Astrid-Lindgren-Schule

Für sprachbehinderte Kinder aus Dorsten, Glabeck, Haltern und Marl

Astrid-Lindgren-Schule

Astrid-Lindgren-Schule

Die 1981 zuerst in der früheren Bonifatiusschule am Berliner Platz mit 46 Schülern errichtete Astrid-Lindgren-Schule ist eine Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Sprache im Bereich der Primarstufe. Sie hat heute ihren Sitz in der früheren Johannesschule an der Marler Straße. An der Astrid-Lindgren-Schule wird nach den Richtlinien und Lehrplänen der Grundschule unterrichtet, wobei der 1. Klasse die Eingangsklasse vorausgeht. Hier werden zum einen Entwicklungsrückstände in allen Wahrnehmungsbereichen aufgeholt, aber auch bereits mit dem Lese-Schreib-Lehrgang begonnen und der Zahlenraum von 0 bis 10 erarbeitet. Die 149 Schülerinnen und Schüler werden in 14 Klassen unterrichtet (Stand 2012). Die Klassenstärke liegt in der Regel bei elf Kindern, die aus dem Einzugsgebiet Marl, Gladbeck und Haltern kommen. Die Schule ist ein Förderort für Kinder mit Defiziten in der Artikulation, Grammatik, Kommunikation im Redefluss sowie in allen Wahrnehmungsbereichen. Aufnahmekriterium ist nach Feststellung des „Sonderpädagogischen Förderbedarfs“ ein Gutachten, das gemeinsam von einem Grund- und einem Sonderschullehrer erstellt wird. Die untere Schulaufsicht entscheidet dann in Absprache mit den Erziehungsberechtigten über die Aufnahme.
Den Auftrag „Durchgangsschule“ zu sein, konnte die Astrid-Lindgren-Schule immer erfolgreich realisieren. Mit der Beendigung des sonderpädagogischen Förderbedarfes besuchen die Schülerinnen und Schüler eine allgemeine Schule. Schülerinnen und Schüler, deren Sprache auch nach der vierten Klasse noch so schwerwiegend beeinträchtigt ist, dass weiterhin eine intensive sonderpädagogische Förderung erforderlich ist, wechseln in die Sekundarstufe I der Schule für Sprachbehinderte, die Raoul-Wallenberg-Schule (siehe dort).

Präventive Betreuung

Die Astrid-Lindgren-Schule ist Teil des Kompetenzzentrums für sonderpädagogische Förderung in der Stadt Dorsten. Seit dem Schuljahr 2009/10 werden von der Schule aus Kinder mit einem erhöhten Förderbedarf im Bereich Sprache in Dorstener Grundschulen nach intensiver Beratung und Diagnose präventiv betreut. Das heißt in der Praxis: Lehrerinnen und Lehrer der Astrid-Lindgren-Schule arbeiten stundenweise in einer Grundschule, um dort zusammen mit der Grundschullehrkraft den dortigen Förderplan aus sprachheilpädagogischer Sicht zu erweitern, ausgehend von dieser individuellen Förderplanung eine Kleingruppe mit sprachauffälligen Kindern zu fördern und im Teamteaching mit der Grundschullehrkraft sprachauffällige Kinder im Lernprozess zu unterstützen. „Ziel ist es, die Kinder möglichst in ihrer Grundschule mit unserer Unterstützung zu belassen.“

Keine guten Zukunftsaussichten

Die Schule ist auf der Suche nach einer Zukunft. Denn die Städte Marl und Gladbeck haben die Kooperationsverträge aufgekündigt und schicken seit 2013 keine Schüler mehr nach Dorsten. Von den 107 Schülern verblieben nur noch die 50 in Dorsten ansässisgen Schüler. Im Schnitt sind das zehn pro Jahrgang. Die Schulleiterin Luitgard Blömer sah im Gespräch mit der WAZ Anfang 2013 eine „Veränderung beim Elternwillen“. Die Eltern würden ihre Kinder vermehrt in den Gemeinsamen Unterricht (GU) der Antoniusschule (Holsterhausen) und der Wittenbrinkschule (Wulfen) schicken. Die Förderschule selbst sieht sieht sich als Durchgangs- und Angebotsschule mit dem Hauptziel: Die Kinder möglichst schnell in den Unterricht der Grundschule oder nach der 4. Klasse in den GU der Geschwister-Scholl-Schule (Hauptschule) sowie der Gesamtschule Wulfen zu integrieren. Im Rahmen des Kompetenzzentrums für sonderpädagogische Förderung werden immer mehr Kinder präventiv für die Grundschule mit dem Ziel vorbereitet, die Mädchen und Jungen so zu stabilisieren, dass ein sonderpädagogischer Förderbedarf gar nicht entsteht. Die Lehrer der Astrid-Lindgren-Schule erteilten bereits 66 Stunden Förderunterricht in den Grundschulen.

Zu wenig Kinder: Nach 36 Jahren das Aus für die Förderschule

Liutgard Blömer; Foto: RP

Bis 2017 bestand die Astrid-Lindgren-Schule als Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Sprache im Bereich der Primarstufe. Der Einzugsbereich umfasste ursprünglich die Städte Dorsten, Marl, Gladbeck und Haltern. Durch die Kündigung der Kooperationsverträge Marl, Haltern und Gladbeck mit dem Schulträger Dorsten und die vermehrte inklusive Beschulung sprachbeeinträchtigter Kinder in der allgemeinen Grundschule reduzierten sich die Schülerzahlen stark. Die Selbstständigkeit der Astrid-Lindgren-Schule konnte daher zukünftig nicht aufrechterhalten werden. Deshalb wurde die Schule am 31. Juli 2017  aufgelöst. Die Kinder wurden auf andere Schulen verteilt. Beispielsweise bietet die Von-Ketteler-Schule in Dorsten die Abteilung Sprache im Primarbereich an. Viele der Astrid-Lindgren-Schüler der Klassen 1 bis 3 brauchten also „nur umzuziehen“. Auch einige der Lehrkräfte arbeiten jetzt an der Von-Ketteler-Schule. Die langjährige Leiterin der Astrid-Lindgren-Schule, Luitgard Blömer, ging mit der Schließung der Schule in den Ruhestand. Nach Beendigung ihrer Ausbildung 1982 ist sie direkt nach Dorsten zur Astrid-Lindgren-Schule abgeordnet worden, die damals noch am Berliner Platz in Holsterhausen untergebracht war.

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