Landwirte-Protest Berlin

Zwölf Dorstener nahmen im Dezember 2023 an der Großdemonstration teil

Zwölf Landwirte aus Dorsten und Umgebung waren am 18. Dezember 2023 in Berlin bei der Großdemonstration gegen höhere Treibstoffpreise und die Streichung der Kfz-Steuerbefreiung dabei. Gemeinsam mit anderen hatte die Lembecker Landwirtin und Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbands Recklinghausen, Regina Böckenhoff, seit 14. Dezember die Teilnahme der Landwirte aus der Region an der Großdemo in Berlin geplant. So konnten sich in der Nacht auf den 18. Dezember fünf Busse mit über 270 Landwirten aus der Region Westfalen-Lippe auf den Weg nach Berlin machen, darunter zwölf Landwirte aus Dorsten und Umgebung. Sie demonstrierten gegen Planungen der Regierung, die Agrardieselsubvention und die Kfz-Steuerbefreiung für landwirtschaftliche Fahrzeuge zu streichen. Die Regierung hatte diese Pläne mit dem Abbau klimaschädlicher Subventionen nach der aktuellen Haushaltskonsolidierung begründet.

Schwankende Gewinne der Landwirte

„Es passiert gerade so viel, was die Landwirtschaft überdimensional hart trifft. Dabei sind wir die einzige Branche, die ihre Klimaziele mehr als erfüllt hat“, zitierte die „Dorstener Zeitung“ die Vorsitzende sagt Regina Böckenhoff. Würden die Subventionen bzw. Steuerbefreiungen wegfallen, drohe eine Mehrbelastung der deutschen Bauern von einer Milliarde Euro. Und das, obwohl man Primärversorger der Bevölkerung mit Lebensmitteln sei, es zu Diesel bei landwirtschaftlichen Fahrzeugen aktuell keine Alternative gebe und die Fahrzeuge zum Großteil nicht auf Straßen, sondern auf Höfen und Feldern zum Einsatz kämen. Die Gewinne der Landwirte würden stark schwanken und es müssen aktuell entstandene Finanzlöcher ausgeglichen und Geld für künftig notwendige Investitionen angespart werden. Hinzu käme, dass andere europäische Länder Agrardiesel weiterhin subventionieren würden, was dafür sorgen würde, dass deutsche Landwirte nicht mehr wettbewerbsfähig wären. „Wir fordern, dass alle Pläne der Regierung zurückgenommen werden. Ich hoffe, mit der Demo konnten wir das deutlich machen“, so Regine Böckenhoff in der Lokalzeitung.
Das hofft auch die Dorstener Landwirtin Margret Hüls. „Wir Landwirte haben momentan einfach Angst, immer mehr abgeschoben zu werden und empfinden die Pläne als pure Ungerechtigkeit“, sagt sie. Die drohenden finanziellen Schäden könne man nur über die verkauften Produkte herausholen, deren Preise könnten sie jedoch nicht beeinflussen.
„Keiner weiß, wie lange die Landwirte dann noch durchhalten. Wenn wir aber nicht mehr da sind, wird noch mehr aus anderen Ländern exportiert werden müssen – das kann ja auch nicht der Sinn der Sache sein“, so Hüls. Auch sie verweist auf den Beitrag der Landwirtschaft zum Klimaschutz und den drohenden Verlust der Wettbewerbsfähigkeit innerhalb Europas. „Man überlegt schon, ob man der jüngeren Generation noch guten Gewissens empfehlen kann, in die Landwirtschaft zu gehen“, so die Landwirtin.

Siehe auch: Landwirtschaft heute
Siehe auch: Landwirtschaftl. Kreisverband Recklinghausen


Quelle: Entnommen manu in DZ vom 19. Dezember 2023

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