Ein Fabrikant mit Herz und unternehmerischem Verstand
1870 bis 1957 in Dorsten; Fabrikant. – Als Heinrich Wilhelm Brune 1920 nach Dorsten kam, hatte er bereits Erfahrungen als selbstständiger Kaufmann, denn Mitte 1918 trat er als Mitinhaber in die Spezialdrahtzieherei Gebrüder Wilhelm und Heinrich Renzing in Hemer bei Iserlohn ein. Der starke Konkurrenzdruck in Hemer und der Umgebung (Märkischer Kreis) veranlasste das Unternehmen, sich 1921 in den Gebäuden der früheren Papierfabrik Bagel an der Marler Straße als Drahtzieherei und Drahtweberei anzusiedeln, die sich später Dorstener Drahtwerke H. W. Brune nannte. H. W. Brune kam 1921 mit seinen Eltern Ludwig Brune (1857 bis 1938) und Fredericke geborene Bullemeyer (1856 bis 1834) nach Dorsten. In Hemer ist die Familie im 19. Jahrhundert als Inhaber einer Glashütte nachgewiesen (C. D. Brune). Heinrich Wilhelm Brune wurde von seiner Belegschaft solider Kaufmannsgeist und ein beständiger Wille zu guter Menschenführung bescheinigt. „Bei allem Wägen und Planen, Unternehmen und Handeln, ließ er niemals das Menschlich-Persönliche aus dem Auge“, schrieben ihm Mitarbeiter zum Firmenjubiläum ins Stammbuch.
Bereits 1926, fünf Jahre nach der Gründung, schieden seine beiden Kompagnons aus. Brune wandelte die Rechtsform der Drahtzieherei von der OHG in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung um. Mitglieder seiner Familie wurden Gesellschafter: seine Frau Hermine Brune geborene Plettenberg sowie die beiden Töchter Charlotte (spätere Friedrich) und Herta (spätere Böhm) Brune. Er selbst stand dem Werk als Hauptgesellschafter und Geschäftsführer vor. – Heinrich Wilhelm Brune starb 1957. Die Grabstätte der Familie liegt auf dem evangelischen Friedhof an der Gladbecker Straße. Seine Töchter erbten die Anteile zu je 50 Prozent
Von dem verstorbenen Journalisten Eckhards Garczyk, der in Dorsten zur Schule ging, erschien der Roman „Einem unbekannten Gott“. Darin beschreibt Garczyk die Arbeitssituation seines Vaters, der Werkmeister bei den Dorstener Drahtwerken war. Auf einem Foto aus dem Jahre 1954, das im Buch abgebildet ist, hatte sein Vater geschrieben: „Die jährlichen Betriebsausflüge an Ahr und Mosel, ins Münster- und Sauerland trugen dazu bei, dass das Betriebsklima sehr gut war.“ Auf dem Bild sitzt Garczyks Vater in der ersten Reihe als dritte Person links neben dem Chef Heinrich Wilhelm Brune.