Ihr Motto in der NS-Zeit: „Das Kreuz steht, wenn auch der Erdkreis wankt!“
1879 in Osterwick bis 1955 in Dorsten; Oberin. – Mater Petra Brüning führte das Ursulinenschiff in den unruhigen Jahren des Ersten Weltkrieg-Endes und der folgenden Spartakistenzeit sowie in der kirchenfeindlichen nationalsozialistischen Zeit durch die Klippen. Ihr Wahlspruch, der ihr die Kraft gab, der Gestapo und der SS zu trotzen, lautete: „Stat Crux dum volvitur – Das Kreuz steht, wenn auch der Erdkreis wankt.“ M. Petra Brüning trat 1901 in den Konvent der Dorstener Ursulinen ein. 1906 legte sie die feierliche Profess und als erste Ordensfrau an der Universität Münster das Examen pro facultate docendi ab, wurde 1914 mit 35 Jahren Schulleiterin in Dorsten, richtete ein Mädchengymnasium (damals Lyzeum und Oberlyzeum) ein und begründete den Zweig der realgymnasialen Studienanstalt. Von 1918 an führte sie den Konvent bis 1919. Von 1924 bis 1930 war sie erneut Oberin und stand dem Dorstener und dem Attendorner Kloster bis 1947 vor. Als Schulleiterin wurde sie nach der zwangsweisen Verstaatlichung des Lyzeums durch die Nazis abgelöst. 1939 kam die Nachricht, dass zu Ostern 1940 die Schule geschlossen werden sollte. M. Petra und Mütter protestierten geschlossen bei der Stadt und der NSDAP, so dass den Nonnen wenigstens die Mittelschule erhalten blieb. Das Gymnasium wurde verstaatlicht. Im Juli 1941 durchsuchte eine SS-Kommission das Kloster. Es war mit der Beschlagnahme und Schließung innerhalb weniger Tage zu rechnen. M. Petra ordnete die Verbringung von Wertsachen zu Freunden in der Stadt an. Durch gute Beziehungen rettete vier Tage später die Wehrmacht das Kloster vor dem Zugriff der SS, indem das Kloster zum Lazarett erklärt wurde und in der Nacht große Lazarettschilder anbracht wurden. Nur eine Stunde später rückt die SS zur Beschlagnahme des Klosters an und musste unverrichteter Dinge wieder abrücken. Getreu ihrem Lebens- und Glaubensmotto beschützte M. Petra Brüning ihre Schwestern vor den Nachstellungen der Gestapo. In rauschender Tracht, großgewachsen und breitschultrig, ließ sie sich in den Amtszimmern der NS-Behörden und Gestapo nicht klein kriegen, wenn sie wieder einmal unter irgendeinem Vorwand vorgeladen wurde. Zehn Jahre lang korrespondierte M. Petra Brüning mit der Karmeliterin Edith Stein, die als Jüdin 1942 in Auschwitz ermordet wurde. Von 1945 bis 1947 leitete sie erneut das Gymnasium. Mater Petra starb 1955. – Das Foto zeigt sie beim 50-jährigen Profess.