Altstadt

Die Bezeichnung „Innenstadt“ wäre heute treffender

Altstadtgasse mit Blick auf St. Agatha, Foto: JF

Mit dem Begriff „Altstadt“, der seit der Eingemeindung der früheren Landgemeinden zur Stadt Dorsten aufkam, ist die ursprüngliche Stadt Dorsten in der Struktur ihrer historischen Wälle und Gräben gemeint. Eigentlich wäre heute der Begriff Innenstadt treffender, denn es hat nie eine Altstadt als Pendant zu einer Neustadt gegeben. Die ehemaligen selbstständigen Dorfgemeinden, die heute Stadtteile sind, verstehen sich nicht als „Neustadt“.


Kommentar

Keine homogene Stadt – auch nicht in den Köpfen

Das bis heute erhaltene Gefühl der Nichtzugehörigkeit bei den Stadtteilbewohnern und der strukturellen Auseinandergezogenheit des Stadtgebildes brachte und bringt etliche gesamtstädtische Probleme für Dorsten mit sich. Dorsten ist keine homogene Stadt. Auch nach vielen Jahrzehnten der Zugehörigkeit von Hervest und Holsterhausen zu Dorsten und nach der Eingemeindung der Herrlichkeitsdörfer hat sich bei den früher selbstständigen Gemeinden ein stark distanziertes Gefühl zur Gemeinsamkeit entwickelt. Das seit 1975 bestehende Gesamtgebilde Stadt Dorsten ist auch heute noch ein künstliches. Eigenständige Traditionen in den früheren Landgemeinden beherrschen auch heute noch vorherrschend die Strukturen in der Gesamtstadt, das Kaufverhalten und das Feiern von Festen. Bis heute hat sich das Einkaufsverhalten der Stadtteilbewohner nicht geändert: Altendorfer sind überwiegend nach Gelsenkirchen-Buer ausgerichtet, Lembecker und Wulfener nach Haltern und Rhader nach Borken. Auch konnte sich trotz etlicher Bemühungen beispielsweise kein gesamtstädtisches Fest entwickeln. Was Wirtschaftstrukturen, Kaufkraft- und Bewegungsverhalten der Bevölkerung betrifft, so wäre das Heranziehen der Gesamteinwohnerzahl von rund 78.000 für „Dorsten“, was vor allem in der Wirtschaftswerbung für die Stadt als Kaufkraft immer wieder angeführt wird, nicht unbedingt korrekt.

– Wolf Stegemann


Siehe auch:
Stadtteile

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