Letzter Vorsteher der jüdischen Gemeinde Dorsten starb in Riga
1872 in Bad Neuhaus bis 1942 in Riga; Kaufmann und Synagogenvorsteher. – In Dorsten erinnert eine 1988 nach ihm benannte Straße an den letzten Vorsteher der jüdischen Gemeinde. Die Israel-Stiftung verlieh gemeinsam mit dem Verein für jüdische Geschichte und Religion alle zwei Jahre eine seinen Namen tragende Medaille an Personen, die sich um das Judentum verdient gemacht haben. Julius Ambrunn lebte 30 Jahre lang in der Lippestadt, bis ihn die Nazis zusammen mit seiner Familie 1942 nach Riga deportierten. Julius Ambrunn wurde am 22. November 1872 in Bad Neuhaus an der Saale geboren. Er kam mit seiner Frau Rosalie Stegerhoff am 8. März 1912 nach Dorsten, wo er in der Lippestraße ein Porzellanwarengeschäft gründete und dieses bis zur „Arisierung“ betrieb. Julius Ambrunn war ein frommer Jude, klein und zart von Gestalt und herzensgut, wie Zeitgenossen ihn schilderten. Bis 1932 stand er der Synagogenhauptgemeinde Dorsten vor, später leitete er die Geschicke der Dorstener jüdischen Gemeinde. Bis zur gewaltsamen Auflösung der Gemeinde durch die Deportation der letzten verbliebenen Juden war er ihr Vorsteher. Schon 1935 packte Ambrunn große Überseekoffer für die Auswanderung nach Amerika und buchte eine Schiffspassage. Doch seine amerikanische Auswanderungsnummer wurde nie aufgerufen. In einem Aktenvermerk des Einwohnermeldeamtes Dorsten steht: „Alle drei am 24. 1. 1942 (richtig ist der 23. 1.) nach unbekannt abgemeldet.“ Julius Ambrunn, seine Frau Rosalie und sein Sohn Kurt (geboren 1914) wurden in Riga ermordet. – Foto: Der Trägerverein für das jüdische Museum (Hintergrund das Gebäude vor dem Umbau) beantragte die Benennung der Straße vom Südwall zum Busbahnhof in „Julius-Ambrunn-Straße“. Das Bild zeigt den Akt der Benennung.