Missbrauch 2024 vor Gericht

Opfer war ein dreijähriges Mädchen – Pädophiler Dorstener verurteilt

Ein Mann aus Dorsten ist zum zweiten Mal wegen Kindesmissbrauchs verurteilt worden. Die Richter halten ihn inzwischen für extrem gefährlich. Das erste Opfer war seine Stiefschwester, das zweite ein Mädchen aus der Nachbarschaft. Ein erst 26 Jahre alter Mann aus Hervest-Dorsten wurde am 20. November 2024 erneut wegen sexuellen Kindesmissbrauchs verurteilt. Die neue Gesamtstrafe belief sich auf sechs Jahre und drei Monate Haft. Doch das ist noch nicht alles. Die Richter am Essener Landgericht halten den Dorstener inzwischen für so gefährlich, dass auch die anschließende und unbefristete Sicherungsverwahrung angeordnet wurde – zum Schutz kleiner Mädchen. Es bestehe eine hohe Gefahr, dass es auch nach der Haft zu neuen Straftaten komme, hieß es im Urteil. Das müsse verhindert werden.

Freundlich und hilfsbereit

Der Angeklagte hatte auf Vermittlung eines völlig ahnungslosen Freundes immer wieder auf die anfangs erst dreijährige Tochter einer Nachbarin aufgepasst. Er brachte das Mädchen zum Kindergarten, gab sich nach außen hin hilfsbereit und fürsorglich. Für einen Missbrauch gab es zunächst keine Hinweise. Das änderte sich, als die Dreijährige in der Wohnung ihres Papas plötzlich zwischen ihre Beine griff und erklärte, dass genau das dem Angeklagten gefalle. Kurz darauf wurde die Polizei eingeschaltet. Der Dorstener kam in U-Haft. Im aktuellen Prozess hatte er zu den Vorwürfen geschwiegen.

Unter den Tisch gekrabbelt

Die heute Fünfjährige musste deshalb als Zeugin vernommen werden, wollte oder konnte die Fragen der Richter jedoch nicht beantworten. Sie soll mit ihrem Stofftier sogar unter den Tisch gekrabbelt sein, um sich der Vernehmung zu entziehen. Bei der Polizei hatte sie die Vorwürfe allerdings wiederholt – genau wie bei einer Glaubwürdigkeitsgutachterin, die vom Gericht eingeschaltet worden war. „Er hat mich da unten angefasst.“ So oder so ähnlich soll sie sich ausgedrückt haben. Außerdem hatte auch der Angeklagte einem Freund gegenüber am Telefon laut Urteil ein Geständnis abgelegt. Am Ende hatten die Richter deshalb keinen Zweifel, dass der 26-Jährige das kleine Mädchen während einer „Aufpass-Situation“ in seiner Wohnung sexuell missbraucht hat.

Kinderpornos gefunden

Aus Sicht eines Psychiaters leidet der Dorstener unter einer pädophilen Störung, die nicht behandelt ist. Der Angeklagte selbst will sich damit aus Sicht der Richter offenbar auch nicht auseinandersetzen. „Die Pädophilie ist ein zentrales Risiko, an der der Angeklagte nicht arbeitet“, so Richter Lukas Hempel. In der Wohnung des Dorsteners waren außerdem kinder- und jugendpornografische Dateien gefunden worden. Die Anordnung der Sicherungsverwahrung haben sich die Richter nach eigenen Angaben nicht leichtgemacht. Vor allem wegen des noch jungen Alters des Angeklagten. Am Ende ging aus ihrer Sicht aber kein Weg daran vorbei.

Siehe auch: Missbrauch (Artikelübersicht)


Quelle: DZ vom 22. November 2024

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