Blauzungenvirus – Ausbreitung in NRW

Land meldet 2024 bundesweit die meisten Fälle dieser Tierkrankheit

Nordrhein-Westfalen hat bundesweit die meisten Fälle der zumeist unter Rindern und Schafen verbreiteten Blauzungenkrankheit. Laut Zahlen des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) sind bundesweit (Stand 23. August) 4831 Tiere infiziert. Davon gibt es mit 2465 Fällen rund die Hälfte in NRW. Binnen nur zehn Monaten hat sich der Erreger der Blauzungenkrankheit in ganz Deutschland ausgebreitet. Der Erreger ist nicht auf Menschen übertragbar. Auch Fleisch und Milchprodukte für Blauzungenkrankheit empfänglicher Tiere können bedenkenlos konsumiert werden. Die Zahlen der gemeldeten Fälle sind Mitte 2024 in Deutschland in die Höhe geschnellt. Wurden vom FLI im Juni noch 13 Fälle deutschlandweit erfasst, waren es im Juli schon mehr als 1200. Bis zum 23. August waren es dann mehr als 4800 Infektionen.
Ursache der Epidemie ist dem FLI zufolge der sogenannte Serotyp BTV-3 des Erregers. In den Niederlanden sei die Variante erstmals im September 2023 aufgetreten und habe sich rasant ausgebreitet, heißt es vom FLI. Im Oktober 2023 war die erste Infektion in Deutschland bestätigt worden, bei einer Schafhaltung in Nordrhein-Westfalen. Nach Angaben des Deutschen Bauernverbandes gibt es rund 10,6 Mio. Rinder (Stand Mai) in Deutschland, davon rund 3,7 Millionen Milchkühe. In Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein stehen demnach zusammen über 75 Prozent der Rinder.

Überträger der Blauzungenkrankheit sind meist Mücken

Die meisten BT-Viren werden durch blutsaugende Mücken aus der Gruppe Culicoides übertragen, sehr kleine Mücken, die zu den Gnitzen gehören. Sie vermehren sich vor allem in der warmen Jahreszeit bei feuchtwarmem Wetter. Laut einem Beitrag im Fachmagazin „Science“ können die Mücken innerhalb weniger Tage mehrere Kilometer weit fliegen – bei Rückenwind sogar Hunderte Kilometer. Auch der Transport von kranken Tieren kann zur Verbreitung des Virus beitragen. Vor allem Schafe und Rinder infizieren sich damit, auch südamerikanische Kamelarten, Ziegen und Wild-Wiederkäuer sind empfänglich. Die Blauzungenkrankheit ist sehr schmerzhaft und kann – je nach Serotyp unterschiedlich häufig – zum Tod führen. Insbesondere Schafe haben oft starke Schmerzen im Maul und lahmen, wie es vom FLI heißt. Die namensgebende Verfärbung der Zunge ist eher selten. Bei Rindern verläuft die Krankheit deutlich milder (dpa).

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