Umfrage: Die finanzielle Situation der Krankenhäuser wird immer schlechter
Die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser in Deutschland ist nach einer Umfrage der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) so schlecht wie seit über 20 Jahren nicht. Wie aus dem „Krankenhausbarometer 2024″ hervorgeht, haben im vergangenen Jahr 61 Prozent der Häuser Verluste geschrieben. Das ist der mit Abstand höchste Wert seit der Einführung des umstrittenen Fallpauschalensystems im Jahre 2003. 39 Prozent der Kliniken erwirtschafteten einen Überschuss oder ein ausgeglichenes Ergebnis. Für 2024 erwarten sogar 79 Prozent der Klinken einen Verlust. Im kommenden Jahr befürchten 65 Prozent der Kliniken eine weitere Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation. Nur sechs Prozent sehen eine Verbesserung, 29 Prozent rechnen nicht mit Veränderungen. Zusammenfassend beurteilen 80 Prozent der Kliniken in der Umfrage ihre aktuelle Wirtschaftslage als unbefriedigend. Auch das ist ein Höchststand innerhalb der vergangenen 20 Jahre.
Nur fünf Prozent sehen sich in einer guten Situation
Als Grund werden vor allem Preissteigerungen bei den Personal- und Sachkosten angegeben. Sie wirken sich laut Umfrage bei 88 Prozent der Krankenhäuser stark oder sehr stark auf die Finanzlage aus. „Die Situation der Krankenhäuser nimmt immer bedrohlichere Ausmaße an“, sagte der DKG-Vorstandschef, Gerald Gaß. Die Umfrage zeige klar und deutlich, wie dramatisch die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser sei. Die Situation sei „ein historischer Niedergang und Ausdruck einer fehlgeleiteten Politik auf dem Rücken der Patientinnen und Patienten, der Krankenhäuser und ihrer Mitarbeitenden“.
Ursache sei die anhaltende Unterfinanzierung der Kliniken durch eine mangelhafte Investitionsförderung und einen fehlenden Inflationsausgleich. „Diese seit Jahren bestehende Schieflage wird die Krankenhausträger im kommenden Jahr vermehrt zu harten Konsolidierungsentscheidungen zwingen“, warnte Gaß. „Krankenhäuser sind wegen der Defizitlage gezwungen, Einschnitte in der Patientenversorgung vorzunehmen, ohne dass dies noch mit der Krankenhausplanung der Länder abgestimmt werden kann“, so Gaß. Ein solcher „kalter Strukturwandel“ sei nicht im Interesse der Patientinnen und Patienten, mahnte der DKG-Chef. Gaß forderte eine neue Bundesregierung auf, den Inflationsausgleich sicherzustellen, um so die Krankenhausversorgung flächendeckend zu stabilisieren.
An der Umfrage waren insgesamt 366 Krankenhäuser beteiligt
Die Ergebnisse des Krankenhaus-Barometers 2024 beruhen den Angaben zufolge auf der schriftlichen Befragung einer repräsentativen Stichprobe von Allgemeinkrankenhäusern ab 100 Betten, die von Mitte Mai bis Mitte August 2024 durchgeführt worden ist. Beteiligt haben sich insgesamt 366 Krankenhäuser. – Zum Zeitpunkt der Befragung war die Krankenhausreform des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) noch nicht in den Parlamenten beschlossen. Das folgte erst im Herbst. Die Reform, die zum Jahresanfang 2025 in Kraft tritt, hat das Ziel, den ökonomischen Druck auf die Krankenhäuser zu mindern, möglichst viele Eingriffe vorzunehmen.
Siehe auch: Krankenhaus (Verweis)
Siehe auch: Krankenhaus-Reform 2025
Siehe auch: Krankenhaus-Reform 2024
Siehe auch: Krankenhaus-Reform NRW
Siehe auch: Krankenhaus-Franziskanerinnen
Siehe auch: Notaufnahme Krankenhaus
Siehe auch: Kliniken Dorsten, Haltern und Marl
Siehe auch: St. Elisabeth-Krankaenhaus
Quelle: Tim Szent-Ivanyi in RN (DZ) vom 27. Dezember 2024