Abel, Getränkemarkt

Simon Lemberg übernahm 2025 den Getränkehandel Abel in Holsterhausen

„Irgendwann muss auch mal Rente sein“, sagt Peter Abel. Nach 27 Jahren gibt er seinen Dorstener Getränkehandel ab. Ein Nachfolger steht bereit. Über fast drei Jahrzehnte hinweg waren die labyrinthischen Gänge aus Getränkekisten das berufliche Zuhause von Peter Abel. 1997 übernahm der 60-Jähige das Geschäft, Am Schlagheck 5 im Dorstener Stadtteil Holsterhausen. Nach 27 Jahren ist nun Schluss. „Irgendwann muss auch mal Rente sein“, sagt Peter Abel. Den Getränkehandel samt Liefer- und Partyservice gibt er zum 1. Januar 2025 an die nächste Generation weiter. Peter Abel: „Ich war immer mit viel Herzblut dabei!“  Acht bis zehn Stunden an sechs Tagen in der Woche haben über die Jahre hinweg ihre Spuren hinterlassen. Dennoch meint der gelernte Konditor: „Es wird mir sehr schwerfallen, kürzerzutreten.“

Zufällig Branche gewechselt

Die Branche habe er eher zufällig gewechselt, erinnert sich Peter Abel. Er habe angefangen zu bauen und deshalb angefangen, als Aushilfe in dem Getränkehandel in Holsterhausen zu arbeiten, um sich etwas zu seinem Lohn als Konditor hinzuzuverdienen. Später übernahm er das Geschäft und ergänzte es um einen Lieferservice für Getränke. Peter Abel erinnert sich an die erste Auslieferung: „Die haben wir mit einem dreirädrigen Piaggio gemacht.“ Lachend fügt er hinzu: „Das hat geklappert.“ Derweil entwickelte sich Getränke Abel zu einer Institution in Dorsten. Umso trauriger seien Kundinnen und Kunden gewesen, als sie von seinem Plan erfahren hätten, sagt Peter Abel. „Man kennt sich hier“, erzählt er. Entsprechend oft hätte seine Kundschaft versucht, ihn zum Weitermachen zu überreden. Vergebens. Neben dem Verkauf von Wasser, Softdrinks, Bier, Wein und „allem, was das Herz begehrt“, beliefern Peter Abel und seine rund 15 Mitarbeiter viele Schulen, Kitas, Seniorenheime und Firmen in der Umgebung. Auch für Reit- und Fußballturniere sowie für Schützen- und Stadtfeste liefert sein Betrieb Getränke, Theken, Zapfanlagen, Kühlwagen und Gläser. So findet traditionell der Fassanstich und damit die offizielle Eröffnung der Bierbörse am Früh Kölsch-Stand von Peter Abel statt. Gemeinsam mit Bierbörsen-Veranstalter Thomas Hein teilt der 60-Jährige die Vorliebe für Früh Kölsch.
Die jährliche Stichelei von Bürgermeister Tobias Stockhoff („Kölsch ist der erste gelungene Versuch, Wasser zu verdünnen“) nimmt er mit Humor. Lächelnd entgegnet Peter Abel: „Kölsch ist eben ein süffiges Bier.“ Obwohl er sich zurückzieht, werde sich für die Kundschaft kaum etwas ändern, verspricht Peter Abel. Mit Simon Lemberg hat er einen jungen und motivierten Nachfolger gefunden. Erste Gespräche über eine Übernahme habe es Mitte 2023 gegeben, erinnert sich der 30-Jährige. „Ich habe lange überlegt, ob ich den Schritt in die Selbstständigkeit wagen soll“, sagt Simon Lemberg.

Der Firmenname Abel soll bleiben

Er entschied sich dafür und arbeitet seit Mai 2024 in dem Betrieb, um die Abläufe kennenzulernen. Er habe zwar ein neues Logo, der Name aber soll bleiben. „Ich sehe das als Vorteil. Schließlich ist Getränke Abel weit bekannt.“ Dementsprechend konstant werde das Angebot bleiben. Auch die Mitarbeiter würden übernommen werden. Kleine Veränderungen werde er aber doch vornehmen, kündigt Simon Lemberg an. Freuen könne sich die Kundschaft beispielsweise auf eine neu gestaltete Fassade und neues Licht im Geschäft. Wie Peter Abel auch, ist Simon Lemberg ein Quereinsteiger in der Getränkebranche. In Duisburg sei er zum Schifffahrtskaufmann ausgebildet worden, sagt der 30-Jährige und ergänzt schmunzelnd: „Schiffe wurden mir irgendwann zu langweilig.“ Über eine Lkw-Spedition sei er schließlich beim Getränkegroßhändler Essmann in Wulfen gelandet.

Peter Abel unterstützt beim Neubeginn Simon Lembergs

So ganz alleine ins kalte Wasser springen muss Simon Lemberg ab Januar 2025 aber nicht. „Ich werde erstmal weiter unterstützen und dann langsam das Pensum herunterschrauben“, sagt Peter Abel. Langweilig wird ihm ohne seinen Getränkehandel allerdings wohl nicht. Er werde sich ein Wohnmobil anschaffen und damit Deutschland und Europa erkunden. „Dafür hatte ich in den letzten 27 Jahren nicht genug Zeit.“


Quelle: DZ vom 24. Dezember 2024

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