Bürgerinitiative: Konverter in Altendorf-Ulfkotte wäre Energieverschwendung
Die Bürgerinitiative zum Schutz vor Bergbau- und Umweltschäden in Dorsten, kurz BISBU, hat sich in Schreiben an Robert Habeck, Klaus Müller von der Bundesnetzagentur, Ministerpräsident Hendrik Wüst, Wirtschaftsministerin Mona Neubaur, Umweltminister Oliver Krischer, die Bundestagsfraktionen, Landrat Bodo Klimpel und Dorstener Politiker erneut gegen einen Konverter-Bau in Dorsten ausgesprochen. Der Konverter soll Gleichstrom aus Windparks in Norddeutschland in Wechselstrom für die Umspannanlage Marl-Polsum umwandeln. Neben bereits genannten Argumenten rechnet die Initiative vor, dass der Dorstener Standort in Nähe des Altendorf-Ulfkotter Ortskerns gegenüber einem Bau auf dem Uniper-Gelände in Gelsenkirchen-Scholven eine Energieverschwendung bedeuten würde. Vereinsmitglied Ludger Alfes, bis zu seinem Ruhestand Maschinenbauingenieur bei Siemens Energy, habe sich mit der Abwärme des Konverters beschäftigt, heißt es im Schreiben.
0,7 Prozent Verlustrate bei der Umwandlung eines Konverters
Alfes und die BISBU berufen sich auf den „Bürgerdialog Stromnetz“, eine Initiative des Wirtschafts- und Umweltministeriums, wo die Verlustrate der Umwandlung eines Konverters von Gleich- zu Wechselstrom mit etwa 0,7 Prozent angegeben worden sei. Angesichts einer Kapazität von 2 Gigawatt, ausreichend, um rund zwei Millionen Menschen mit Strom zu versorgen, kommt Alfes auf 14 Megawatt als Verlust. „Die 14 MW Verluste sollen über Luft- und Flüssigkeitskühler in die Atmosphäre abgeführt beziehungsweise klimaschädlich ‚entsorgt‘ werden“, so die Initiative in ihrem Schreiben. Alfes, der in der Entwicklung und im Anlagenbau bei Fernkälte-Projekten mitgearbeitet hat, hätte eine andere Idee: „Alternativ könnten diese Verluste mittels einer Hochtemperaturwärmepumpe in das Fernheizungsnetz des Uniper-Kraftwerks in Scholven eingespeist werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Temperaturen des Kühlmediums des Konverters aufgrund der Kühlung mit Luftkühlern oberhalb der Umgebungstemperatur liegen werden.“
Energie für das Fernwärmenetz
Der Vorteil wäre: Konverterverluste würden nicht in die Atmosphäre „entlassen“, sondern als Heizenergie ins Fernwärmenetz eingespeist. „Das hat des Weiteren noch den Vorteil, dass im Sommer zu einem großen Teil oder ganz ohne Kraftwerksnutzung (also ohne CO₂-Emission) die Warmwasserbereitung für die Fernwärmeabnahme der angeschlossenen Haushalte möglich wäre“, so die BISBU, die darin ein „Vorzeigeobjekt für den Strukturwandel“ sehen würde. Mit der Abwärme und einer geschätzten Leistung des Kompressors der Wärmepumpe von 3 Megawatt könnten laut Alfes etwa 3.400 Haushalte im Winter mit Wärmeenergie versorgt werden. Also deutlich mehr als die Altendorfer Haushalte, wo insgesamt rund 2.000 Menschen leben und wo es noch kein Fernwärmenetz gibt. Die BISBU: „Angesichts der angestrebten Klimaziele wäre es nicht zu verantworten, wenn die Abwärme des Konverters nicht genutzt würde.“ Ob dieses Argument am Ende zieht, bleibt abzuwarten: Uniper will bekanntlich keinen Konverter auf der Fläche in Gelsenkirchen-Scholven, weil es ein weiteres Kraftwerk am Standort plant. Und auch dieses würde aller Voraussicht nach Abwärme produzieren.
Siehe auch: Konverter-Standort / Kritik
Siehe auch: Konverter / BISBU-Kritik
Siehe auch: Stromtrassen-Projekt „Windader-West“
Siehe auch: Stromtrassen-Projekt „Korridor B“
Quelle: Entnommen Berthold Fehmer in DZ vom 13. Mai 2024