Acht Wochen lang war er Bürgermeister von amerikanischen Gnaden
1882 in Dorsten bis 1954 ebenda; erster Nachkriegsbürgermeister. – Bekannt war er als ein stiller und zurückhaltender Mann, dessen christliche Grundwerte seinen Lebensinhalt bestimmten. Theodor Artmann war der erste Nachkriegsbürgermeister der in Trümmern liegenden Stadt Dorsten, in deren Kellern die Bevölkerung ängstlich ausharrte in Erwartung dessen, was der nächste Tag wohl bringen mochte. Am 27. März standen die amerikanischen Panzerspitzen vor der Stadt, die daraufhin sowohl Durchzugsgebiet der 8. US-Panzerdivision als auch der Kampftruppen der 30. US-Infanteriedivision wurde. Am Gründonnerstag, frühmorgens um 5 Uhr rückten die amerikanischen Panzer in die Stadt. Nach kurzen Gefechten mit deutschen Soldaten der 116. Panzerdivision und der 190. Infanteriedivision besetzen die Amerikaner die Stadt. Zwei Stunden später ernannte der erste amerikanische Kampfkommandant Captain Henry F. Duncan den Dorstener Kaufmann Theodor Artmann zum Bürgermeister. Da in den ersten Tagen mit jeder Truppeneinheit die Stadtkommandanten wechselten, hatte sich Artmann auf die verschiedensten Befehlshaber einzustellen. In seiner nur acht Wochen dauernden Amtszeit (29. März bis 31. Mai 1945) kümmerte er sich um die Versorgung der Bevölkerung, um die Zusammenstellung einer provisorischen Verwaltung und hatte den Befehlen der amerikanischen Kommandanten nachzukommen, die Dorstener Nazis zu suchen. Schon Ende Mai trat Artmann aus gesundheitlichen Gründen von dem Amt, das er nie wollte, zurück.
Theodor Artmann erlernte bei den Quarzwerken den Beruf des Kaufmanns. Später machte er sich selbstständig. In Kapellen bei Moers, in Leichlingen und bei Krefeld betrieb er Sand- und Kiesgruben. 1910 baute er in der Körnerstraße ein Haus, das er mit seiner Familie bewohnte. Gute Kontakte unterhielt Theodor Artmann zu den Franziskanern. Jeden Samstag spielte er Doppelkopf in der Gaststätte Cirkel. Für kurze Zeit war Artmann auch Mitglied des Kreistags Recklinghausen.