Personalkosten der Stadt 2025

Steigerung um 10,6 Prozent – Personalrat: „Ritt auf der Rasierklinge“

Die Ausgaben für das städtische Personal sollen 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 10,63 Prozent steigen. Das wurde im November 2024 sowohl im Haupt- und Finanzausschuss wie auch im Stadtrat beraten und beschlossen. Kämmerer Karsten Meyer, der auch Dezernent für das Personal ist, wies für die Personalaufwendungen im Jahr 2025 ein Soll von rund 75 Millionen Euro aus. Die Steigerung sah Meyer vor allem durch Anpassungen bei tariflichen Entgelten (ab Januar +3,71 Prozent) und bei der Beamtenbesoldung gegeben. Seit dem 1. November 2024 bekommen Beamte 4,71 Prozent mehr und ab 1. Februar 2025 noch einmal 5,5 Prozent mehr, was Pensions- und Beihilferückstellungen ebenfalls erhöht.
„Die Ursache für die Steigerung der Personalaufwendung ist folglich nicht durch einen überproportional erhöhten Stellenaufwuchs, sondern durch die tarifvertraglich vereinbarten beziehungsweise gesetzlich geregelten Steigerungen der Entgelte begründet“, so Meyer. Hinzu komm der Aufstieg in höhere Entgelt- und Besoldungsstufen bei städtischen Mitarbeitern.
Wie im Vorjahr 2023 wurde ein pauschaler Abzug von 7,3 Prozent zur Entlastung des Haushalts vorgenommen, der beispielsweise durch Wiederbesetzungssperren, Einsparung von Stellenanteilen, Beförderungssperren und mehr erreicht werden muss. Man habe damit „eine kritische Dimension erreicht“, so Meyer in Bezug auf das, was Bürgerinnen und Bürger sowie die Politik von den städtischen Mitarbeitern erwarteten.

„Brandbeschleuniger“

André Sänger, Vorsitzender des Personalrats, wurde in seiner Stellungnahme deutlich: „Der Fachkräftemangel schlägt auch bei der Stadtverwaltung Dorsten voll durch.“ Die Zahl der Bewerber gingen signifikant zurück. Würden Leistungen gekürzt und Beförderungssperren bei wachsenden Aufgaben ausgesprochen, spreche sich das schnell herum. Solche „Attraktivitätsmaßnahmen“ seien „Brandbeschleuniger im heiß umkämpften Fachkräftemarkt“. Uns weiter meinte er: „Pflichtaufgaben erledigen sich nicht von alleine, die Digitalisierung fällt nicht vom Himmel und auch ein Mindestmaß an freiwilligen Leistungen, um überhaupt noch etwas für die Stadtgesellschaft bieten zu können, will nicht auf null gefahren werden.“

Verwaltung muss Standards neu überdenken

Es müsse ein Umdenken in der Verwaltung erfolgen, „dass die Bürgerinnen und Bürger nicht mehr die über die Standards hinausgehenden Leistungen in dem gewohnten Umfang erhalten werden. Vielleicht auch nicht einmal dauerhaft mehr diese Standards bekommen können?“ Die Bediensteten wollten bestmöglich gesetzlichen und freiwilligen Leistungen gerecht werden. „Aber es wird schlichtweg nicht mehr so funktionieren.“ Das könne bedeuten, dass viele der rund 17.000 Dienstleistungen länger dauern könnten als bislang gewohnt. „Was sich niedergeschrieben so lapidar anhört, wird in der zu lebenden Praxis ein Ritt auf der Rasierklinge für alle Beschäftigten, vor allem auch für die Führungskräfte.“
Schon jetzt werde enorme Mehrbelastung beklagt – nicht nur von älteren Bediensteten. „Eine Entlastungsmöglichkeit könnte die generelle Abschaffung von Servicezeiten bei gleichzeitiger Umstellung auf Terminvereinbarung sein.“ Sänger hofft auch, dass künstliche Intelligenz unterstützend zum Einsatz kommen könnte. Es gelte, die Erwartungshaltung an die tatsächlichen Gegebenheiten in unserer Stadtverwaltung anzupassen. „Und verständlich zu machen, dass die bestehenden Aufgaben oder ein noch weitergehender Aufgabenzuwachs mit dem Abgang der Baby-Boomer-Jahrgänge dauerhaft von den Kolleginnen und Kollegen nicht mehr wie bisher (und schon gar nicht mehr auf Zuruf) erledigt werden können.“
Die Gleichstellungsbeauftragte Jacky Möller empfiehlt, Potenziale von Frauen beim Fachkräftemangel auszuschöpfen. Homeoffice sei ein gutes Mittel zur Vereinbarung von Familie und Beruf. „Führen und Teambuilding auf Distanz sind bald unverzichtbare Kompetenzen bei Führungskräften.“


Quelle: André Sänger in DZ vom 19. November 2024

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