Nach Polizeiangaben versammelten sich 150.000 Menschen vor dem Reichstag
Wildfremde halten sich an den Händen und strecken diese in die Höhe. „Wir sind die menschliche Brandmauer“, schallt eine Stimme von der Bühne. Mehr als 150.000 Menschen hatten sich nach Polizeiangaben am 3. Februar 2024 in Berlin vor dem Reichstagsgebäude versammelt. Für Demokratie und Toleranz, gegen rechts, Hass und die AfD. Die Veranstalter, ein Bündnis namens „Hand in Hand“, sprach sogar von 300.000 Teilnehmern. Angemeldet hatten sie ein Drittel davon. In etlichen weiteren Städten waren an diesem Samstag ebenfalls zum wiederholten Male ungewöhnlich viele Menschen, die auf die Straße gingen: rund 30.000 in Freiburg, etwa 25.000 in Augsburg, circa 10.000 in Krefeld, jeweils nach Polizeiangaben. Hinzu kommen weitere Demos im ganzen Land, teils mit vierstelligen Teilnehmerzahlen. Seit gut drei Wochen gingen überall in Deutschland immer wieder Zehntausende Menschen gegen rechts und gegen die AfD auf die Straße. Auslöser ist eine Recherche des Medienhauses Correctiv zu einem Treffen radikaler Rechter mit einzelnen Politikern von AfD, CDU und Werteunion im November in Potsdam. Dort hatte der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, nach eigenen Angaben über das Konzept der sogenannten Remigration gesprochen. Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll – auch unter Zwang.
Sprechchor: „Ganz Berlin hasst die AfD“ zu „Ganz Berlin stoppt die AfD“
Als die Menge den Sprechchor „Ganz Berlin hasst die AfD“ anstimmte, hatte ein Moderator einen anderen Text vorgegeben: „Ganz Berlin stoppt die AfD“. Die Menge applaudierte und stimmte ein. Auf der Bühne sprachen viele junge Leute, teils mit migrantischem Hintergrund. In der Menge standen auch viele mittelalte, bürgerlich wirkende Menschen und trotzten dem Regen, der anfangs nur nieselte und später heftiger wurde. Mehrere Redner richteten Forderungen an die demokratischen Parteien, sich gegen den Rechtsruck zu stellen und rechten Forderungen und Narrativen entgegenzutreten. Luisa Neubauer, Gesicht der deutschen Klimabewegung, sagte laut Manuskript: Man könne nicht an einem Tag auf der Demo „Friede, Freude, Demokratie für alle“ rufen und dann ins Parlament zurückkehren und tief rechte Wörter, Sprache und Politik in die demokratische Mitte hineintragen.
Siehe auch: Demonstration 2024 / Schermbeck
Siehe auch: Demonstration 2024 / bundesweit
Siehe auch: Demonstration 2024 / Recklinghausen
Siehe auch: Demonstrationen 20. und 21. Jan 2024
Siehe auch: Demonstration 2024 gegen Rechts in Dorsten
Siehe auch: Demonstrationen 2024 / 3. und 4. Februar
Quelle: RN vom 4. Febr. 2024 (dpa)