Bergbaurevieren Ruhr, Saar und Ibbenbüren. Unter dem Ruhrgebiet sorgt die wasserdichte Emschermergelschicht dafür, dass Regen- und Grundwasser nicht direkt von oben in ein Bergwerk eindringen. Das Wasser kommt vielmehr aus der Region südlich der Ruhr – dort, wo der Bergbau angefangen hat – und folgt den absteigenden geologischen Formationen nach Norden. Im südlichen Ruhrgebiet ist daher mehr Grubenwasser vorhanden als im nördlichen Revier. Bergwerke, die aneinander grenzen, sind an den Markscheiden häufig durch Verbindungsstrecken vernetzt. Hier sucht sich das relativ saubere Wasser seinen Weg und gelangt auch durch enge, für Menschen unzugängliche Klüfte nach den Gesetzen der Schwerkraft zu den Förderstationen.

Dorsten Ex-Zeche „Fürst Leopold“ ist Reservestandort einer Wasserpumpe

Nach Schließung der letzten Zeche im Ruhrgebiet werden die Pumpestandorte auf sechs reduziert und auf Brunnenwasserhaltungen umgerüstet. Wasserhaltungsstandorte sind die ehemaligen Zechen „Heinrich“ in Essen, „Friedlicher Nachbar“ und „Robert Müser“ in Bochum, „Haus Aden“ in Bergkamen, „Walsum“ in Duisburg und „Lohberg“ in Dinslaken. „Auguste Victoria 3/7“ in Marl und „Fürst Leopold“ in Dorsten gelten als Reservestandorte. Dort laufen dann nur noch riesige Tauchpumpen, die zur Wartung und Reparatur an die Oberfläche gezogen werden können. Dann muss kein Bergmann mehr unter Tage sein. Eine Hauptpumpe fördert bis zu 16 Kubikmeter Wasser pro Minute. Wenn der Grubenwasserspiegel langfristig ansteigt, entstehen möglicherweise örtlich geringe Hebungen der Tagesoberfläche, räumt die RAG ein. Gutachter gehen hierbei aber von minimalen und sehr gleichmäßigen Hebungen aus. Daher erwartet die RAG – anders als der Verband der Bergbaugeschädigten – keine schweren Schäden. Sollten dennoch Schäden eintreten, gälten sie als Bergschäden und würden reguliert, sagt die RAG. Bild: Schematische Darstellung Grubenwasserpumpe (RAG)

Grubenwasser wird in Ruhr, Lippe und Rhein eingeleitet

Bislang floss das Grubenwasser in die vier Flüsse des Ruhrgebiets ab, also Ruhr, Emscher, Lippe und Rhein. Künftig soll die Emscher verschont werden, die ja bekanntlich renaturiert wird. Auch die Lippe soll weitgehend verschont werden. Hier soll nur noch Grubenwasser aus „Haus Aden“ eingeleitet werden, damit dieses zum Rhein hin abgeleitet werden kann. Bei Wesel besteht übrigens etwa ein Promille des Rheinwassers aus Grubenwasser.
In den 1990er-Jahren sind auf den Zechen „Consolidation“ (Gelsenkirchen), „Monopol“ (Bergkamen) und „Walsum“ (Duisburg) Kraftwerksasche und Filterstäube eingelagert worden. Diese sind in aufgegebenen Strecken in einem Betongemisch fixiert und zusätzlich mit einem Betonmantel umgeben worden. Das gesamte Stollensystem wurde wasserdicht gemacht. Auf „Consolidation“ und „Walsum“ sind diese Bereiche inzwischen überflutet. Bislang gibt es bei Messungen keinen Befund, so die RAG.


Quelle: Thomas Bartel in Ruhr-Nachrichten vom 29. Okt. 2019

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