Rund 200 Meldungen wurden Ende 2023 vom Land bestätigt. Tendenz steigend
Die Zahl der Sichtungen und sonstigen Hinweise auf Wölfe in NRW ist rasant gestiegen. Die Landesregierung hat auf Anfrage der SPD-Landtagsfraktion eine detaillierte Auswertung dazu vorgelegt. Insgesamt kümmerte sich das Landesumweltamt demnach seit 2018 um rund 4560 Wolfshinweise. Dabei haben sich die Verhältnisse deutlich verändert. So gab es im Beobachtungsjahr 2017/18 – der Zeitraum geht immer von Mai bis April des Folgejahres – noch insgesamt 233 Hinweise. Davon stellten sich seinerzeit exakt acht als gesichert richtig heraus. Mehr als 100 waren nachweislich falsch, rund 120 weitere ließen sich weder bestätigen noch zurückweisen. Im Jahr 2021/22 erreichte die Entwicklung ihren bisherigen Höhepunkt mit fast 1090 Hinweisen, von denen mehr als 250 sicher bestätigt wurden. Darunter fielen gut 60 Angriffe auf Weidetiere und zahlreiche Foto- und Videoaufnahmen.
Dass die meisten Hinweise nicht als eindeutig richtig oder falsch bewertet werden können, sei nicht zu ändern, erklärte Wilhelm Deitermann, Sprecher des Landesumweltamtes. Das sei zum Beispiel nach Sichtungen ohne einen Foto-Beweis der Fall. Man achte aber auf bestimmte Rahmenbedingungen, etwa zu Tageszeit oder Örtlichkeit: „Es müssen ein paar Kriterien passen, damit man zu dem Schluss kommt, dass man eine Wolfssichtung nicht ausschließen kann.“ Die Zahl der nachweislichen Falschmeldungen hat sich unterdessen auf jährlich unter 200 eingependelt. Für die Interpretation der Statistik ist das aufschlussreich. Auch wenn mehr Menschen heute für die Sache sensibilisiert seien. Mehr Hinweise zu bekommen, liegt auch daran, dass es mehr Wolfsaktivitäten gibt.
Leichter Rückgang in den Jahren 2022/23
Im Jahr 2022/23 ging die Zahl der Hinweise in allen Kategorien leicht zurück. Es blieb aber bei mehr als 1000 Meldungen, mehr als 200 Bestätigungen und mehr als 40 Angriffen auf Weiden. Zugleich gibt es laut der Zusammenstellung des Landes Jahr für Jahr regelmäßig mehr Nutztierrisse, die sich nachher als Falschmeldung erweisen, als solche, die wirklich auf das Konto von Wölfen gehen. „Das ist immer schon so gewesen“, hieß es vom Landesumweltamt: Verursacher seien etwa Hunde. Die Landesregierung erwartet, das Wolfsmonitoring in den fünf von Raubtieren besetzten Territorien in NRW künftig ausbauen zu können. Die Weiterentwicklung sei „abhängig von der tatsächlichen Entwicklung des Wolfsbestandes in Nordrhein-Westfalen und den in der Abstimmung befindlichen Überlegungen zu der bundesweiten Dokumentations- und Beratungsstelle zum Thema Wolf“, teilt sie im Januar 2024 mit.
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Quelle: Zina Zehrfeld in RN vom 3. Febr. 2024