Eltern klagen über immer höhere Preise für die Schulverpflegung
Von einer „Kostenexplosion“ spricht die Landeselternschaft der Integrierten Schulen. Es ist alles durch die Inflation teurer geworden, zum neuen Schuljahr gab es wieder Preisanpassungen“, sagte der Vorsitzende der Landeselternschaft der Integrierten Schulen, Harald Amelang. „Schule kostet immer mehr.“ Besonders unfair seien dabei die großen regionalen Unterschiede: Je nachdem, ob die Kommune Geld dazugibt oder nicht, müssten Familien mancherorts nur 2,50 für eine Mahlzeit bezahlen, anderswo das Doppelte. „In Ballungszentren ist es oft deutlich günstiger, weil ein Anbieter teilweise alle Schulen beliefert. Je regionaler es wird, desto höher wird der Preis“, erklärte Amelang. Für Kinder aus ärmeren Familien sei das Mittagessen oft die einzige richtige Mahlzeit. „Das Land sollte die Verantwortung erkennen und die Kosten für eine ausgewogene Schulverpflegung übernehmen“, forderte Harald Amelang.
„Auch gestiegene Preise werden in der Regel an die Eltern weitergegeben“
Einen Überblick darüber, was Eltern in NRW fürs Schulessen bezahlen müssen oder welche Kommunen etwas beisteuern, gibt es nicht. Das erklärte das Schulministerium von Dorothee Feller (CDU) auf Anfrage der SPD-Fraktion. Normalerweise würden die Kosten der Schulverpflegung an die Eltern durchgereicht, heißt es in ihrer Antwort: „Auch gestiegene Preise werden daher in der Regel an die Eltern weitergegeben.“ Der Forderung, selbst in die Bresche zu springen, erteilte das Land eine klare Absage. Man sehe „zurzeit keine Möglichkeiten“, über die Förder- und Härtefallregelungen hinaus, die es für Kinder aus finanzschwachen Familien gibt, ein kostenloses Mittagessen für alle Schüler einzuführen. Die SPD reagierte verärgert. „Das ist ein Armutszeugnis für diese Landesregierung und zeigt, welchen Stellenwert soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit für sie hat: nämlich keinen“, sagte die schulpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion, Dilek Engin. Die Landeselternschaft der Integrierten Schulen zog die Prioritäten des Landes in Zweifel. „Wenn man sich ansieht, wofür das Land ansonsten Geld ausgibt, und bei der Bildung wird auf Förderprogramme verwiesen – da versucht man, sich aus der Verantwortung zu ziehen“, befand der Vorsitzende Harald Amelang.
Seit der Pandemie haben die Essenanbieter50 Prozent mehr Ausgaben
Auch die Essenanbieter sehen die Politik gefordert: Sie sagen, dass sie mit ihren neuen Preisen noch nicht einmal auskommen. „Seit der Pandemie haben wir 50 Prozent mehr Energiekosten, im Schnitt 30 Prozent höhere Warenkosten, Mieten sind um zehn Prozent raufgegangen, die Personalkosten um 25 Prozent gestiegen. Aber diese Preissteigerungen kriegen wir bei den Kunden nicht durchgesetzt“, zählte Frank Schwarz vom nordrhein-westfälischen Hotel- und Gaststättenverband Dehoga auf. Er beliefert mit seinem Duisburger Catering-Unternehmen Gastro-Group Schulen und Kitas. In der Branche gebe es Umsatzeinbußen und Vertragskündigungen. „Auch wir haben zwei, drei Einrichtungen verloren. Wir lagen zuletzt bei 1500 Essen täglich, jetzt sind wir bei unter 900.“
Quelle: Sina Zehrfeld in RN (DZ) vom 8. September 2024